Herne. Die Kitas in Herne stellen wieder auf eine Notbetreuung um. Was das für Familien bedeutet - ein Kommentar einer zweifachen Mutter.
Die Kitas gehen in den Notbetrieb und die Eltern sollen ihre Kinder wieder zu Hause betreuen. Bei einer Inzidenz in Herne von mehr als 300 ist dieser Schritt wohl leider alternativlos – und dennoch tut er vielen Eltern sehr weh.
Als Mutter von zwei Söhnen, ein Kita-Kind, ein Erstklässler, weiß ich, was es Eltern abverlangt, sich über Monate zu zerreißen: Zwischen der Kinderbetreuung, dem Versuch, dem Erstklässler das ABC beizubringen und dem Wunsch, den eigenen Job weiter möglichst so zu erledigen, dass die Kollegen möglichst gar nicht merken, dass die halbe Zeit ein Vierjähriger um einen rumgesprungen ist – oder sich unter den Schreibtisch gelegt hat, weil wieder einmal niemand Zeit für ihn hatte, er wieder die Worte „einen kurzen Moment, gleich bin ich für dich da“ hören musste.
Es ist ein Dilemma - aber alternativlos
Als Mutter zerreißt es einem das Herz. Das ewige Gefühl, niemandem gerecht zu werden, obwohl man ständig nur macht und tut, ist zermürbend. Die Hoffnung war deshalb groß, dass es zu keiner weiteren Kita-Schließung kommen würde. Dass die Politik andere Wege finden wird, um das Ansteigen der Fallzahlen zu unterbinden. Aber die Politik hat diesen Zeitpunkt verpasst.
Es ist ein Dilemma. Denn nun ist die Inzidenz so hoch, dass es sträflich wäre, die Kinder weiter in die Kitas zu schicken. Die Umstellung auf einen Notbetrieb ist unumgänglich. Und die Familien müssen ausbaden, was mit einer früheren Notbremse in anderen Lebensbereichen hätte verhindert werden können: dass die Kinder wieder die Verlierer sind.