Herne. Der Osterurlaub in Deutschland steht auf der Kippe. Dabei sind selbst Reisen ins Ausland in Corona-Zeiten möglich, sagt eine Expertin aus Herne.
Ein Cocktail am Pool, ein Spaziergang am Strand oder eine Kreuzfahrt durch die Fjorde Norwegens – die Sehnsucht nach einer Auszeit vom tristen Corona-Alltag wächst. Nicht nur die Herner sind zunehmend „coronamüde“. Doch ist es überhaupt sinnvoll, jetzt einen Sommerurlaub zu planen? Wird bis dahin tatsächlich der Großteil der Menschen geimpft sein? „Das ist die Frage, die sich viele derzeit stellen“, weiß Oliver Adamski, Inhaber des TUI-Reise Centers in Herne-Mitte. Dabei locke die Branche mit attraktiven Stornierungsoptionen.
Mallorca-Reisende brauchen keinen negativen Test bei ihrer Rückkehr
Spätestens seit Mallorca von der Liste mit den Risikogebieten gestrichen wurde, schöpfen Reiselustige wieder Hoffnung. Die Ostertage auf der Sonneninsel verbringen? Klingt verlockend. Dabei waren Reisen nach Mallorca die ganze Zeit möglich, sagt Oliver Adamski. Das Entscheidende: „Deutsche Urlauber brauchen bei der Rückreise nun kein negatives Testergebnis mehr.“
Informationen für Rückkehrer aus Risikogebieten
Für Rückreisende aus einem Risikogebiet, das kein Virusvarianten-Gebiet ist, gilt in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich eine zehntägige Einreisequarantäne. Diese Quarantäne kann jedoch vermieden werden, wenn sich Reisende 48 Stunden vor oder innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Einreise einem Coronatest unterziehen und das Ergebnis negativ ist. Ein Corona-Schnelltest ist dabei ausreichend.Rückkehrer aus Virusvarianten-Gebieten müssen sich in NRW für 14 Tage in Quarantäne geben. Eine Verkürzung durch eine negative Testung ist nicht möglich.Weitere Informationen zur Einreise nach Nordrhein-Westfalen aus ausländischen Risikogebieten gibt es unter https://www.mags.nrw/coronavirus-quarantaene#einreise.
Spanien verlange von Einreisenden aus Risikogebieten – und dazu gehöre derzeit auch Deutschland – aber nach wie vor einen negativen Test. Urlauber sollten außerdem wissen, dass auf Mallorca längst kein Partyurlaub möglich sei. Von 22 bis 6 Uhr gelte eine Ausgangssperre, Gastronomen dürften nicht alle Plätze in ihren Restaurants besetzen, und es hätten auch nicht alle Hotels geöffnet.
Außerdem verlangten einige Fluggesellschaften weiterhin ein negatives Testergebnis, warnt Adamski. Ohne dürften Passagiere erst gar nicht in den Flieger zurück nach Deutschland steigen. Für den Fall, dass man am Urlaubsort positiv getestet wird, gebe es in einigen Regionen spezielle „Quarantäne-Hotels“.
„Die Menschen brauchen etwas, das sie in ihren Kalender eintragen können“
Aber nicht nur Mallorca, sondern auch Reisen nach Griechenland oder Thailand würden derzeit gebucht – vorwiegend im September und Oktober. „Die Menschen brauchen etwas, das sie in ihren Kalender eintragen können“, sagt Adamski. Die Reiseveranstalter wollen ihre Kunden bis dahin offenbar mit attraktiven Stornierungsoptionen zurückgewinnen: Gegen eine geringe Zuzahlung von 30 bis 40 Euro pro Person, je nach Reisepreis, könnten Urlauber ohne Angabe von Gründen bis zu 14 Tage vor Anreise stornieren – bei voller Kostenerstattung.
Statt in den Flieger Richtung Süden zu steigen, bevorzuge so mancher Deutsche in diesem Jahr dennoch einen Urlaub innerhalb der eigenen Landesgrenzen. Doch ob ein Kurztrip an die Nord- oder Ostsee über Ostern stattfinden kann, steht noch auf der Kippe. Denn der Corona-Lockdown bleibt noch mindestens bis zum 28. März bestehen – und damit auch ein Beherbergungsverbot. Wie an den Feiertagen Anfang April verfahren wird, entscheiden Bund und Länder bei ihrem nächsten Gipfel am 22. März.
Tanja Wöhrle vom Reisebüro „Reiseprofi“ geht allerdings nicht davon aus, dass die Entscheidung zugunsten der Tourismusbranche ausfällt. Sie vermutet, dass Hotels und Ferienwohnungen auch an den Ostertagen noch keine Gäste wieder aufnehmen dürfen.
Bürger aus NRW können Quarantäne mit negativem Test umgehen
Einen „Mallorca-Boom“ oder gar ausgebuchte Flieger kann die Inhaberin nicht bestätigen. „Die Nachfrage ist sehr, sehr gering“, sagt Wöhrle. „Die Menschen sind viel zu verunsichert.“ Sie warteten lieber ab – bis sie geimpft seien oder sie wieder in den Urlaub fahren „dürften“. Dabei seien Flugreisen in Risikogebiete nicht verboten, erklärt die Reisekauffrau.
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Mit der Möglichkeit für NRW-Bürger, die Quarantäne nach dem Urlaub mit einem negativen Corona-Test zu umgehen, seien auch Urlaubsregionen wie die kanarischen Inseln (Risikogebiet laut RKI seit dem 21. Februar) nicht ausgeschlossen. Und: Eine Studie des Robert-Koch-Instituts habe gezeigt, dass Pauschalreisende keine Infektionstreiber seien. Wer trotz Pandemie in den Urlaub fliege, müsse allerdings oft befürchten, in den sozialen Netzwerken oder im persönlichen Umfeld dafür kritisiert zu werden. Wöhrle: „Da wird einem die Freude genommen.“
Reisen in Virusvarianten-Gebiete böten die allermeisten Reiseveranstalter dagegen ohnehin nicht an. Haben Herner einen Pauschalurlaub gebucht und können aufgrund von Corona-Einschränkungen nicht verreisen, bekämen sie die Reisekosten in der Regel erstattet, erklärt die Reiseexpertin. Große Probleme bereiten könnten hingegen Individualreisen, bei denen Flug und Unterkunft einzeln gebucht werden.