Herne. Familiengerichte haben 2020 in Herne deutlich weniger Eltern das Sorgerecht für ihr Kind entzogen als noch 2019. Das sind die Zahlen.
Familiengerichte haben im vergangenen Jahr Herner Eltern in 79 Fällen das Sorgerecht entzogen, berichtet das statistische Landesamt (IT.NRW). Das waren 22 Fälle weniger als 2019 (minus 21,7 Prozentpunkte). In ganz NRW betrug der Rückgang „nur“ 9,1 Prozentpunkte.
In 33 Fällen ist das Sorgerecht vollständig auf das Jugendamt oder einen Dritten als Vormund oder Pfleger übertragen worden, in 46 Fällen teilweise. Die Einschränkung oder der Entzug des elterlichen Sorgerechts erfolge, wenn eine Gefahr für das körperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes oder sein Vermögen bestehe, so das Landesamt.
Höchstwert wurde 2019 erreicht
Zur Einordnung: Mit 101 Sorgerechtsentziehungen hatte Herne 2019 den absoluten Höchstwert seit 2014 erreicht. Trotz des Rückgangs lag Herne mit 79 Fällen im vergangenen Jahr noch immer recht deutlich über den Zahlen der Jahre 2014 bis 2018.
Und auch das meldet das Landesamt: Das Jugendamt bearbeitete im vergangenen Jahr 124 Sorgeerklärungen (2019: 198). Die Sorgeerklärung ist eine spezielle Willenserklärung nicht miteinander verheirateter Eltern, die elterliche Sorge für ein Kind gemeinsam ausüben zu wollen. Die elterliche Sorge kann den Eltern – auf Grundlage einer entsprechenden gerichtlichen Entscheidung – ganz oder zum Teil gemeinsam übertragen werden. Mit der Abgabe der Sorgeerklärung steht das elterliche Sorgerecht beiden Eltern gemeinsam zu.