Herne. In der Corona-Krise misten die Menschen stärker aus: 2020 wurde in Herne mehr Sperrmüll abgegeben. Der Wertstoffhof wird weiter stark angefahren.

Im vergangenen Jahr hat der Wertstoffhof von Entsorgung Herne deutlich mehr Sperrmüll angenommen als im Jahr zuvor – obwohl er im Frühjahr wegen der Pandemie wochenlang dicht war. Das sagt Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne, zur WAZ. Grund sei offenbar die „Auffräum-Welle“ des ersten Lockdowns.

7158 Tonnen Sperrmüll seien 2020 auf dem Wertstoffhof abgegeben worden, 2019 seien es nur 6451 Tonnen gewesen. Insgesamt sei aber etwa weniger Müll abgegeben worden, darunter auch Grünabfälle, Elektrogeräte und Bauschutt: 12.167 Tonnen Abfälle und Wertstoffe seien 2020 angeliefert worden, knapp 200 Tonnen weniger als 2019. „Ein Corona-Plus bei der Gesamtmenge der angelieferten Abfall- und Wertstoff-Fraktionen auf dem Wertstoffhof hat es also nicht gegeben“, so Nickel. Und doch fällt auf: Trotz Corona kamen die Menschen oft genug an die Südstraße. Zu bedenken gilt ebenfalls: Während des ersten Lockdowns war der Wertstoffhof ab 21. März einen Monat lang geschlossen, da konnten die Bürger gar keine Abfälle abgeben.

Herne: Viel los auf dem Wertstoffhof

Entsorgung Herne hatte die Menschen im vergangenen Jahr wegen des Corona-Ausbruchs dazu aufgerufen, nur dann den Wertstoffhof anzusteuern, wenn es unbedingt nötig ist. Das ist offenbar nicht bei allen angekommen. So sei die Menge des angelieferten Mülls 2020 höher gewesen als 2017 und 2018 – trotz der Zwangspause. Den auch aktuell guten Betrieb in der Corona-Krise bestätigt Florian Jahns, der Wertstoffhof-Leiter: „Es ist schon viel los, insbesondere für Lockdown-Verhältnisse.“

Jahns betont: „Man sollte wirklich überlegen, ob man die Sachen im Lockdown herbringt oder nicht.“ Eigentlich, stellt er klar, habe der Hof an der Südstraße „nur für dringende Fälle geöffnet“. Für ihn seien das Todesfall, Umzug oder Wohnungsentrümpelung. Einen Farbeimer oder einen Laptop aus dem Keller zu holen, gehöre für ihn nicht dazu: „Das kann man auch nach dem Lockdown machen.“

An den Container-Standplätzen ist es sauberer geworden

Vor dem Wertstoffhof in Herne bilden sich auch in der Corona-Krise regelmäßig Schlangen, hier am Samstag, 16. Januar.
Vor dem Wertstoffhof in Herne bilden sich auch in der Corona-Krise regelmäßig Schlangen, hier am Samstag, 16. Januar. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Positiv: An den Container-Standplätzen in der Stadt hat sich die Lage offenbar verbessert. Dort ist zum Start der Corona-Krise im vergangenen Frühjahr verstärkt illegaler Müll entsorgt worden. Die „Mülldetektive“ berichteten seinerzeit, dass die Standplätze „nicht nur vermüllt, sondern total vermüllt“ seien, so Nickel im April zur WAZ. Säckeweise wurden damals Hausmüll und Grünschnitt, Sperrmüll, Elektrogeräte und Schadstoffe vor den Altglas- und Altpapiercontainern abgeladen. Ebenso Berge von „Amazon-Müll“: Durch die Schließung des Einzelhandels habe es ein enormes Plus an Kartons an den Standplätzen gegeben, weil Bürger eben vermehrt online bestellten.

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Es sei auffällig, dass das illegale Entsorgen von Sperrmüll an den Container-Standplätzen „spürbar abgenommen“ habe, bilanziert Nickel jetzt. Das sei im ersten Lockdown „wegen der Keller-ausmisten- Aktionen ganz anders“ gewesen. Zuletzt seien wegen der Feiertage die Papiercontainer zwar wieder voller gewesen. Das sei nach Weihnachten aber üblich: „Unserem Empfinden nach halten sich die Verunreinigungen im normalen Rahmen“, sagt Nickel.

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Dass auf dem Wertstoffhof 2020 mit 282 Tonnen Papier und Pappe knapp 40 Tonnen weniger als in 2019 auf dem Wertstoffhof abgegeben worden seien, wundert Entsorgung-Herne-Sprecherin Barbara Nickel nicht: „Die vielen Kartons, die bei den Online-Bestellungen während der Pandemie angefallen sind, wurden in erster Linie nicht auf dem Wertstoffhof angeliefert.“

Nickel vermutet, dass der „Amazon-Müll“ an den Container-Standplätzen und in der blauen Papiertonne entsorgt wurden.

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