Herne. Brexit und Covid führen beim Paketdienst UPS zu Verzögerungen. So können Pakete, die bereits in Herne-Börnig liegen, nicht ausgeliefert werden.

Seit fast fünf Wochen wartet Ester Belmonte nun schon auf zwei Pakete aus Großbritannien. Ihr Cousin wollte sich nach einem Auslandsstudium einige Sachen zurück nach Deutschland schicken lassen. Die Pakete sind inzwischen auch in Herne angekommen, liegen im UPS-Paketzentrum in Börnig. Aber Ester Belmonte kommt nicht dran. Denn durch den Brexit kommt es beim Logistikunternehmen zu Verzögerungen.

„Es ist ärgerlich, die Pakete liegen dort und werden nicht weiter verarbeitet“, sagt Ester Belmonte. Über die Sendungsverfolgung konnte sie seit Tagen beobachten, wie schwierig es durch den Brexit offenbar geworden ist, auch als Privatperson ein Paket aus Großbritannien zu erhalten. Mehr als sechs Mal war es demnach bei der Zollbehörde, wurde jedes Mal „freigegeben“, aber nichts tat sich.

UPS-Zentrum Herne-Börnig verteilt Pakete für Norddeutschland

Schließlich fuhr die Hernerin selbst zum UPS-Standort nach Börnig, dem Verteilzentrum, von dem aus Pakete umgeschlagen werden, die laut UPS vor allem in der Nordhälfte Deutschlands einschließlich des Rhein-Ruhrgebiets ausgeliefert werden. „Die Dame in der Paketabwicklung sagte nur, dass sie über 100 Container voller Pakete aus Großbritannien dort haben und nicht wissen, wie die bearbeitet werden sollen“, sagt Ester Belmonte. Niemand habe ihr sagen können, wann sie ihre Pakete erhalte und ob überhaupt. Denn laut Ester Belmonte habe die UPS-Mitarbeiterin gesagt, dass die meisten Pakete unbearbeitet zurückgeschickt würden. „Ich bin echt geschockt und verärgert.“

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Ein UPS-Sprecher möchte diese Schilderungen auf Anfrage der WAZ nicht bestätigen, räumt aber Probleme ein: „Der Service ist teilweise durch den Brexit beeinträchtigt. Trotz der zusätzlichen Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um zu gewährleisten, dass der grenzüberschreitende Handel zwischen Großbritannien und der EU ab dem 1. Januar 2021 optimal abläuft, treten leider bei manchen Sendungen Verzögerungen ein.“

Mehr Pakete durch Corona-Krise

Und er schreibt weiter: „Diese Verzögerungen werden durch einen unvorhergesehenen Anstieg des Volumens im Zusammenhang mit Covid sowie durch unvollständige oder fehlende Informationen, die jetzt für den Versand zwischen Großbritannien und der EU benötigt werden, verursacht.“ Das Unternehmen bemühe sich sehr, den Rückstand aufzuholen. Dafür seien zusätzliche Wochenendschichten eingeführt worden. Betroffene Sendungen erhielten den Ausnahmecode BREXIT.

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