Herne. In Herne könnte die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis 2035 deutlich ansteigen. Seniorengerechte Wohnungen werden knapper.
In Herne könnte die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 39.200 anwachsen – das sind 15 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann bei 26 Prozent (2017: 22 Prozent). Darauf weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hin.
Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft – und fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung seniorengerechter Wohnungen: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen in der Stadt ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Gabriele Henter. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“.
Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reicht nicht aus
Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden. Auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont Henter. Dieses Problem werde bereits jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zuhause verbringen müssten. Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG BAU. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen.
Danach sehe es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stünden für die altersgerechten Sanierungen im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung. Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen in Herne auf dem Spiel. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert“, macht Henter deutlich.
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