Herne. Die Sternsinger wollen im Januar trotz Corona in Herne und Wanne-Eickel den Segen zu den Menschen bringen. Doch einiges wird dabei anders sein.
Die Heiligen Drei Könige bringen klassischer Weise in den Tagen um den 6. Januar den Segen zu den Menschen. Das soll in Herne und Wanne-Eickel trotz Corona-Pandemie auch im Januar geschehen – allerdings wird die Aktion vielerorts anders ablaufen als in den Vorjahren.
Die gute Nachricht vorweg: „In Herne und Wanne-Eickel soll die Sternsinger-Aktion stattfinden“, sagt Rebecca Pohl, beim Dekanat in diesem Jahr zuständig für die Sternsinger. Alle Gemeinden sollen am 9. und 10. Januar laufen; manche nur an einem der beiden Tage, andere gleich an beiden Tagen. „Der Wille, das Ganze durchzuführen ist da“, sagt Rebecca Pohl. „Die Umsetzung ist in diesem Jahr sehr schwierig.“
„Sternsingen – aber sicher“ soll Leitspruch sein
Der Leitsatz des Kinderkommissionswerks ist in diesem Jahr deshalb: „Sternsingen - aber sicher!“ Sprich: Ja, das Dreikönigssingen soll stattfinden, aber mit strengem Hygienekonzept. Das Kinderkommissionswerk hat dafür einen Leitfaden herausgegeben, an dem sich die Gemeinden vor Ort orientieren können. Dazu gehört, dass kein Kind und kein Erwachsener mitlaufen darf, wenn es oder er Erkältungssymptome hat. Auf Körperkontakt wie Hände schütteln oder in den Arm nehmen soll komplett verzichtet werden. Bei Innenräumen soll auf ausreichende Lüftung geachtet werden. Und selbstverständlich werden auch Caspar, Melchior und Balthasar in diesem Jahr einen Mundschutz tragen.
Auch interessant
„An den Türen wird in diesem Jahr nicht gesungen“, ergänzt Rebecca Pohl die Regeln, auf die sich die Gemeinden in Herne und Wanne-Eickel geeinigt haben. Stattdessen würden Sprüche aufgesagt. Zudem wird nicht wahllos bei Menschen geschellt, sondern es werden in diesem Jahr ausschließlich Haushalte besucht, die sich vorher für einen Besuch anmelden. Die entsprechenden Anmeldelisten liegen in den Gemeinden bereits aus, so Pohl. In Wanne soll es zudem die Möglichkeit der Online-Anmeldung geben.
Jede Gemeinde erarbeitet individuelles Konzept
Vorbereitungstreffen, wie es sie sonst mit allen Kindern gemeinsam gab, soll es wegen Corona auch nicht geben. Jede Gemeinde werde dafür individuell Lösungen finden und mit kleinen Gruppen arbeiten, so Rebecca Pohl. Insgesamt seien die Ehrenamtlichen vor Ort gerade kräftig damit beschäftigt zu planen, wie die Sternsinger-Aktion unter Corona-Bedingungen stattfinden kann. „Dafür müssen neue kreative Wege gefunden werden“, so Pohl.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Herne. Den Herne-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]
Genau solche hat sich auch Vikar Christian Schmidtke von der katholischen Großpfarrei St. Dionysius, überlegt. „Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, mit 50 bis 60 Kindern durch die Gegend zu laufen, in enge Flure von Mehrfamilienhäusern zu gehen“, sagt er. Deshalb werden in Herne-Mitte und -Süd in diesem Jahr keine Kinder als Heilige Drei Könige verkleidet durch die Straßen ziehen. Ihm sei die Entscheidung sehr schwer gefallen, hat er in den Vorjahren doch mit viel Herzblut alles versucht, um die Aktion möglichst groß zu machen, ging auch selbst als König verkleidet ins Krankenhaus zu den Menschen.
Sternsinger-Segen im Briefumschlag in Mitte und Süd
„Es können sich Menschen anmelden und denen werfen wir Erwachsenen dann ein Survival-Kit in den Briefkasten“, erklärt Christian Schmidtke den kreativen Weg, für den er sich für Mitte und Süd entschieden hat. Darin soll ein Gruß der Sternsinger sein mit dem Segen, ein Überweisungsträger des Kinderkommissionswerk und ein QR-Code, mit dem man sich auf Youtube virtuell den Gruß der Sternsinger ins Wohnzimmer holen könne.
Kindern Halt geben
- „Segen bringen, Segen sein. Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“ lautet das Motto des kommenden Dreikönigssingens.
- Dabei werden die Sternsinger auf das Schicksal von Mädchen und Jungen aufmerksam machen, die mit nur einem Elternteil, bei Großeltern oder in Pflegefamilien aufwachsen, weil ihre Eltern im Ausland arbeiten. Schätzungen zufolge sind alleine in der Ukraine, dem Beispielland der Sternsingeraktion 2021, zwei Millionen Kinder von Arbeitsmigration betroffen.
Während - Stand jetzt - die neun Gemeinden von St. Christophorus nach Voranmeldung laufen wollen, zeigt sich bei den Gemeinden von St. Dionysius also ein unterschiedliches Bild. So sei es in Gemeinden, die mit weniger Kindern arbeiten, etwa in St. Barbara oder Constantin, leichter, die Sternsinger-Aktion mit gutem Gefühl zu realisieren, so Schmidtke.
„Es wird dieses Jahr alles sehr sehr anders sein“, sagt Rebecca Pohl. Aber es sei in diesem Jahr umso wichtiger, dass es stattfindet – auf welchem Weg auch immer. „Die Kinder, für die das Geld gesammelt wird, brauchen es im Moment umso dringender.“
Weitere Nachrichten aus Herne und Wanne-Eickel lesen Sie hier.