Herne. Der Karneval muss aufgrund von Corona in Herne ausfallen. Ein designiertes Stadtprinzenpaar gibt es trotzdem. Wie es ihm ohne Karneval geht.

Proklamation, ausgelassenes Schunkeln und auch der 11.11. – das alles fällt in diesem Jahr für die Herner Karnevalisten aus. Wegen der Zuspitzung der Pandemie im Hotspot Herne hat die 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe) den Karneval für die Session 2020/21 zumindest für das laufende Jahr abgesagt. Wie es 2021 weitergeht, bleibe abzuwarten.

„Das Coronavirus hat auch den Karneval in die Quarantäne geschickt. Das heißt, all das, was wir am Karneval so lieben, ist leider nicht möglich. Auch wie lange diese Quarantäne anhält, hat uns das Virus nicht verraten“, heißt es seitens der HeKaGe.

Prinzessin Kersti I. und Prinz Frank I. sind das designierte Stadtprinzenpaar in Herne.
Prinzessin Kersti I. und Prinz Frank I. sind das designierte Stadtprinzenpaar in Herne. © HeKaGe

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Doch auch wenn es in diesem Jahr keine Proklamation geben wird, ein Prinzenpaar gibt es trotzdem – zumindest eins, das für das Amt vorgesehen ist, sobald die Pandemie vorbei ist. Doch wie fühlt es sich an, ausgerechnet im Pandemie-Jahr 2020 zum Prinzenpaar gekürt werden zu sollen und dann doch wieder alles absagen zu müssen? „Wir sind wehmütig und traurig“, sagt Frank Gomille, der gemeinsam mit seiner Frau Kersti als Prinzenpaar durch die Stadt ziehen wollte. Natürlich gehe die Gesundheit vor, dennoch stecke in der ganzen Sache sehr viel Herzblut.

Bereits 2016 für die aktuelle Session beworben

Die Session 2020/2021 habe sich das Paar ganz bewusst ausgesucht, denn: Gleich drei große Ereignisse finden in diesem Zeitraum statt. So feiert Frank Gomille im September seinen 50. Geburtstag, seine Frau folgt ihm an Weiberfastnacht im Februar und auch die gemeinsame Silberhochzeit feiern sie in diesem Jahr. „Dazu wollten wir uns die Prinzenpaarzeit schenken“, so Frank Gomille. Für diese besondere Session hätten sie sich bereits 2016 beworben.

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Närrisch sind die beiden schon seit vielen Jahren: Kersti Gomille trat bereits 2005 in die HeKaGe ein, ihr Mann folgte ihr 2008. Seit 2010 ist er zudem im Vorstand des Vereins. Damals seien sie eher durch Zufall zur Herner Karnevalsgesellschaft gekommen. Nachbarn hätten sie immer mal wieder mit zu Veranstaltungen genommen, „und so hat sich dann unser Interesse entwickelt“. Seit dem Eintritt in den Verein hätten sie immer wieder Prinzenpaare gesehen und sich gedacht: „Das wollen wir auch.“

„Besondere Herausforderung für alle Karnevalisten“

Nun sollte es in diesem Jahr endlich soweit sein – die Vorbereitungen seien bereits vollständig abgeschlossen gewesen, das Ornat fertig und alle Aktiven im Verein stünden in den Startlöchern. „Wenn alles in Ordnung wäre, könnten wir direkt starten“, sagt der designierte Prinz. Doch eine kleine Hoffnung hat das Paar noch: Da es sich direkt für zwei Jahre beworben habe, hoffe es nun darauf, wenigstens in der nächsten Session ihr Amt antreten zu können. Die neuesten Nachrichten über einen möglichen Impfstoff stimmten sie vorsichtig positiv, fügt seine Frau hinzu.

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„Eine seriöse Aussage über den Karneval 2021 kann zur Zeit keiner machen. Es wird eine besondere Herausforderung für alle Karnevalisten sein, sich immer kurzfristig auf eine neue Situation, neue Vorschriften und Auflagen oder auch wieder auf Absagen einzustellen“, so der Vorstand der HeKaGe. „Aber gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass keiner die Zuversicht und das Lachen und die Fröhlichkeit verliert.“

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