Herne. Weihnachten soll für die Bewohner der Seniorenheime in Herne trotz Corona nicht einsam werden. Mit welchen Regeln die Betreiber derzeit planen.

Weihnachten ist das Fest der Liebe, das Fest der Familie, und so sollen auch die Bewohner der Seniorenheime in Herne an diesen Tagen nicht einsam sein. Das ist den Betreibern wichtig. Deshalb sollen Besuche an diesen Tagen weiterhin möglich sein – aber unter bestimmten Auflagen.

Nach der aktuellen Landesverordnung und unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneschutzmaßnahmen darf jeder Bewohner zurzeit zwei Besuche mit je zwei Personen pro Tag erhalten. „Bei Aufenthalt im Freien sind bis zu vier Besucher je Besuch möglich“, sagt DRK-Chef Martin Krause. In den Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes, zu dem unter anderem das Haus am Flottmannpark und das Altenhilfezentrum Königsgruber Park gehören, finden die Besuche üblicherweise im Zimmer des Bewohners statt, es gebe aber auch Ausweichräume und die Möglichkeit, nach draußen zu gehen, so Krause.

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„Die Dauer des Besuchs ist nicht begrenzt“, sagt Krause. Das solle sich auch über die Weihnachtstage nicht ändern. Da in diesen Tagen jedoch mit einer deutlich höheren Zahl an Besuchern zu rechnen ist, bitten die Einrichtungen darum, die Termine vorher anzumelden. So könnten Wartezeiten vermieden werden. In den Seniorenheimen des DRK seien Besuche von 10 bis 16.30 Uhr möglich, so Krause.

Besuche in den Senioreneinrichtungen sollen entzerrt werden

„Schon jetzt versuchen wir, so viele Besuche wie möglich zu ermöglichen“, sagt Martin von Berswordt-Wallrabe, Sprecher der ASB-Einrichtungen in Herne. „Das wird sich auch über Weihnachten nicht ändern.“ Denn die sozialen Kontakte seien für die Bewohner unheimlich wichtig. Aber bei rund 80 Bewohnern pro Haus und zwei Besuchen mit maximal zwei Besuchern am Tag könnte es gerade über die Feiertage sehr voll werden. „Durch die Anmeldung versuchen wir, das ein bisschen zu entzerren“. Es sei immer ein Spagat zwischen Öffnung auf der einen und dem Infektionsschutz auf der anderen Seite, sagt der ASB-Sprecher.

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„Natürlich sind Besuche auch immer ein gewisses Risiko“, so von Berswordt-Wallrabe. Deshalb sei ihr Appell an alle Angehörigen, vor einem Besuch kritisch zu hinterfragen, ob man selbst Symptome hat. Einen obligatorischen Schnelltest für jeden Besucher gebe es nicht, auch müsse kein negativer Corona-Test vorgelegt werden. Wohl aber werden Besucher bei allen Seniorenheimen an der Rezeption nach Corona-Symptomen, wie etwa Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Geschmacksverlust, Übelkeit oder erhöhte Temperatur befragt.

Awo ermöglicht nach Anmeldung Schnelltest vor Ort

„Wer diese Symptome hat, erhält keinen Zutritt“, sagt Awo-Sprecherin Katrin Mormann. Dies gelte auch, wenn die Besuchsperson negativ auf Covid-19 getestet wurde. So wolle die Arbeiterwohlfahrt, die in Herne das Willi-Pohlmann-, das Else-Drenseck- und das Grete-Fährmann-Seniorenzentrum betreibt, auch verhindern, dass andere Infekte ins Seniorenzentrum getragen werden. Angehörige seien bereits in einem Brief darüber gebeten worden, die Liebsten nur zu besuchen, wenn man sich ganz gesund fühlt. „Ausnahmen gewähren wir natürlich in der letzten Lebensphase und wenn jemand im Sterben liegt“, so Elke Hammer-Kunze, stellvertretende Geschäftsführerin des Awo-Bezirksverbandes westliches Westfalen.

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Wer vor dem Besuch auf Nummer sicher gehen möchte, kann bei den Heimen der Awo vor Ort einen Corona-Schnelltest machen lassen. Hierfür müssten sich die Angehörigen aber vorher anmelden. Jedes Awo-Seniorenzentren biete ein eigenes, festgelegtes Zeitfenster für die Testung an. „Nur so lassen sich die Testungen von Angehörigen personell stemmen, ohne den laufenden Pflegebetrieb in der Einrichtung zu beeinträchtigen“, sagt Elke Hammer-Kunze. Sie empfiehlt Besuchern, sich kurz vorher mit dem Seniorenzentrum in Verbindung zu setzen, denn die Lage könne sich vor Ort in der aktuellen Situation täglich ändern.

Neue Besuchsverordnung

- Mitte Dezember soll es eine neue Besuchsverordnung geben, woraufhin die Pflegeheime die Regelungen gegebenenfalls noch einmal anpassen müssten – auch für Weihnachten. „Es kann zu anderen Regelungen kommen, wir erwarten es aber nicht“, sagt ASB-Sprecher Martin von Bersworth-Wallrabe.

- Die Herner Krankenhäuser konnten auf WAZ-Anfrage noch keine genauen Regelungen bekannt geben. Für das EvK soll sich noch in dieser Woche eine Task Force mit dem Thema befassen, sagt Sprecherin Andrea Wocher. Die St. Elisabeth Gruppe teilt mit: „Aktuell können wir nicht abschätzen, wie die Rahmenbedingungen rund um Weihnachten aussehen werden. Daher planen wir momentan keine Veränderungen bei den Besuchsregelungen.“, sagt Geschäftsführer Theo Freitag.

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