Herne. Viele Herner wollen nach der Hochwasser-Katastrophe helfen. Einer von ihnen war vor Ort und hat Spenden übergeben. Das hat er dabei erlebt.
Nach der Hochwasser-Katastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz ist auch in Herne die Solidarität mit den Opfern groß. Schon in der vergangenen Woche gab es eine Sammelaktion – die Spenden sind bereits bei den Betroffenen angekommen.
Hingebracht hat sie Miguel Leßig. Am Wochenende war er in Hagen Hohenlimburg und Altena sowieso Bochum und Hattingen unterwegs, um die Spenden zu überreichen. Am Freitagmittag habe er spontan die Sammelaktion gestartet, erzählt er im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.
Die Vereine SC Constantin, SV Sodingen und die Hobbymannschaft United Herne hätten zudem ein Spendenkonto eröffnet – 1600 Euro seien in kürzester Zeit zusammengekommen. Am Freitag von 15 Uhr bis spätabends sowie am Samstagvormittag seien die Spenden gesammelt worden, am Samstagmittag hätten sie sich mit zwei vollgepackten Sprintern und einem Bus auf den Weg in die betroffenen Gebiete gemacht, so Leßig. „Dort haben wir die Spenden dann im Spendenzentrum abgegeben.“
Spenden wurden dankbar entgegengenommen
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Am Tag drauf ging es dann nach Bochum und Hattingen. Auch dort hat die Ruhr für große Schäden gesorgt. „Die Bilder, die man im Fernsehen sieht, sind schon schlimm. Wenn man aber die Verwüstung vor Ort sieht, ist das noch viel dramatischer – die Menschen dort stehen vor dem Nichts.“
Vor Ort hätten sie spontan die Betroffenen gefragt, was gebraucht werde. Vor allem leere Kisten und Ventilatoren seien dringend gesucht worden. Die Spenden seien emotional und dankbar entgegengenommen worden, so Leßig. „Ein zwei mal zwei Meter großer Mann hat vor mir geweint.“ Die Bilder werde er nicht vergessen, sagt er. „Die älteren Leute haben gesagt, dass sie sich wie im Krieg fühlen.“
Weitere Spendenaktion für nächste Woche geplant
Für nächste Woche ist noch einen weitere Spendenaktion geplant. Ab Mittwoch, 21. Juli, können die Spenden abgegeben werden (Praetoriusstraße 3, 017663188346). Ein Anruf von einer Frau aus München hat Leßig besonders gerührt. „Sie hat unseren Aufruf bei Facebook gesehen und wird jetzt mit einem 40 Tonner Lebensmittel zu uns bringen und zudem 8000 Euro spenden“, so Leßig. „Bei dem Anruf habe ich ganz weiche Beine bekommen.“
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In den Gesprächen mit den Betroffenen vor Ort habe er erfahren, dass vor allem Hygieneartikel, Entlüfter, Umzugskartons und Wasser benötigt würden. Allerdings sei es wichtig, nicht auf eigene Faust in die Gebiete zu fahren, betont er. Man sollte sich vorher informieren, wo Hilfe gebraucht werde und an welche Stellen man sich wenden könne.
>>>Herner Feuerwehr unterstützt betroffene Gebiete
Auch die Feuerwehr Herne war am Wochenende in den betroffenen Gebieten im Einsatz. Nach den Einsätzen unter anderem in Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis half die Herner Feuerwehr am Samstag, 17. Juli, in Ophoven mit. In dem kleinen Ort im Kreis Heinsberg war ein Damm gebrochen, wodurch Teile des Ortes unter Wasser standen.
Aus zahlreichen Kellern musste das Wasser abgepumpt oder Straßenteile befahrbar gemacht werden. Ebenso konnte eine Hauswand vor dem Einsturz bewahrt werden. Zahlreiche Sandsäcke wurden dazu bewegt und mehrere hundert Meter mit Schläuchen verlegt, berichtet die Feuerwehr.
122 Einsatzkräfte der Herner und Bochumer Feuerwehr waren im Einsatz.