Herne. Herne wird bis Jahresende einen ersten Entwurf für ein E-Ladensäulenkonzept erstellen. Warum die CDU der Stadt vorwirft, die Lage zu beschönigen.

Die Stadt soll bis November einen Entwurf für ein Herner Ladesäulenkonzept erstellen. Das hat die Politik auf Antrag von CDU und SPD einstimmig beschlossen. Die Christdemokraten werfen der Verwaltung derweil vor, die Situation in Herne zu beschönigen.

Hernes CDU-Fraktionsvize Andreas Barzik kritisiert die Stadt.
Hernes CDU-Fraktionsvize Andreas Barzik kritisiert die Stadt. © CDU

Es gebe in Herne aktuell „deutliche Defizite“, die einer Erhöhung der Attraktivität von E-Mobilität im Wege stünden, sagte CDU-Fraktions-Vize Andreas Barzik in der letzten Sitzung des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität (DIM) vor der Sommerpause. Er bezog sich unter anderem auf einen im Mai erschienenen Bericht in der WAZ, in dem die Verwaltung das gute Abschneiden in einer Statistik des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) betonte.

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Ladesäule kostet bis zu 10.000 Euro

Demnach lag Herne in einem Ranking zur Zahl der Ladesäulen und Elektroautos auf Platz 69 und damit im vorderen Bereich. Die Stadt sei beim Ausbau der Ladeinfrastruktur „sehr gut aufgestellt“, hatte Pierre Golz von der Stabsstelle Digitalisierung im Rathaus gesagt. Das sei aber nur die halbe Wahrheit, kritisierte CDU-Ratsherr Barzik im Ausschuss.

Die Platzierung 69 beziehe sich auf das Ranking für den „sehr beweglichen“ T-Wert, der das Verhältnis zwischen der Anzahl an Elektrofahrzeugen zu öffentlich zugänglichen Ladesäulen angebe. Wesentlich aussagekräftiger für die Attraktivität des Netzes sei jedoch – so propagiere es auch der VDA - der sogenannte A-Wert, der das Verhältnis zwischen allen angemeldeten Autos und öffentlichen E-Ladepunkten dokumentiere. Und hier liege Herne aktuell auf einem hinteren Rang, sagte Barzik.

Verwaltung will ruinösen Wettbewerb verhindern

Die CDU sei nicht so weltfremd, zu glauben, dass mit dem nun zu erstellenden Konzept von heute auf morgen eine Wende möglich wäre. Schließlich koste das Aufstellen einer Ladesäule bis zu 10.000 Euro.

Umweltdezernent Karlheinz Friedrich betonte, dass die Verwaltung nur „Teil der Lösung“ sei und für die Umsetzung die Unterstützung der Stadtwerke brauche. Die Stadt wolle verhindern, dass es wie in einigen anderen Kommunen einen „ruinösen Wettbewerb“ beim Aufstellen von Ladesäulen gebe: „Wir möchten nicht, dass es über das gesamte Stadtgebiet zehn Anbieter von Ladesäulen mit unterschiedlichen Karten gibt“, so Friedrichs.

Der Entwurf für ein Herner Ladesäulenkonzept soll in der DIM-Sitzung am 9. November vorgelegt werden.