Herne. Die Postfachanlage in der Wanner Hauptpost wird Ende Februar aufgelöst. 187 Fächer sind noch belegt. Ihre Nutzer haben das Nachsehen.

Seit 1997 nutzt Torsten Verhülsdonk die Postfachanlage an der Wanner Hauptpost. Der Herner betreibt einen kleinen Verlag für Militärgeschichte und holt täglich fünf bis zehn Sendungen an der Wanner Straße ab. Vor einigen Tagen dann ein Schreiben der Post: Das Postfach wird zum 28. Februar gekündigt.

Und nicht nur ihm: Von 308 Postfächern in Wanne sind momentan 187 belegt. Alle Kunden erhielten das Kündigungsschreiben. Auf Nachfrage erklärt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutsche Post AG, die Auflösung der kompletten Anlage mit "betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen".

Briefverkehr und Nutzung der Postfächer sind rückläufig

Der Briefverkehr insgesamt gehe zurück und die Nutzung der für 22,90 Euro monatlich zu mietenden Postfächer ebenfalls. Für die Anlage müssten mehrfach am Tag Mitarbeiter eingesetzt werden. Zunächst morgens zum Bestücken, aber auch wenn Nachnahmesendungen oder Einschreiben ankämen oder Sendungen, die von der Größe nicht in die Fächer passten. Das alles werde im Zusammenspiel betrachtet und habe nun dazu geführt, dass die Post in Wanne die Fächer auflöse. Dass diese Entscheidung für die verbleibenden Nutzer der Fächer unglücklich sei, bedaure die Post. "Aber eine gewisse Balance müssen wir behalten."

+++ Damit Sie keine Nachrichten aus Herne und Wanne-Eickel verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter. +++

Torsten Verhülsdonk kritisiert die kurze Kündigungsfrist. "Viele der dort eingemieteten Firmen nutzen ihre Postfachadresse bereits seit Jahrzehnten, so auch ich seit 1997", sagt er. "Da ist eine Frist von rund fünf Wochen zur Umstellung der gesamten Kundenkorrespondenz schon recht sportlich." Auch wenn er auf ein Postfach in Herne-Mitte ausweiche, bleibe doch die Adressänderung, die zu kommunizieren sei. "Gerade jetzt haben viele der Gewerbetreibenden sicherlich andere Probleme, als sich um möglicherweise ausbleibende, fehlgeleitete oder retournierte Kundenpost zu kümmern." Die Post bietet an, Sendungen drei Monate lang an die Hausanschrift weiterzuleiten. Danach solle ein Nachsendeantrag gestellt werden.

Schließung nicht im Gespräch

Auch Helga Derlik-Kandsorra wurde das Postfach gekündigt. Eine Alternative sei nicht genannt worden, so ihre Kritik, und auch über die Gründe habe sie in der Wanner Post nichts erfahren können. Ihre Sorge: "Wird die Hauptstelle der Post geschlossen?" Das verneint Sprecher Rainer Ernzer. "Von einem Filialabbau ist im Moment nicht die Rede." Angesichts des steigenden Paketaufkommens würden sogar immer mehr Packstationen und Paketshops eingerichtet.

> Wer sich mit Torsten Verhülsdonk in Verbindung setzen will, kann sich an postfach-rettung-wanne@web.de wenden.

Mehr Berichte aus Herne und Wanne-Eickel lesen Sie hier.