Herne. Beate Gorenc hat schon immer gerne genäht. In der Pandemie verlegte sie sich auf Masken - und hat damit schon über 10.000 Euro erwirtschaftet.
„Das war ursprünglich gar nicht so geplant“, verrät Beate Gorenc . Als sie zu Beginn der Pandemie nicht mehr ihr Ehrenamt im Lukas-Hospiz ausüben kann, beginnt sie Masken zu nähen. Erst nur für Familie, Freunde und Bekannte, dann für den guten Zweck. Rund 1780 Masken hat die 68-Jährige bislang genäht und mit dem Erlös von mittlerweile über 10.000 Euro nicht nur das Hospiz unterstützt.
Dosenlaschen als Markenzeichen
„In der Zeit, als es keine Masken, keine Stoffe und nichts gab, musste ich improvisieren“, erklärt Beate Gorenc, die schon immer gerne näht und auch Upcycling betreibt . So hat sie sich nach einem Urlaub, in dem sie eine spezielle Handtasche gesehen hat, eine ebensolche aus unzähligen Dosenlaschen gefertigt. Die Laschen spielen auch bei ihren Masken eine große Rolle. Sie dienen als Befestigung für die Bänder, die sich darüber auch verstellen lassen. „An der Lasche erkenne ich immer sofort, ob die Maske von meiner Frau ist“, sagt Adolf Gorenc und lacht. „Freunde aus Vereinen sammeln die Laschen für uns.“ Das Ehepaar entgratet die Laschen und desinfiziert sie anschließend im Ultraschallreiniger.
180 Masken verschenkte Beate Gorenc. „Dann las ich im Montagsbrief des Hospiz , dass sich die Geldnöte verstärkt hätten, da nur noch die Hälfte der Betten belegt waren“, sagt sie. „Da beschloss ich, Geld zu sammeln.“ Zunächst stellte das Paar einen Stand mit zwölf Masken vor die Tür seines Hauses an der Friedhofstraße 14. Schnell wuchs die Nachfrage, sodass Adolf Gorenc einen größeren, portablen Stand aus Holz baute. In Klarsichthüllen hängen die Masken daran, sortiert nach Stoff, ein- oder zweilagig, mit oder ohne Halsband.
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Ruhrpott-Bordüre beliebt
Jeden Tag stehen die Masken bis spät abends vor dem Haus des Ehepaar Gorenc an der Friedhofstraße 14.
Die Masken kosten zwischen 6,50 und 8,50 Euro . Besonders beliebt sind die mit Ruhrpott-Bordüre.
Beate Gorenz näht auch auf Wunsch und mit mitgebrachten Stoffen . Ihre Masken wurden schon bis nach Österreich, Mexiko und die USA verschenkt.
Die Idee zum Halsband hatte eine Tochter des Ehepaars. „Sie ist Lehrerin und fand es doof, dass sie keinen guten Platz zum Verstauen der Maske hatte, wenn sie sie mal kurz absetzt.“ Die Idee kam an ihrer Schule so gut an, dass sich das gesamte Alice-Salomon-Berufskolleg in Bochum mit Masken ausstattete. Auch die Menschen, die die Masken vor der Haustür kaufen, verhalten sich vorbildlich – gestohlen werde kaum. „Die meisten schmeißen nicht nur das Geld in den aufgestellten Kasten, sondern zusätzliche Spenden oder kleine Zettel“, freut sich Beate Gorenc. „Außerdem entstehen ganz tolle Gespräche mit den Menschen, die hier zum Friedhof laufen.“ Besuch vom Ordnungsamt hatte das Paar auch schon. Die Beamten fragten nach einem Gewerbeschein: „Als wir unsere Spendenquittungen zeigten, war das Thema gegessen und sie haben sogar selber Masken gekauft.“
Ehrenamtliches Engagement
Ehrenamt sei für das Ehepaar schon immer ein wichtiges Thema gewesen. „Ich hatte sehr viel Glück in meinem Leben und das ist meine Art, danke zu sagen.“ Deshalb möchten sie auch alle Altersgruppen bedenken: 1000 Euro gingen bereits an den Circus Schnick-Schnack , 2000 Euro an das Lukas-Hospiz und 500 Euro an die Suppenküche. Durch Zufall habe Beate Gorenc auf diesem Wege ihre ehemalige Gynäkologin wiedergetroffen: „Dr. Leifert engagiert sich in Afrika für AMPO und betreut dort unter anderem die Hebammen-Ausbildung“, erklärt die fleißige Näherin. „Das finde ich toll und deshalb habe ich bereits eine Ausbildungs-Patenschaft übernommen.“ Die 4800 Euro für die dreijährige Ausbildung sind ebenfalls durch den Maskenverkauf finanziert. „Ich möchte gerne eine weitere Patenschaft übernehmen.“
Wenn die 68-Jährige in ihrer Wirkungsstätte im Keller so weiter näht – einmal pro Woche müssen neue Stoffe her – , wird sie sicherlich noch einige gute Zwecke unterstützen können. „Ich hätte ja nie gedacht, dass ich so viel Geld zusammen bekomme.“