Bochum/Herne. Ein Wanne-Eickeler soll sich über 200 Cannabis-Setzlinge im Internet bestellt haben. Das Paket fiel dem Zoll auf. Nun steht der Mann vor Gericht.

Drei Drogenplantagen, Hunderte Pflanzen, ein Angeklagter: Ein Mann aus Wanne-Eickel muss sich seit Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Nach zwei Plantagen wollte der 35-Jährige laut Anklage noch eine dritte in einem Wohnhaus errichten. Doch dann fielen die im Internet georderten Cannabis-Setzlinge dem Zoll in die Hände.

Die Anklage ist ein echtes Pfund: Bereits im Mai 2019 soll der Mann in Menden eine Lagerhalle angemietet und dort eine Cannabis-Plantage errichtet haben. Bei einer Durchsuchung 2019 stellten die Fahnder unter anderem ein „Growzelt“ und mehr als 200 Cannabis-Pflanzen sicher, zudem Equipment – Beleuchtung, Belüftung, und Bewässerung. „Der Stromzähler war zudem manipuliert, so dass die für den Betrieb der Plantage erforderliche Strommenge an dem Zähler vorbeigeleitet wurde“, heißt es in der Anklageschrift.

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Empfängeranschrift führte die Ermittler an die Landgrafenstraße

Von November 2019 bis Januar 2020 soll der Wanne-Eickeler auch in einer Lagerhalle in Bochum eine Drogenplantage betrieben haben. Hier spricht die Anklage von 140 Pflanzen und einem erwarteten Ernteertrag in Höhe von elf Kilo. Im Anschluss an Bestellungen von Amphetaminöl soll der Angeklagte im Sommer 2020 beschlossen haben, in dem von ihm bewohnten Wohnhaus an der Landgrafenstraße eine dritte Plantage zu errichten. Zur Vorbereitung bestellte er laut Anklage über eine österreichische Internetseite 222 Cannabis-Setzlinge.

Am 16. Juli 2020 fiel das Paket bei einer Zollkontrolle in einem Dortmunder Paketdepot auf. Die aufgedruckte Empfängeranschrift führte die Ermittler an die Landgrafenstraße, wo tags darauf eine Razzia stattfand. Bei der Durchsuchung stellte sich laut Anklage heraus, dass der Wanne-Eickeler in dem Haus mehrere Wohnungen angemietet hatte. In einer Wohnung wurden zehn Cannabis-Pflanzen, in einer anderen Baumaterial sowie Amphetamine gefunden. „In der dritten Wohnung befand sich eine Cannabisplantage im Aufbau. Diverse Lampen sowie Teile der Lüftungsanlage waren bereits installiert“, so die Anklage.

Zum Prozessauftakt äußerte sich der Mann nicht, will das aber wohl am kommenden Sitzungstag tun. Er sitzt in anderer Sache in Haft. Ihm droht eine empfindliche Gefängnisstrafe.