Herne. Sie ist kurviger und schneller: Im Schwimmbad Lago in Herne öffnet die längste Racer-Rutsche Deutschlands. Was sie so besonders macht.
Nach dem Südpool öffnen an diesem Donnerstag, 1. Juli, auch die anderen beiden Schwimmbäder Wananas und Lago. In der Therme Lago im Revierpark Gysenberg gibt’s – Tusch – gleich eine Premiere. Die neue Rutsche geht an den Start. Es ist aber nicht irgendeine Rutsche, sondern: die längste dreispurige Schwimmbad-Rutsche Deutschlands. Sagt die Herner Bädergesellschaft.
Im November schon sollte die Racer-Rutsche (auf Deutsch: Rennfahrer-Rutsche) an den Start gehen, dann aber kam der Corona-Lockdown und mit ihm die Schließung aller Schwimmbäder. Nun, mit der Öffnung, geht endlich auch der 100 Meter lange Lindwurm in Betrieb. Das Besondere: Drei Menschen ab acht Jahren können parallel nebeneinander in die Tiefe sausen, in eigener Spur und mit Zeitmessung inklusive. Letztere wird am Ende der Bahn angezeigt.
Herne: 10,5 Meter Höhendifferenz und 250 Kubikmeter Wasser sorgen für rasanten Ritt
Die Racer-Rutsche läuft wie geschmiert – und macht irre Spaß. Das jedenfalls sagten die Testpersonen, die beim WAZ-Besuch mit dabei waren: Erich Leichner, Ex-Bürgermeister und Ex-Aufsichtsratschef der Herner Bädergesellschaft, und die beiden Jungs Kimi (10) und Kalle (13). Unermüdlich stieg das Trio im Rutschturm die 50 Treppenstufen herauf und sauste herunter, laut kreischend, was das Zeug hielt. Am Ende hatte Leichner die Nase vorn: 11,99 Sekunden lautete seine Bestzeit nach gefühlten 20 Versuchen. Ab heute gilt es, diese Zeit zu toppen. Noch ist Leichner stolz: „Ich bin der erste Mensch unter zwölf Sekunden“, freute er sich.
10,5 Meter Höhendifferenz und 250 Kubikmeter Wasser, die stündlich in die Röhre gepumpt werden, sorgen für einen rasanten Ritt in der blauen Röhre. Wobei: Man muss nicht sitzen, auch liegend auf dem Rücken dürfen die Nutzer in die Tiefe sausen.
Herne: Die alte Rutsche war in die Jahre gekommen
Mit der Racer-Rutsche, freut sich Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft, habe das Lago ein Alleinstellungsmerkmal, das alte und neue Fans anlocken soll. Die Rutsche ist in den Farben der Therme – blau, beige, rot – gehalten, das Highlight im Innern: Fenster oder Bullaugen gibt es nicht mehr, dafür leuchten mit Tageslicht Sterne, Schneeflocken und Blitze in der ansonsten dunklen Röhre.
Die beiden letzten Bäder öffnen
Das Lago (Am Ruhmbach 2) und das Wananas (Am Wananas 1) starten an diesem Donnerstag, 1. Juli, um 8 beziehungsweise 9 Uhr, nach dem Corona-Lockdown ihren Betrieb. Wer in die beiden Schwimmbäder möchte, muss getestet (maximal 48 Stunden) sein, geimpft (vollständige Impfung mindestens 14 Tage her) oder genesen (mindestens 28 Tage, maximal sechs Monate her).
Im Lago ist keine vorherige Anmeldung oder Online-Buchung nötig und möglich, so die Bädergesellschaft; die Therme biete ausreichend Platz für bis zu 1200 Menschen. Im Wananas erfolgt der Zutritt ausschließlich mit einem E-Ticket in der gebuchten Zeit (gilt nicht für Frühschwimmer von 6.30 bis 8 Uhr) über das Portal shop.herner-baeder.de.
Auch fürs Südpool (Bergstraße 27) brauchen Besucher ein E-Ticket. Das gibt’s ebenfalls im Portal unter shop.herner-baeder.de.
Die neue Rutsche ersetzt die alte, die abgerissen wurde. Die alte Rutsche, sagt Bäderchef Przybyl, „war durch“. Sie sei längst in die Jahre gekommen, ebenso wie der Rutschenturm mit der Treppe, der auch schon Rost angesetzt gehabt habe. Das alles ersatzlos streichen, das sei keine Alternative gewesen, betont er. „Wenn wir keinen Ersatz beschafft hätten, wäre ein Stück Familienfreundlichkeit kaputt gegangen“, sagt der Bäderchef. Nur das Wellenbad allein würde Familien nicht anlocken. Und nur auf Sauna-Besucher setzen, das will er nicht, stellt er klar. Eine Million Euro habe die Neuanschaffung gekostet, in die Tasche gegriffen hätten Revierpark, RVR und Stadt gemeinsam.
Offiziell eingeweiht werden soll das neue Prunkstück übrigens auch: am Mittwoch, 21. Juli. An diesem Tag sollen drei Mannschaften gegeneinander antreten: Teams mit Spielern der American Footballer Black Barons, der Eishockeyspieler HEV und der Basketballerinnen HTC. Sie sollen Staffeln bilden, am Ende soll das beste Team gekürt werden.