Herne. Sieben Tage lang war Daniel Czieschke von Hamburg nach Wanne-Eickel unterwegs. Seine Strecke: 370 Kilometer - jeden Tag ein Ultra-Marathon.

Der Einlauf an der Feldstraße hätte triumphaler nicht sein können. Gefeiert von seinen Eltern, seiner Schwester, seiner Freundin und alten Freunden aus Wanne-Eickel erreichte Daniel Czieschke am Nachmittag des 8. Juli sein Ziel nach einem 370,47 Kilometer langen Lauf von Hamburg nach Herne. Umarmungen, Fotos und ein Lorbeerkranz belohnten den 40-Jährigen für die Anstrengungen der zurückliegenden Tage.

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„Ein Ultra-Marathon fängt da an, wo der normale Marathon mit 42,195 Kilometern endet“, erklärt der selbstständige Musik-Promoter, der seit 2004 in Hamburg lebt. Macht sieben Ultra-Marathons in sieben Tagen. Eine Herausforderung, an die er sich im Laufe der Jahre immer weiter herantrainiert hat. „Ich habe mit 17 angefangen“, erzählt Daniel, „und wollte irgendwann länger als eine Stunden laufen.“ Irgendwann war es dann der Halbmarathon, der ihn reizte – inzwischen hat er 17 hinter sich -, später ein 30-Kilometer-Lauf und ein Marathon.

Kofferraum voll mit Verpflegung

Ein neues Ziel musste her: 50 Kilometer. „Eigentlich wollte ich mit einem Kumpel von Hamburg nach Köln laufen“, sagt Daniel. Doch erst kam Corona und dann ging der Bus kaputt, in dem die Läufer übernachten wollten. Noch einmal verschieben wollte er die Tour nicht, er fühlte sich gut trainiert und mental bereit: „Ich wollte das jetzt durchziehen“. Und so fand er einen neuen Partner – seinen Vater Klaus (64).

Im Auto des Vaters fuhren Verpflegung und Getränke mit.
Im Auto des Vaters fuhren Verpflegung und Getränke mit. © Czieschke

Dieser lief zwar nicht nebenher, übernahm aber die Verpflegung. „Er hat das Familienauto kurzerhand zum ,Supply Car’ umfunktioniert.“ Vollgepackt mit allem, was Läufer so brauchen. Hansaplast, Bananen, Wechselschuhe, Drinks … „Wir haben tagesaktuell Treffpunkte entlang der Strecke ausgemacht, an denen wir uns zum Nachfüllen von Wasserflaschen und zur Versorgung mit Snacks treffen konnten.“ Die Unterkünfte für die Nacht hatte Daniels Freundin von Hamburg aus vorher gebucht.

Fünf bis sechs Stunden am Tag gelaufen

Von Etappenziel zu Etappenziel führte Google Maps den Läufer. Meistens waren es Landstraßen, auf denen er rannte, oft auch über Feld- und Waldwege. Ein paarmal führte ihn das Navi in die Irre, so wurden aus den geplante 350 Kilometern 370. 50 Kilometer von Hamburg-Altona bis Cordshagen legte er am ersten Tag zurück, zwischen 47,3 und 62 Kilometer („an dem Tag lief es sehr gut“) waren es in der folgenden Woche. Zum Abschluss dann noch einmal 56,13 Kilometer von Münster-Hiltrup bis zum Ziel in Wanne-Eickel. Fünf bis sechs Stunden brauchte er für jede Etappe.

Fortsetzung in Italien

Eine Woche nach dem Lauf, gerade im Urlaub auf Kreta, findet Daniel immer noch: „Das war das Beste, was ich jemals gemacht habe.“ Ein Leben ohne Laufen? „Kann ich mir nicht vorstellen.“ Den Kopf frei zu kriegen, den Alltagsstress loszuwerden, vielleicht dabei zu telefonieren, das möchte es nicht missen. „Ich laufe immer, wenn ich kann.“ Klar dass, ein neuer Plan schon Form annimmt: „Ich könnte mir vorstellen, im nächsten Sommer von Turin nach Mailand zu laufen.“ Dann mit seiner Freundin im Supply Car.

ZUR PERSON

Daniel Czieschke arbeitet seit 2006 in der Musikbranche. 2016 hat er sich selbstständig gemacht mit CZ! Promotions. Das Unternehmen macht PR für Labels und Bands.

Ein Video mit Eindrücken von Lauf und Ankunft in Wanne-Eickel gibt es bei Youtube: https://youtu.be/-YOQpTmkYpE

Mehr von Daniel Czieschke auf Facebookfacebook.com/daniel.czieschke und auf Instagram @danielczieschke