Herne. Die Woche des Impfens war in Herne offenbar ein Erfolg. 770 Menschen wurden erreicht. Deshalb sollen mobile Einsätze fortgeführt werden.

Die „Woche des Impfens“ war in Herne ein Erfolg. Das sagte Martin Krause, DRK-Geschäftsführer und organisatorischer Leiter des Impfzentrums, auf Anfrage der Herner WAZ Redaktion. Eine Fortsetzung der mobilen Angebote sei wahrscheinlich.

Insgesamt habe man 770 Menschen erreichen und impfen können, so Krause. Im Vorfeld habe man sich das Ziel von mindestens 50 Teilnehmern pro Aktion gesetzt, deshalb seien die Erwartungen übertroffen worden. Am erfolgreichsten seien die Termine in den beiden Innenstädten gewesen. Sowohl am Buschmannshof am Mittwoch als auch am Robert-Brauner-Platz am Samstag hätten sich jeweils mehr als 120 Menschen piksen lassen.

Zum Abschluss der Woche gab es am Gysenberg die Gelegenheit zum spontanen Impfen. Kathrin Kailuweit gehört zum Team der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und sprach viele Spaziergänger vor dem Impfzentrum an. Dabei waren auch die Herner Sarah und Kai Pufe. Während seine Frau längst geimpft ist, war er bislang zurückhaltend. „Ich halte generell nicht so viel von Medikamenten.“ Rund eine halbe Stunde habe sie Kai Pufe „bearbeitet“, erzählt Kailuweit. Dann habe er sich zur Impfung durchgerungen. Eigentlich habe sein Entschluss auch schon vorher festgestanden, er lasse sich lieber jetzt impfen als wenn er später durch Auflagen indirekt dazu gezwungen sei. Auch sein Beruf, der ihn viel ins Ausland führe, habe damit zu tun.

Neben den Impfungen gab es viele Aufklärungsgespräche

Krause zeigte sich überrascht, dass auch viele ältere Menschen darunter gewesen sein, die eigentlich längst hätten geimpft sein können. Manche hätten gesagt, dass sie bisher keine Gelegenheit gehabt hätten. Doch der überwiegende Teil seien junge Menschen gewesen. Von manchen habe es geheißen, dass sie keinen Hausarzt hätten. Die Impfteams hätten auch nicht auf „Kundschaft“ gewartet, sondern Passanten aktiv angesprochen. Es habe sich als Vorteil erwiesen, dass auch ein Arzt vor Ort gewesen sei, so habe man aufklären und viele Fragen beantworten können. Unter anderem habe man auf den Umstand hinweisen können, dass Genesene laut einer aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission eine Auffrischungsimpfung schon nach vier Wochen in Anspruch nehmen können.

Das Impfangebot am Buschmannshof in Wanne nahmen mehr als 120 Menschen wahr. Deshalb will Martin Krause, organisatorischer Leiter des Impfzentrums, die mobilen Aktionen fortsetzen.
Das Impfangebot am Buschmannshof in Wanne nahmen mehr als 120 Menschen wahr. Deshalb will Martin Krause, organisatorischer Leiter des Impfzentrums, die mobilen Aktionen fortsetzen. © OH

In der Impflounge und in der Impfdisko sei der Andrang nicht ganz so groß gewesen, was möglicherweise an der Nähe zum Impfzentrum gelegen habe. Andererseits glaubt Krause, dass die Aktion am Biergarten „Oskar am Kanal“ in Unser Fritz bei guten Wetter noch deutlich besser gelaufen wäre. Selbst bei Dauerregen seien 92 Menschen gekommen.

Krause nimmt die Wochenmärkte in den Blick

Martin Krause plant, die mobilen Einsätze weiterzuführen. Es habe sich gerade in den Innenstädten gezeigt, dass man dort viele Menschen erreichen könne. Darüber hinaus wolle man auch die Wochenmärkte in den Blick nehmen. Krause: „Solange die mobilen Einsätze so erfolgreich sind, sollte man sie weiterführen.“

Überschaubar sei bislang die Resonanz auf das Angebot, sich im Impfzentrum von 16 bis 18 Uhr ohne Termin impfen zu lassen. Das könnte zu der Frage führen, welchen Bedarf es für das Impfzentrum über den 30. September hinaus gibt. So lange ist die Finanzierung durch das Land NRW gesichert. Für Krause hängt die Antwort von möglichen Szenarien in der Zukunft ab. Sollten die Infektionszahlen in den kommenden Monaten weiter steigen - am Sonntag lag der Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz bereits bei einer Inzidenz von 63 -, könne damit auch die Nachfrage nach Impfungen ansteigen. Vielleicht kämen dann die Hausärzte an ihre Grenzen. Das gelte auch in der Frage von Auffrischungsimpfungen. Und wenn eine Virus-Variante auftauche, auf die Impfstoffe erst wieder angepasst werden müssten, könnten Impfzentrum auch notwendig sein.

Ob im Ruhrgebiet alle Impfzentren in Betrieb gehalten werden müssen, könne man diskutieren, doch nach Ansicht von Krause macht es Sinn, ein gewisse Infrastruktur aufrechtzuerhalten, um im Falle eines Falles das System schnell wieder hochzufahren.

>>> AKTION MIT DER TAFEL

■ Neben den anderen mobilen Aktionen plant Krause eine Aktion mit der Herne Tafel.

■ Es habe sich herausgestellt, dass unter den Kunden viele Impfwillige seien, die bisher aber nicht die Spritze bekommen hätten.