Herne. Experten fordern den Einsatz von Luftreinigern für Innenräume. Die Herne Fläkt Group hat für diesen Zweck ein spezielles Gerät entwickelt.

Zunächst waren es nur die AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske tragen), später kam noch ein L dazu - für Lüften. Doch vor wenigen Tagen haben sich in der WAZ Experten zu Wort gemeldet, die sagen, dass Lüften durch geöffnete Fenster allein im Kampf gegen Corona nicht ausreicht. Sie fordern den flächendeckenden Einsatz mobiler Lüftungsanlagen. Die Herner Fläkt Group hat seit wenigen Wochen ein Produkt in ihrem breiten Portfolio, dass genau für diese Anwendung entwickelt worden ist.

Dazu muss man wissen, dass der Global Player Fläkt technische Lösungen für alles anbietet, was mit Luft und Belüftung zu tun hat. Und in vielen Segmenten ist das Unternehmen die Nummer Eins im Markt. Zu den Lösungen zählt auch das Reinigen der Luft, was zum Beispiel für Reinräume eine hohe Bedeutung hat.

Da sei es angesichts der Pandemie nur ein logischer Schritt gewesen, nach einer Lösung zu suchen, um mit einem mobilen Gerät die Raumluft zu reinigen - und vor allem dem Sars-CoV-2-Virus den Garaus zu machen. Mit diesem Ansatz steht Fläkt längst nicht allein da, inzwischen werden solche Geräte von einer Reihe von Herstellern in unterschiedlichen Varianten in Elektronikmärkten angeboten. „Aber wir wollten uns ganz bewusst von den anderen Marktteilnehmern absetzen“, sagt Produktmanager Andreas Linck im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.

Bei der Entwicklung hat Fläkt mit einem Start-up aus Frankreich kooperiert. Das Besondere an der Lösung sei, dass ein natürliches Verfahren zum Einsatz kommt, das die Raumluft nicht nur reinigt, sondern auch dekontaminiert.

Während die Luft durch das Gerät ströme, würden Bakterien und Viren - auch das Sars-CoV-2 - unschädlich gemacht. Das Gerät verfüge über zwei Filterstufen. In der ersten würde Partikel in Feinstaubgröße gestoppt, in der zweiten komme eine natürliche Pulversubstanz aus ungiftigen Pflanzenstoffen zum Einsatz, die Bakterien, Viren, aber auch Pilzsporen deaktiviert, indem die Zellhüllen aufgebrochen werden. Nach Lincks Worten werde das neuartige Coronavirus zu 99,995 Prozent zerstört.

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Die Wirkung sei in einer medizinischen Umgebung getestet worden und nach der europäischen Norm EN 14476 zertifiziert. Hinter dieser Chiffre verbirgt sich die Prüfung der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen Viren. Dank dieser Technik benötige das Gerät keine anderen Methoden zur Dekontaminierung wie hohe Temperaturen, Chemikalien, Ozon oder UVC-Strahlung, die teilweise in der Anwendung nicht ungefährlich seien. Ein weiterer Vorteil sei, dass man dieses Gerät nicht aufwendig installieren müsse. „Man muss das Gerät nur an den Strom anschließen“, so Linck. Und das Gerät sei eben mobil.

Die potenzielle Zielgruppe sei riesig, so Linck. Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, könne das Gerät, das Fläkt in vier verschiedenen Größen anbietet (Preis ab ca. 1100 Euro) eingesetzt werden: Krankenhäuser, Kindergärten, Klassenzimmer, Büros, Restaurants, Hotels oder Geschäfte. Die weltweite Vermarktung habe bereits begonnen, allerdings müsse man abwarten, wie sich die Pandemie entwickle. Doch das Unternehme habe sich „sportliche“ Ziele gesetzt.

Die Geräte werden nicht über den Handel an den Endkunden verkauft. Es gibt auch keinen Verkauf in der Unternehmenszentrale in den Neuen Höfen. Interessenten können ein Mail schreiben an: anfragen@flaktgroup.com

>> DIE FLÄKT GROUP IST IN 65 LÄNDERN VERTRETEN

■ Die Fläkt Group in 65 Ländern vertreten, hat rund 3700 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 649 Millionen Euro erzielt.

■ Neben der Zentrale in Herne gibt es Produktionsstätten in Wurzen bei Leipzig, Schweden, Polen, Tschechien und England. Hauptmärkte sind neben Europa auch die USA, eine kleinere Rolle spielen der Mittlere Osten und Asien.