Herne. Einen Fahrdienst zum Impfzentrum gibt es (noch) nicht. Bedürftige bekommen die Fahrt erstattet. Ehrenamtliche helfen bei der Terminbuchung.

Schon ohne die aktuellen Schneemassen ist es für Menschen höheren Alters nicht einfach, das Impfzentrum in Sodingen zu erreichen. Einen offiziellen Fahrdienst gibt es nicht. Ob ihnen die Kosten erstattet werden, müssen die Senioren individuell mit ihrer Krankenkasse klären. Nun hat sich die Stadt Herne zu dem Thema gemeldet.

Stadt erstattet Taxikosten bis auf fünf Euro pro Fahrt

Wer die Taxikosten zum Impfzentrum nicht von der Kasse zurückbekommt, kann seine Quittung bei der Stadt einreichen - vorausgesetzt, er oder sie bezieht Wohngeld oder Grundsicherung im Alter. Das hat am Dienstag der Krisenstab der Stadt beschlossen. Die Betroffenen können ihre Taxiquittung mit einem formlosen Anschreiben an ihre zuständigen Sachbearbeiter im Fachbereich Soziales schicken und bekommen den Betrag überwiesen. Auf der Quittung müssen Start- und Zieladresse angegeben sein. Außerdem muss eine Kontoverbindung angegeben werden. Fünf Euro müssen sie selbst zahlen.

Linke und Grüne haben für die nächste Sitzung des Sozialausschusses jeweils einen Antrag zum Thema gestellt. Für die Grünen beantragt Dorothea Schulte die Einrichtung eines kostenlosen Fahrdienstes für Personen über 80 Jahre zum Impfzentrum im Gysenberg. Der Personenkreis sei häufig in der Mobilität eingeschränkt. Wenn keine Hilfspersonen zur Seite ständen, sei die Wahrnehmung des Termins möglicherweise nicht gewährleistet.

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Linke: Busverkehr verstärken und Taxi-Hotline einrichten

Daniel Kleibömer (Linke) fordert, dass die Verwaltung schnellstmöglich Vereinbarungen mit der HCR und den örtlichen Taxiunternehmen schließt, mit dem Ziel, dass Impfwillige kostenlos unter Beachtung der Hygienemaßnahmen zum Impfzentrum gelangen. Er schlägt vor, eine Taxi-Hotline einzurichten, den Takt auf den HCR-Linien 321, 323, 324 zu verdichten und HCR-Sonderlinien von Horsthausen und Eickel zum Revierpark und zurück einzurichten.

Auf einen Blick

Beim Pfarrbüro der katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius in Herne können sich Hilfesuchende wie freiwillige Helfer unter 02323 50214 melden.

Die Hotline der Ehrenamtlichen in der evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel ist montags bis freitags von 10-17 Uhr unter 0176 92220893 für Hilfsgesuche und -angebote erreichbar.

Die Frage des Transports zum Impfzentrum hat auch einen Kreis von 14 Ehrenamtlichen in der Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel beschäftigt. Diese haben in der vergangenen Woche eine Hotline eingerichtet, zunächst um der impfberichtigten Gruppe der über 80-Jährigen bei der Reservierung eines Impftermins zur Seite zu stehen, erklärt Beate Stecher, Presbyterin für den Bezirk Holsterhausen. Dort hätten sie allen Gemeindegliedern dieser Altersgruppe zuvor ein persönliches Schreiben in den Briefkasten geworfen. Die Rückmeldungen seien sehr positiv gewesen. Bei der Hotline können weiterhin alle Wanne-Eickeler Senioren, die noch einen Termin benötigen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit anrufen. „Wir werden das demnächst auch für die 70- bis 79-Jährigen anbieten“. Am Montag habe das Telefon in einem fort geklingelt.

Pfarrer würde gerne Fahrdienst einrichten

Einen Fahrdienst würden die Ehrenamtlichen begrüßen, konnten ihn aber aus Hygieneschutz-Gründen nicht selbst einrichten. „Die rechtliche Fragestellung ist nicht geklärt“, bestätigt Pfarrer Michael Thoma als Vorsitzender der Gemeindeleitung. Sein Stand: Als Kirchengemeinde falle man weder unter private noch unter gewerbliche Transporte. Ein Fahrdienst liege ihm aber sehr am Herzen: „Ich sehe da durchaus eine Not.“ Beim Ehrenamtsbüro der Stadt hätten sich vereinzelt Bürger als Fahrer angeboten, so Christoph Hüsken auf Nachfrage. Laut DRK-Chef Martin Krause macht das Rote Kreuz im Quartier im Einzelfall Fahrten möglich.

Von einer Hilfsinitiative berichtet auch Pfarrer Georg Birwer. In der katholischen St. Dionysius-Gemeinde in Herne fänden ältere Leute Unterstützung bei der Buchung eines Impftermins. Das sei auch in den Kirchen am Ende der Gottesdienste bekannt gegeben worden und in kleinem Rahmen nun angelaufen.

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