Herne. Auch am Gymnasium Wanne in Herne ist die derzeitige Belastung groß. Zwei Schüler berichten, wie es ihnen in der Corona-Pandemie geht.

Kalte Klassenzimmer, Lernen mit Maske und verschobene Klausuren: Viele Schüler leiden unter der aktuellen Corona-Situation. Auch am Gymnasium Wanne ist die Lage für die Schüler und Lehrer belastend. Für viele seiner Mitschüler sei das alles vor allem eine psychische Belastung, sagt Jan Krawiec, Schüler der Q2 und Mitglied der Schülervertretung. Vor allem das ständige Tragen der Maske schon in Bus und Bahn und das Kontrollieren von Lehrern und Ordnungsamt sei eine Herausforderung.

15 Prozent einzelner Stufen seien bereits infiziert gewesen, berichtet ein Lehrer der Schule. Verglichen mit dem prozentualen Anteil aller infizierter Herner – der liegt bei etwa 2,2 Prozent – sei das viel. Einige Schüler seien momentan aufgrund von Kontakt zu Infizierten in Quarantäne. Auch Jan hat es getroffen: Seit Anfang der Woche muss er sich selbst isolieren, weil er während einer Schulstunde mit einem später nachweislich Infizierten zusammengearbeitet habe. „Mein Computer im PC-Raum hat nicht funktioniert, also durfte ich am Lehrercomputer mit der infizierten Person zusammenarbeiten.“ Dass er sich dabei angesteckt haben könne, glaubt der Schüler nicht. „Wir saßen die ganze Zeit mit Abstand und Maske beieinander.“

Schüler wärmen sich mit Decken und Handschuhen

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Wann welche Schüler in Quarantäne müssen, entscheide jede Schule unterschiedlich. „Man sollte aber natürlich immer bedenken, dass Lehrer keine Medizinier sind“, betont er. Von Distanzunterricht halte er nicht viel. Eher eine Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht sei seiner Meinung nach sinnvoll. An das ständige Lüften habe er sich mittlerweile gewöhnt. Mit dicker Jacke sei es auszuhalten. Einige seiner Mitschüler bräuchten aber auch Handschuhe und Decken, um sich warm zu halten.

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Klausuren, die durch eine Infektion oder Quarantäne verpasst werden, müssten nach der Zeit nachgeholt werden. „Ich bin mit allen Klausuren nun durch.“ Einige Mitschüler müssten sie jetzt noch vor Weihnachten nachholen. Jan sei froh, dass er trotz allem weiterhin zur Schule gehen durfte, „schließlich können wir nur noch dort unsere sozialen Kontakte aufrechterhalten“. Für seine jüngeren Mitschüler sei das jedoch schon viel schwieriger. „Neun Stunden die Maske zu tragen, ist einfach zu lange.“

Schüler werden mit einem Massentest getestet

Auch für Simge Orhan ist die aktuelle Situation belastend. „Wir wissen einfach nicht, was richtig und was falsch ist“, sagt die Schülersprecherin aus der EF-Stufe. Elf Schüler aus ihrer Stufe seien bereits erkrankt, auch sie habe es erwischt. Das sei aber nur durch Zufall bei einem Massentest in der Stufe herausgefunden worden. „Dabei wurde ich dann positiv getestet.“ Eine Woche habe sie „flach“ gelegen mit den typischen Symptomen. Ihre Freunde und ihre Familie habe sie dabei nicht angesteckt.

Viele Schüler sorgten sich schon jetzt um ihre Noten, so Simge. Im letzten Halbjahr habe der Wechselunterricht gut funktioniert. „Wenn die Corona-Zahlen aber weiter so steigen, dann wäre es definitiv besser, die Schulen zu schließen.“

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