Herne. Braucht Herne eine dritte Bürgermeisterstelle? Auf keinen Fall, meint WAZ-Redakteur Lars-Oliver Christoph und kritisiert SPD, CDU und Grüne.

Was braucht Herne? Auf diese Frage fällt einem eine ganze Menge ein, doch eine dritte Bürgermeisterstelle gehört ganz bestimmt nicht dazu. Das Anliegen - die neuen politischen Kräfteverhältnisse besser abzubilden - ist zwar zunächst mal aller Ehren wert und richtig. An der Umsetzung ist die ganz große Koalition aus SPD, CDU und Grünen allerdings gescheitert.

Streichung eines Dezernats

Statt diese vor, in und nach der Pandemie völlig überflüssige Stelle zu schaffen, hätte ein Dezernat im aufgeblähten Verwaltungsvorstand gestrichen werden sollen. Eine Stadt der Größe Hernes benötigt nämlich weder einen dritten Bürgermeister noch fünf Beigeordnete. Das zusätzliche Dezernat ist 2015 bekanntlich nur deshalb geschaffen worden, weil die CDU (zurecht) eine Beigeordnetenstelle für sich reklamierte, die SPD im Gegenzug aber nichts „abgeben“ wollte.

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Eine angemessene Lösung hätte aktuell so aussehen können: Streichung eines Dezernats in absehbarer Zeit und Vorschlagsrecht für die Grünen bei einer der nächsten Neubesetzungen im Verwaltungsvorstand.

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Den stattdessen ausgehandelten Deal der ganz großen Koalition gibt es nicht zum Nulltarif. Die Bürgerinnen und Bürger kostet er jährlich knapp 9.500 Euro für die dritte Bürgermeisterstelle. Doch auch die drei beteiligten Parteien zahlen einen Preis - verlieren sie doch ein Stück weit ihre Glaubwürdigkeit.

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