Herne. Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf Freundschaften? Gingen welche aufgrund der Situation auseinander? Eine Umfrage unter Hernern:
Beim Corona-Check haben unsere Leser angegeben, dass sie während der Pandemie vor allem Treffen mit Freunden vermissen. Zur Frage, wie sich das Verhältnis zu ihren Freunden verändert hat, vergaben die Herner auf einer Skala von 1 (verbessert) bis 5 (verschlechtert) eine 3,36. Wir haben auf der Bahnhofstraße und am Haranni-Gymnasium nachgefragt: Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf ihre Freundschaften? Gingen welche aufgrund der Situation auseinander? Wie haben sie Kontakt zueinander gehalten? Was haben Sie besonders vermisst?
„Meine Freundschaften sind digitaler geworden, wir haben viel telefoniert und persönliche Treffen gab es nur zu zweit oder dritt. Deshalb sind die Freundschaften viel intensiver geworden. Durch die Pandemie habe ich mit Freunden, die weiter weg wohnen, zumindest ein regelmäßiges Online-Treffen realisiert, das wollen wir auch nach Corona beibehalten.“ Eileen Indorf, 27
„Früher haben wir immer alle zusammen Fußball geguckt, durch die Pandemie ging das natürlich nicht mehr: Man hat sich bedeutend weniger getroffen und vor allem miteinander telefoniert. Wir haben bemerkt, dass der Kontakt zu manchen Freunden dadurch nicht mehr so eng ist wie vor Corona. Aber jetzt sind wir alle geimpft und haben wieder mehr Kontakt.“ Dieter Zietkiewicz, 75
„Es hat sich leider ins Digitale verlagert, deshalb sind auch ein paar meiner Freundschaften kaputt gegangen. Ich glaube, dass es auch daran lag, dass viele Messenger so kompliziert sind, dass es auf manche abschreckend wirkt. Nach Corona würde ich mit engen Freunden nach dieser Erfahrung immer persönliche Treffen vorziehen, alles andere geht digital.“ Dominik Berghs, 32
„Bei meinen Freundschaften ist aktuell alles ein bisschen reduzierter, vor allem persönliche Treffen finden weniger statt. Meine Freundschaften haben aber trotzdem alle gehalten, vor allem, weil ich sehr viel geschrieben und telefoniert habe. Nach der Pandemie freue ich mich auf persönliche Treffen und darauf, alle wieder in den Arm nehmen zu dürfen.“ Kim Blume, 25
„Die meisten meiner Freundschaften sind auf Festivals entstanden, man trifft sich dann regelmäßig auf Veranstaltungen wieder – die finden aber seit eineinhalb Jahren gar nicht mehr statt. Kontakt zu halten ist schwierig und geht nur digital. Mittlerweile bin ich dazu täglich auf Facebook unterwegs, vor Corona war ich kein großer Fan von Social Media.“ Jirka Friedhoff, 39
„Trotz ausgiebigen Whatsapp, telefonieren und Chats ist der Kontakt insgesamt weniger geworden, aus meinen Freundschaften wurden über die Zeit Bekanntschaften. Ich hoffe, dass ich sie nach Corona reaktivieren kann. Mir fehlt der persönliche Kontakt sehr: sich umarmen und anzulächeln. Nach der Pandemie möchte ich erst mal nur noch persönliche Treffen.“ Stefanie Berghs, 28
„Meine engen Freundschaften haben die Pandemie überlebt, lose Bekanntschaften nicht. Früher haben wir uns täglich als Gruppe getroffen und Zeit miteinander verbracht, seit Corona gibt es kaum noch live Kontakt, nur noch digital. Das war anfangs schwierig, aber nach drei Monaten hatte ich mich daran gewöhnt. Bei Chats fehlt mir aber das Persönliche.“ Nick Maier, 22
„Früher war ich viel mit Gruppen unterwegs, das ist auseinandergegangen während der eineinhalb Jahre Corona. Richtig engen Kontakt habe ich mittlerweile nur noch zu meinem Freund und zu meiner besten Freundin. Das Rausgehen mit Freunden fehlt mir aber schon, wenn die Pandemie irgendwann vorbei ist, würde ich gerne mit allen ins Schwimmbad, das wär’s!“ Nele Karnia, 16
„Weil meine Frau und ich die Maßnahmen sehr wichtig finden, hat uns nichts wirklich gefehlt. Wir haben während der hohen Inzidenzen per Telefon mit Freunden Kontakt gehalten und nur wenige getroffen. Wenn die Pandemie vorüber ist, möchten wir als erstes mit Freunden italienisch essen gehen und mit unseren Nachbarn gemeinsam Zeit im Garten verbringen.“ Manfred Schlack, 79
„Ich gehe gerne mit meinem Sohn spazieren und bin durch die Pandemie im Gegensatz zu früher noch viel mehr draußen unterwegs. Ich komme ständig mit neuen Leuten ins Gespräch, deshalb habe ich während Corona sogar Freundschaften hinzugewonnen, anstatt welche zu verlieren. Digital Kontakt zu pflegen, ist nichts für mich, weil es mir zu unpersönlich ist.“ Patricia Marcholewski, 28
„Meine Freunde treffe ich seit Monaten nur noch im Internet. Das Digitale ist zwar ein ganz guter Ersatz, aber mir fehlt die Bewegung – früher waren wir immer in Gruppen unterwegs und sind viel gelaufen. Nach der Pandemie möchte ich erst mal wieder mit meinen Freunden raus, aber ich möchte sie auch weiterhin online treffen, das werde ich beibehalten.“ Felix Beuermann, 16
„Es hat sich viel bei mir verändert: Corona hat mir gezeigt, wer meine wahren Freunde sind, denn mit denen habe ich auch weiterhin viel Kontakt. Denn wenn man will, funktioniert das auch in schwierigen Zeiten. Ich habe per Handy mit Freunden Kontakt gehalten und man kann auch was unternehmen, wenn alles zu ist: zusammen malen oder picknicken am Kanal.“ Victoria Knopp, 17