Herne. Der Herbert Art Remix hat beim Kultur-Open-Air an den Flottmann-Hallen Halt gemacht. Gute Laune und chilliger Sound bei schönstem Wetter.
Um auch in der Zeit zwischen den jährlich stattfindenden Jugendkulturpreisen „Herbert“ jungen Künstlern eine Bühne geben zu können, wurde der Art Remix ins Leben gerufen, der sich inzwischen selbst zu einem eigenständigen Event in der Herner Kulturlandschaft entwickelt hat. Und weil es im Grunde am vergangenen Samstag schon Sommer und die eigentliche Residenz im Alten Wartesaal trotz Inzidenzstufe 1 noch zu sehr ummauert ist, war er auf dem Kultur-Open-Air an den Flottmann−Hallen zu Gast.
Noch ein letztes Gewusel auf und hinter der Bühne bereitet den Feinschliff, das Schlagzeug wird schnell warm gespielt und die Stratocaster in Stimmung gebracht: Der Soundcheck zeigt bereits, dass der Fokus heute auf der Musik liegen wird, wo sonst alles Mögliche an expressivem Gestaltertum zusammenkommt. Was auch nicht weiter stört, denn einen Tag zuvor standen hier die Dichter der Gegenwart beim Poetry Slam auf der Bühne.
Herne: 40 Zuhörer beim Art Remix
Im zehnten Jahr des Bestehens des „Herberts“ präsentieren sich Künstlerinnen und Künstler der vergangenen Jahre gleichzeitig oder nebeneinander, jedoch stets im freundschaftlichen Bund, der alle über die Zeit zusammengeführt hat. Mit Alex Franz, Dennis Kazakis, Robin Pospiech und Stefan Bradler hat sich extra für den Abend eine namenlose Band geformt, die ihr Handwerk versteht und den letztjährlich Drittplatzierten, Timur Bambil, beim Spielen seiner eigenen Stücke ordentlich unter die Arme greift.
Mit den ersten Tönen zeigt sich, dass der dezent in die Länge gezogene Soundcheck die Mühe wert war, so druckvoll und heterogen kommt der schwermütige Sound von der Bühne, in dessen Melodien schließlich locker flockiger Frohsinn das Ruder übernimmt. Detailliert ausinstrumentalisiert und mit sichtbarer Spielfreude erstrahlt so auch älteres Liedgut unter seichten Wolkenfäden in neuem Glanz. Ein kühles Windchen sorgt indes bei den etwa 40 Zuhören mit zu deren Füßen bereitgestellten Kaltgetränken für Abkühlung.
Graffiti-Workshop für Interessierte
Ganz ohne Bildende Kunst möchte der Art Remix jedoch dann auch nicht sein und so fand zuvor ein Graffiti−Workshop an der hinteren Absperrung statt, dessen Ergebnis das Herbert! Logo umrahmt von den kreativen Ideen ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigt. Dafür nahmen der Bochumer Manuel Schumacher und der Wittener Hannes Menger Interessierte bei der Hand und führten diese in das wie, was, warum und wieso der Graffitikunst ein.
Für gute Laune im Briefkasten oder an der Kühlschranktür stehen zudem vier verschiedene Postkarten zum Mitnehmen von den Künstlerinnen Sherin Singam, Emma Koppe, Laura Dieckmann und Aylin Tokmak bereit, die jeweils zu 500 Stück gedruckt wurden. Inzwischen hat sich Timur Bambil mit Applaus von der Bühne verabschiedet und Raphael Orkas begrüßt, dessen Set nicht weniger einfühlsam aus den Boxen groovt.
Auch Johanna Bojarzin ist voll in ihrem Element, dem Piano. Die Gewinnerin des vergangenen Jahres hat jedoch ihr Repertoire an selbst Geschriebenem hörbar erweitert und bleibt doch ihrer Linie aus klarer Melodie und bodenständigem Gesang treu, was alle Anwesenden mit Beifall zu honorieren wissen. Es reiche nicht junge Künstler zu entdecken, sagt Mitorganisatorin Gabriele Kloke vom städtischen Kulturbüro. Sie wolle ihnen auch eine Bühne bieten, was heute eine gelungene Möglichkeit gewesen sei.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Herbert!-Jugendkulturpreis
• Bis zum 31. August haben junge Künstlerinnen und Künstler im Alter von 14 bis 23 Jahren die Möglichkeit unter www.herbert-herne.de/anmeldung sich für den diesjährigen Herbert!−Jugendkulturpreis zu bewerben.
• Das Kultur-Open-Air an den Flottmann-Hallen geht noch bis zum 25. Juli. Infos unter www.flottmann-hallen.de.