Herne. Auf Crange lernen sie sich kennen. Mit einem zweiten Eheversprechen will Petra Staudt ihren Ehemann Werner überraschen – doch dann kommt Corona.

Auf der Cranger Kirmes hat es gefunkt: Am 10. August 1988 lernen sich Petra und Werner Staudt kennen und lieben. Nach 30 Jahren will sie ihn mit einem erneuten Eheversprechen überraschen – aber dann kommt Corona dazwischen.

Doch von vorne: Über Umwege lernt Petra ihren zukünftigen Ehemann im August 1988 auf der Cranger Kirmes kennen. „Er hat damals seinen Zivildienst in dem Altenheim gemacht, in dem auch meine Schwester gearbeitet hat.“ Zu dritt gehen sie zum Rummel, „sofort haben wir zusammengeklebt“. Und dann geht alles ganz schnell. Es folgen die Hochzeit, die Geburt ihres Sohnes und 30 Ehejahre.

„Nach dieser langen Zeit wollte ich ihm jetzt einfach mal ,Danke’ sagen“, so die 50-Jährige. „Er hilft mir immer, wo er nur kann.“ Ihre Idee: Eine Erneuerung des Eheversprechens – natürlich auf dem Cranger Kirmesplatz, dort wo alles begann. Mit dem Pfarrer hatte sie bereits die Details besprochen, alles ohne das Wissen ihres Mannes. „Er hat nichts geahnt.“

Hernerin: „Ich war mächtig niedergeschlagen“

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Doch dann kommt Corona. Die Feier, so wie sie Petra Staudt geplant hat, kann nicht stattfinden. „Da war ich schon mächtig niedergeschlagen.“ Doch Aufgeben kommt für Wanne-Eickelerin nicht in Frage. Gemeinsam mit dem Pfarrer plant sie um.

Außenansicht der Cranger Kirche: Im August 2020 findet hier die kleine Feier statt.
Außenansicht der Cranger Kirche: Im August 2020 findet hier die kleine Feier statt. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Eine kleine Feier in der Cranger Kirche kann trotzdem stattfinden. Im Anschluss soll dann nicht auf der Kirmes gefeiert werden, so wie ursprünglich geplant, sondern Staudt organisiert gemeinsam mit ihrem Sohn eine Gartenparty. „Alles eben etwas kleiner.“

Die Planung vor ihrem Mann geheim zu halten, sei nicht immer leicht gewesen, berichtet sie. So habe sie ein neues Kleid und neue Ringe gekauft, alles ohne das Wissen ihres Mannes. „Einmal wurde er neugierig, als ich wegen der Planung telefoniert habe“, sagt sie. „Ich habe ihm dann gesagt, dass er sich gedulden muss.“

Herner Paar ist „Crange verrückt“

Am 10. August vergangenen Jahres ist es dann soweit. Am Mittag heißt es für ihren Ehemann dann: „Zieh dich bitte schick an.“ Gemeinsam fahren sie zur Kirche in Crange, wo die Familie bereits auf das Ehepaar wartet. Mit einer Augenbinde führt sie ihn in die Kirche und erst dort lüftet sie das Geheimnis. „Bis dahin hat er absolut nichts davon geahnt – die Überraschung ist mir auf jeden Fall gelungen.“ Nach der Zeremonie in der Kirche fahren sie mit der Familie zur Gartenparty, die ihr Sohn bereits vorbereitet hat. „Mir war es sehr wichtig, dass auch meine Eltern dabei sind – mein Vater ist mittlerweile 90 Jahre alt.“

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Schon immer war das Paar „Crange-verrückt“, berichtet Petra Staudt. Sie selbst ist in Holsterhausen aufgewachsen. Jedes Jahr am Jahrestag geht es auf die Cranger Kirmes, „das gehört einfach dazu“. Gerade deswegen sei sie so enttäuscht gewesen, als die Kirmes im vergangenen Jahr abgesagt wurde. „Aber wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder unseren Jahrestag auf Crange verbringen können.“

>>>START UNSERER LIEBESSERIE „BEI ALLER LIEBE“

Mit der Geschichte von Petra und Werner Staudt starten wir unsere neue Serie „Bei aller Liebe“ in der WAZ Herne. Dafür suchen wir Paare aus Herne, die uns ihre ganz besondere Liebesgeschichte erzählen wollen.

Das können Männer und Frauen sein, die sich vor kurzem erst verliebt haben – oder schon ewig zusammen sind. Pärchen, die bald heiraten wollen oder (überzeugte) Singles. Partner, die trotz Altersunterschied oder anderer Nationalität zueinander gefunden haben. Oder auch Menschen, die davon erzählen, wie schwer es sein kann, in Corona-Zeiten jemanden kennenzulernen.

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