Herne. Die Hernerin Pia Neweling will mit dem Erlebnisportal „Reviererlebnisse“ durchstarten. Trotz Pandemie und Lockdown ist sie optimistisch.

Wenn es einen ungünstigen Zeitpunkt gibt, um ein Unternehmen zu gründen, dann wohl den am Beginn einer Pandemie. Doch die Hernerin Pia Neweling lässt sich vom Lockdown nicht entmutigen. Wenn es Corona endlich wieder zulässt, will sie mit ihren „Reviererlebnissen“ durchstarten.

Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Portal für Freizeitgestaltung. Im gesamten Ruhrgebiet werden verschiedene Erlebnisse angeboten. Von einem privaten Rundflug über das Ruhrgebiet, über eine romantische Kutschfahrt oder eine Fackeltour durch den Dortmunder Hafen bis zu einem Käse-und-Wein-Seminar oder eine Bier-Verkostung (wobei die letzten beiden Erlebnisse zurzeit digital angeboten werden). Potenzielle Kunden sind Paare, Familien, aber auch Unternehmen. „Wir haben zurzeit rund 180 Erlebnisse im Angebot“ erzählt Neweling im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.

Erste Kontakte im Rahmen eines Praktikums im Studium

Der Skywalk des Dortmunder Stahlwerks Phoenix-West ist Pia Newelings persönliches Lieblingserlebnis.
Der Skywalk des Dortmunder Stahlwerks Phoenix-West ist Pia Newelings persönliches Lieblingserlebnis. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Neweling hatte ihre erste Berührung mit dem Geschäft im Rahmen ihres Studiums des Event- und Tourismusmanagements an der ISM in Dortmund. Die heute 29-Jährige war auf der Suche nach einem Praktikum im Eventbereich auf die Bochumer Agentur „Revierkönig“ gestoßen, die quasi nebenbei das Portal „Erlebnisgeschenke-NRW.de“ betrieb. Newelings Aufgabe als Praktikantin bestand unter anderem darin, zu prüfen, ob die Angebote noch aktuell sind, neue Erlebnisse zu akquirieren, die Kooperationspartner zu kontaktieren. Sie blieb über die Zeit des Praktikums hinaus als Werkstudentin dabei und wurde recht schnell gefragt, ob sie das Portal nicht in eigener Verantwortung übernehmen möchte. „Ich habe aber zunächst abgelehnt, weil ich noch im Studium war. Doch das Angebot ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen“, erzählt sie.

Kurz nach der Übernahme kam der erste Lockdown

Im November 2019 klopfte sie bei Revierkönig an mit der Frage, ob das Angebot noch aktuell sei. War es - und seit 1. März 2020 gehört das Portal Pia Neweling. Die ersten beiden Wochen seien auch gut angelaufen. „Das war die richtige Entscheidung“, habe sie sich damals gedacht. Doch ab dem 16. März ging gar nichts mehr. Keine Buchungen mehr, keine Anfragen. Erst Richtung Muttertag seien ein paar Buchungen gekommen. In dieser Zeit habe sie durchaus Existenzängste gehabt, weil sie ja auch nicht gewusst habe, wann das Geschäft wieder anlaufen würde. Hinzu kam, dass die Kooperationspartner teilweise selbst in Schwierigkeiten steckten.

Dass das Geschäftsmodell funktioniert, habe sie im Sommer festgestellt. „Die Menschen haben Lust, etwas zu unternehmen“, so Neweling. Kanufahrten oder Segwaytouren seien gefragt gewesen - Angebote, bei denen der Corona-Abstand eingehalten werden kann. Der Skywalk über das Phoenix-West-Gelände in Dortmund sei ebenfalls sehr gefragt gewesen. Das ist übrigens eins ihrer persönlichen Lieblingserlebnisse. Ein Grund für die gute Nachfrage im Sommer sei wohl auch gewesen, dass die Menschen nicht wie sonst in den Urlaub fahren konnten.

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Das Hauptgeschäft ist für Neweling - wie für alle Gutscheinportale - Weihnachten. Dann würden sehr gerne Erlebnisse verschenkt. Trotz des Lockdowns sei der Umsatzbringer „frohes Fest“ nicht völlig ausgefallen. Das habe auch damit zu tun, dass Neweling die Gültigkeit der Gutscheine auf den Zeitraum von drei Jahren angehoben hat, sodass ein unbeschwertes Einlösen möglich sein sollte, wenn man jetzt einen Erlebnisgutschein geschenkt bekommen hat.

Erlebnisportale, die Angebote von Veranstaltern an Endkunden vermitteln, sind nicht neu. Zu bekannten und großen der Branche zählen Jochen Schweizer oder MyDays. Im Ruhrgebiet sei sie jedoch mit den „Reviererlebnissen“ die einzige Anbieterin. Als sie das Portal kennengelernt habe, sei sie selbst überrascht gewesen, was man alles im Ruhrgebiet machen kann - siehe oben. Wenn die Pandemie endlich abgeflaut sei, wolle sie die Erlebnissvielfalt noch ausbauen. Vielleicht werde es auch mal ein Erlebnis in Herne geben. Erste Kontakte und Ideen habe sie.

>> ERLEBNISSE IM RUHRGEBIET, ABER AUCH IN KÖLN UND DÜSSELDORF

■ Das Unternehmen bietet Erlebnisse in zahlreichen Ruhrgebietsstädten, aber auch in Köln und Düsseldorf.

■ Darüber hinaus bietet es ruhrgebietstypische Geschenkkörbe an.

■ Bei Angeboten für Firmen kooperiert Reviererlebnisse mit der Agentur Revierkönig.