Herne. Mit dem Teil-Lockdown haben Bund und Länder aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen die Notbremse gezogen: Was sagen Herner zur Lage?
Fast täglich gibt es neu Rekordzahlen beim Infektionsgeschehen, deshalb tritt die Regierung nun auf die Notbremse: Ab Montag bis zunächst Ende November gilt der Teil-Lockdown. Die WAZ hat sich in Herne-Mitte stichprobenartig umgehört: Sind die Maßnahmen ein zu großer Eingriff in die Grundrechte der Bürger? Oder kommt die Regierung so der Fürsorgepflicht den Bürgern gegenüber nach? Was sollte wie anders laufen? Und wie verbringen Sie eigentlich ihre Freizeit, wenn alle Freizeiteinrichtungen geschlossen sind?
Zustimmung zum Lockdown, Ärger über Verweigerer
Christiane Skupsch (52): „Mir war klar, dass der Lockdown kommt, alleine schon wegen der Reiserückkehrer – die Zahlen gingen ja sofort hoch. Dem hätte man früh einen Riegel vorschieben müssen, es wurde zu schnell zu viel gelockert. Dass wir nun praktisch täglich Rekorde haben, erschreckt mich sehr. Ich halte auch meine ganze Familie an, die Maßnahmen diszipliniert einzuhalten. Die Zeit zuhause verbringe ich natürlich mit meiner Familie und ich plane zu renovieren.“
Mike Swiderski (30): „Es müsste ein richtiger Lockdown her. Und der hätte auch viel früher kommen müssen. Auch mir fehlen meine Freunde und Familie, aber es ist eine Ausnahmesituation, da müssen wir alle gemeinsam durch. Das größte Problem sind die Leute, die sich nicht an die Maßnahmen halten. Ich wäre dafür, dass die Stadt viel mehr Kontrollen durchführt und bei Verstößen empfindliche Geldstrafen ausspricht. Anders verstehen es die Leute nicht!“
Meredith Skupsch (14; Tochter von Christiane Skupsch): „Ich wollte mit Freunden in die Trampolinhalle, schade, es fällt ja nun flach. Trotzdem finde ich, dass der Lockdown nötig ist. Es hätte sogar besser gar keine Lockerungen geben dürfen, das sieht man ja an den Zahlen jetzt. Die Schüler sollten weiterhin von zuhause lernen, das klappt eh richtig gut: Meine Noten sind mittlerweile besser als vor Corona! Die Zeit zuhause nutze ich zum Haare färben, ich spiele Playstation oder lerne, mich zu schminken.“
Volker Diermann (42): „Ich bin für den Lockdown, dann trainiere ich eben ein paar Wochen zuhause. Die Regierung hat eine Fürsorgepflicht uns gegenüber: Leben zu bewahren ist natürlich wichtiger als wirtschaftlicher Erfolg! Es gilt zu vermeiden, dass Menschen sterben, weil alle Intensivbetten besetzt sind und keiner mehr versorgt werden kann. Alle müssen endlich verinnerlichen, dass Maske tragen und Abstand halten essenziell im Kampf gegen die Pandemie sind.“
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