Wer Eickel kennenlernen möchte, kann sich die zweite Folge „Hömma Herne!“ aufs Handy laden und losstiefeln: Zwölf Stationen sind zu entdecken.

Herne. „Hömma Herne!“: Diesem Aufruf der Herner Stadtmarketing Gesellschaft sind seit einem halben Jahr mehrere hundert Neugierige gefolgt. Was als Audio-Rundgang durch das Herz Alt-Hernes begann, findet nun in Eickel seine Fortsetzung. Zwölf Stationen erzählen „Von Burgen und vom Brauen“.

Sie haben an der Audio-Tour durch Eickel mitgewirkt: v.l. Holger Wennrich, Geschäftsführer der Stadtmarketing Herne GmbH, Projektleiterin Astrid Jordan und Jürgen Hagen, Leiter des Stadtarchivs, vor dem „Meistertrunk“ in Sichtweite des Eickeler Marktes.
Sie haben an der Audio-Tour durch Eickel mitgewirkt: v.l. Holger Wennrich, Geschäftsführer der Stadtmarketing Herne GmbH, Projektleiterin Astrid Jordan und Jürgen Hagen, Leiter des Stadtarchivs, vor dem „Meistertrunk“ in Sichtweite des Eickeler Marktes. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Wir wollen das Sud- und Treberviertel bekannter machen“, erklärt Stadtmarketing-Geschäftsführer Holger Wennrich. Allein 15 Gastronomen schenkten im „Bermuda-Dreieck Hernes“ aus. Dabei sei nach Stadtrundgängen, Broschüre oder Film die Audio-Tour nun ein weiterer Baustein.

Stadtarchivar hat Legenden ausgegraben

Die zweite Audiotour von Stadtmarketing führt nach Eickel (Ausschnitt).
Die zweite Audiotour von Stadtmarketing führt nach Eickel (Ausschnitt). © Unbekannt | Stadtmarketing Herne

Die Handhabung ist simpel. Auf der Homepage von Stadtmarketing finden Interessierte ab sofort zwölf kurze Audiodateien zu den Stationen, beginnend mit den Erklärungen zum Mosaik an der Hauswand Eickeler Markt/Ecke Königstraße bis zum Kapitel Hülsmann-Brauerei. Vor Ort führen QR-Codes direkt zu der etwa 90-minütigen Tour. Jede Datei kann einzeln angehört und kostenlos heruntergeladen werden. Alternativ gibt es auch das komplette Paket mit den zwölf Attraktionen des ältesten Stadtteils Hernes rund um den historischen Marktplatz.

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Zunutze gemacht haben sich die Initiatoren die Sachkenntnis von Jürgen Hagen, dem Stadtarchivar, und der Geschichtsgruppe „Die Vier!“. Eingesprochen werden die kurzen Texte von den Stadtmarketing-Mitarbeitern Astrid Jordan und Alexander Christian. Hagen hat einige Legenden ausgegraben wie die von den drei Jungfrauen, die zwischen Haus Bönninghausen und der Dorneburg hin- und herwanderten und der mysteriösen „weißen Frau“, die zwischen Eickel und Röhlinghausen unterwegs gewesen sein soll. Eine Jungfrau spielt auch auf dem Eickeler Markt eine Rolle: Sie zierte den Hohenzollernbrunnen, bevor sie als Kananonenkugel endete. Die Konditorei Messner bildete sie 1971 nach.

Station 2 erinnert an jüdischen Kaufmann

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Die Audiodateien können kostenlos von der Homepage der Herner Stadtmarketing-Gesellschaft heruntergeladen werden: https://www.stadtmarketing-herne.de/entdecken/hoemma-herne/. Dort gibt es auch die Karte mit den Stationen.Gerd Biedermann von der Geschichtsgruppe „Die Vier!“ hat Fotos für die Karte beigesteuert, Volker Eichener vom Förderverein der Kulturbrauerei Hülsmann hat sein Wissen über den Stadtteil geteilt.

Auch an die Verfolgung der jüdischen Bürger erinnert eine Station: Am Eickeler Markt 6 stand einst das Kaufhaus von Sally Baum, der das KZ Sachsenhausen überlebte und später aus Palästina nach Herne zurückkehrte. Ein Stück Kulturgeschichte war Deutschlands erstes „Kommunales Kino“, das 1912 an der Stelle von „Köpi am Markt“ eröffnet wurde. Volksgarten, Alter Friedhof und Johanneskirche sind als weitere Sehenswürdigkeiten unter anderen aufgenommen.

Gut möglich, dass den beiden während der Corona-Pandemie entstandenen Hör-Touren weitere folgen. Historischen Stoff zu den Stadtteilen hat Jürgen Hagen genug. So könnte ein Rundgang durch die Siedlung Teutoburgia führen. Stadtmarketing-Chef Holger Wennrich kann sich auch Unternehmensporträts als Audio-Formate vorstellen.