Herne. In Herne haben sich in einer Einrichtung zwölf Menschen mit einer Virus-Mutation angesteckt. Der OB hofft, dass die Mutation nicht durchschlägt.

Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) sieht Herne in der Corona-Krise auf einem guten Weg. „Der Lockdown wirkt, die Zahlen sinken kontinuierlich“, sagt er im Interview mit der WAZ. Es gebe aber noch zu viele Unwägbarkeiten, deshalb sei er aktuell nur „verhalten optimistisch“. Eine davon sei die Virus-Mutation: Sie sei nun auch in Herne angekommen. Menschen in einer Einrichtung hätten sich mit der Virus-Mutation aus Großbritannien infiziert.

Den Namen der Einrichtung wollte der OB nicht nennen. Am späten Nachmittag teilte die St. Elisabeth-Gruppe dann mit, dass im Gästehaus St. Elisabeth wegen Covid-19-Infektionen keine Gäste aufgenommen würden: „Derzeit sind sechs Mitarbeiter und sechs Gäste betroffen“, so Sabine Edlinger, Mitglied der Geschäftsleitung. Alle Gäste der Kurzzeitpflege-Einrichtung befänden sich in Quarantäne. „Besuche sind derzeit nicht möglich.“ Auf Nachfrage der WAZ sagt Edlinger: „Bei den Personen, von denen die Ergebnisse der Typisierung vorliegen, wurde die Coronavirus-Variante B.1.1.7 nachgewiesen, welche erstmals in Großbritannien aufgetreten ist.“

Klar sei, dass eine solche Mutation Herne auf dem Weg in die Normalität zurückwerfen könne, sagt Oberbürgermeister Dudda. Aktuell sei das Glas immerhin wieder halbvoll, die Stadt sei auf dem richtigen Weg: Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Herne bei 80,5, Weihnachten noch bei über 300. Durch den Lockdown sei der Trend nach unten eingeleitet worden, so Dudda.

Herne: 3000 bis 4000 Impfdosen weniger als geplant

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda sieht Herne in der Corona-Krise auf einem guten Weg. Er hofft nun, dass die Corona-Mutation nicht durchschlägt und dass die Zahlen weiter sinken.
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda sieht Herne in der Corona-Krise auf einem guten Weg. Er hofft nun, dass die Corona-Mutation nicht durchschlägt und dass die Zahlen weiter sinken. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Das Ziel, in Kürze eine Inzidenz von 50 und möglichst auch darunter zu erreichen, sei deshalb in Herne möglich. 30 Punkte habe die Stadt in einer Woche gut gemacht, da sei die 50 nicht mehr fern. Allein: Schlage die Virus-Mutation durch, könnten die Zahlen wieder steigen. Außerdem wichen die Zahlen von Stadt und Robert-Koch-Institut (RKI) öfter voneinander ab, auch das sei eine Unwägbarkeit. Möglicherweise liste das RKI positive Schnelltests zur Zahl der Infizierten dazu. Das mache die Stadt nicht, weil sich später manche als falsch herausstellten.

Nicht zuletzt gebe es vor Ort weniger Impfstoff als zugesagt. 3000 bis 4000 Vakzine fehlten bis Ende Februar. Auch das könne dazu führen, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder steige. Der Oberbürgermeister rechnet mit einer stabilen Impfstofflieferung erst ab Anfang März. Dann beginne „ein Wettstreit zwischen Impfungen und Mutationen“.

Dudda für vorsichtige Öffnungen ab März – wenn Zahlen weiter sinken

Vor diesem Hintergrund spricht sich Frank Dudda für Öffnungen in einzelnen Bereichen erst ab März aus, wenn die Zahlen wie erhofft weiter sinken – „vorsichtig und eng umgrenzt“. Friseure etwa könnten dann wieder öffnen oder aber Grundschulen oder Kitas. Zu den Kitas: Schon jetzt gingen 50 Prozent der Kinder wieder in die Einrichtungen, da seien dann weitere Kinder möglich.

Bund und Länder wollen an diesem Mittwoch entscheiden, wie es weiter geht. Im Raum steht angesichts sinkender Corona-Zahlen ein Stufenplan zum Ausstieg aus dem Lockdown. Einen Präsenz-Unterricht in allen Schulen und einen Vollbetrieb in den Kita lehnt der Oberbürgermeister aktuell ab.

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