Herne. An vielen Herner Schulen machen Schüler einen Bogen um die Mensa. Die Stadt präsentiert dazu Zahlen. Die SPD fordert ein Mensakonzept.

An den weiterführenden Schulen in Herne nimmt nur eine Minderheit am Mittagessen in der Mensa teil. Das berichtet die Stadt. Die Unterschiede bei den so genannten Essensquoten sind riesig: So essen am Otto-Hahn-Gymnasium nur 0,4 Prozent der Schüler in der Mensa, am Gymnasium Wanne sind es dagegen immerhin 35 Prozent. Dort, wo es hakt, sollen nun Probleme aufgezeigt und Lösungen erarbeitet werden, so das Rathaus.

Angestoßen hatte das Thema "Schulessen" die SPD Ende 2020. Zu fad, zu eintönig: Das aktuelle Angebot in vielen Mensen reiche bei weitem nicht aus, sagten die beiden Bildungspolitikerinnen Theres Boneberger und Birgit Klemczak im November zur WAZ. Die Stadt, so forderten die beiden Ratsfrauen, soll deshalb ein Mensakonzept für Herne erstellen.

Kaum Probleme an den Grundschulen

Als "ersten Aufschlag" berichtet die Stadt nun zunächst über die aktuelle Lage. An den Grundschulen, so heißt es in einem Bericht an die Politik, gebe es keine Probleme: Die Teilnahme am gemeinsamen warmen Mittagessen sei verpflichtend für alle Kinder, die die offene Ganztagsschule besuchen. Die Träger, darunter Arbeiterwohlfahrt oder Caritas, organisierten das Essen und kassierten den Beitrag in Höhe von aktuell 53 Euro monatlich; ab dem Schuljahr 2021/2022 steige der Beitrag auf 58 Euro.

Dafür erhielten die Kinder ein gesundes Mittagessen mit Rohkost oder Salat, Hauptgericht, Dessert oder Obst, außerdem Getränke. Und: "Das gemeinsame Mittagessen ist Teil des pädagogischen Konzeptes und beinhaltet beispielsweise soziales Lernen und Einüben einer Tischkultur", heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Lob für mehrere Schulen

An den weiterführenden Schulen hakt es dagegen vielerorts. Die Mittagsverpflegung werde in der Regel individuell organisiert, etwa durch Mensavereine, auch gibt es nicht überall täglich etwas auf den Tisch. Laut Stadt nehmen 14,9 Prozent der Schüler in Herne am Mittagessen teil. Das habe eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergeben; nicht alle Schulen hätten geantwortet. Der Preis fürs Essen: 2,50 bis 4,20 Euro.

Lob gibt es vom Rathaus unter anderem für ein "sehr gut funktionierendes Inselsystem“ an der Realschule an der Burg: Dort bereite ein externer Anbieter die Speisen in der Mensa zu und beliefere auch die Hans-Tilkowski-Schule. An der Hauptschule essen demnach 28 Prozent der Schüler. Ebenso hebt die Stadt die Realschule Crange und das Gymnasium Wanne hervor: Dort werde die Mittagsverpflegung durch einen Mensa- beziehungsweise Förderverein sichergestellt und eine Essensquote von über 30 Prozent erreicht.

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Laut Verwaltung gibt es unterschiedliche Probleme vor Ort, angefangen von einer Fluktuation der Betreiber, die sich wegen fehlender Wirtschaftlichkeit zurückziehen, über nicht mehr zeitgemäßes Inventar oder Platzproblemen bis hin zu hohen Personalkosten.

Klemczak: Bericht zeigt Defizite auf

Der Bericht der Stadt zeige die Defizite beim Mensaessen in Herne auf, sagt Birgit Klemczak, die Vorsitzende des Schulausschusses. Darauf müsse man nun reagieren. Sie schlägt vor, Schulleiter an einen Tisch zu holen, um über die Probleme, aber auch die Positivbeispiele zu sprechen. Bis spätestens Ende des Jahres sollte dann gemeinsam mit der Stadt ein Konzept entwickelt werden, um auch die Schulen, an denen bislang wenig gegessen wird, an ein funktionierendes System anzubinden. Eine Möglichkeit, so die SPD-Ratsfrau zur WAZ, wären gemeinsame Caterer. 

>> WEITERE INFORMATIONEN:

Die Mensa am Gymnasium Wanne wird laut Umfrage in Herne am stärksten angenommen. Schulleiterin Heike Bennet sagte im November gegenüber der WAZ, dass sich Schule, Förderverein und Stadt für sie stark gemacht hätten. Eine Küche sei eingebaut worden, und nun werde täglich frisch gekocht.

Zwei Gerichte gebe es täglich zur Auswahl, eins sei immer vegetarisch, und beim Fleischgericht werde auf Schweinefleisch verzichtet. Hinzu komme eine Salatbar (nicht in der Corona-Krise), außerdem gebe es Obst und Getränke. Angeschlossen sei auch ein Kiosk, wo es unter anderem selbst gebackene Brötchen gebe.

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