Herne. Für drei Millionen Euro ist die Einsatzzentrale des THW Wanne-Eickel umgebaut worden. Dabei wurde nicht nur an die weiblichen Mitglieder gedacht.

Für drei Millionen Euro ist die Einsatzzentrale der Ortsgruppe Wanne-Eickel des Technischen Hilfswerks (THW) umgebaut worden, außerdem haben die Ehrenamtlichen eine neue Fahrzeughalle erhalten. „Wir bleiben an unserem Standort auf der Plutostraße, aber hier wurde alles erneuert und das war auch echt nötig“, sagt Aimo Glaser, Leiter des THWs Wanne-Eickel.

Das alte Gebäude sei im desolaten Zustand gewesen. „In fast keinem Punkt entsprach der Standort den geltenden Arbeitsschutzvorschriften, es gab sogar Pilzbefall“, berichtet der 67-Jährige. Der alten Fahrzeughalle fehlte zudem eine Absauganlage und es gab nur ein Tor. „Musste man ein hinteres Fahrzeug herausfahren, war das wie Tetris spielen“, sagt Carsten Biermann, Glasers Stellvertreter, und lacht.

Neues THW-Gelände mit 9000 Quadratmetern

In der neuen Wache gebe es seit dem Umbau auch einen Jugendraum, einen Werk- und Übungsraum, sowie Waschräume und Umkleiden für die weiblichen Mitglieder, zählt Glaser auf. Die neue Fahrzeughalle wurde mit einer Absauganlage und insgesamt neun Toren ausgestattet. „Auf dem 9000 Quadratmeter großen Gelände haben wir nun insgesamt etwa ein Drittel mehr Nutzfläche, aber viel wichtiger: Alles wurde so aufgeteilt, dass es für unsere Zwecke sinnvoll ist.“

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Anfang der dritten Oktoberwoche werde die Einsatzzentrale möbliert, danach ziehe das THW mit den ganzen Materialien, die seit Februar in Containern gelagert werden, sukzessive ein. „Wir waren natürlich auch mit den Containern dienstfähig, aber nun freuen sich natürlich alle auf die neue Wache.“ Das THW sei übrigens nur Mieter des Geländes und habe deshalb nichts mit den Baukosten zu tun, gibt Glaser an.

Etwa zehn Einsätze im Jahr

Die Männer und Frauen beim THW engagieren sich ehrenamtlich. Glaser: „Jährlich werden wir in Wanne-Eickel zu ungefähr zehn Einsätzen angefordert – wir sind aber rund um die Uhr in Rufbereitschaft, auch für Einsätze an anderen Orten.“ THW-Kernaufgaben sind die Beurteilung von sogenannten Schadenslagen: Zum Beispiel ob die Rettung und Bergung von Mensch, Tier oder auch Gütern, wie beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs, möglich ist, häufig arbeiten die Ehrenamtlichen des THWs mit schwerem Gerät.

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Zusätzlich zu den Kernaufgaben ist die Ortsgruppe Wanne-Eickel auf Elektroversorgung spezialisiert: „Zur Jahreswende 1999/2000 haben wir beispielsweise mit zwei Geräten eine kleine Stadt in Südfrankreich mit Strom versorgt“, berichtet Glaser nicht ohne Stolz.

THW-Team für unbemannte Luftfahrzeuge

Außerdem gehöre neuerdings zum Wanne-Eickeler THW-Team ein ‘UL’-Trupp: unbemannte Luftfahrzeuge. „Bereits im Februar sollten zwei Mitarbeiter ihren Drohnen-Flugführerschein machen, der Lehrgang wurde aber durch Corona auf September verschoben“, sagt Glaser. Aktuell werde das Erlernte an einer 3500 Euro-teuren Drohne geübt. Demnächst stehen weitere Lehrgänge für den Vier-Mann-starken ‘Trupp UL’ an, – „denn auch die Auswertung der Drohnenbilder will gelernt sein“, erläutert Glaser.

Beim THW Wanne-Eickel haben Mitarbeiter einen Drohnen-Führerschein gemacht. Der THW-Ortsbeauftragte Aimo Glaser zeigt das unbemannte Luftfahrzeug.
Beim THW Wanne-Eickel haben Mitarbeiter einen Drohnen-Führerschein gemacht. Der THW-Ortsbeauftragte Aimo Glaser zeigt das unbemannte Luftfahrzeug. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

2021 und 2022 sollen dann die zwei Einsatz-Drohnen angeschafft werden – 18.000 und 20.000 Euro teuer. „Die ULs machen Fotos und übertragen sie per WLAN, haben eine Wärmebild- und Infrarotkamera, Beleuchtung sowie einen Lautsprecher für Durchsagen.“ Die Drohnen könnten dann beispielsweise bei der Suche nach Vermissten eingesetzt werden oder auch um die Lage bei eingestürzten Häusern zu sondieren. Finanziert würden die Drohnen mit Steuergeldern über den Haushalt des Innenministeriums, dem höchsten Dienstherrn der THW-Ortsgruppen, erklärt der Chef des THWs Wanne-Eickel.

Das THW sucht immer Freiwillige

Trotz spannender Einsätze und einer wirklich sinnvollen Aufgabe „nämlich zu helfen“, suche das THW immer Freiwillige, so Glaser. „THW ist ein Lebensgefühl, wir sind hier wie eine zweite Familie“, wirbt er, „und mit unserer neuen Wache können sich unsere Ehrenamtlichen im Dienst auch endlich richtig wohlfühlen.“

THW Wanne-Eickel

Der THW Wanne-Eickel hat aktuell 90 ehrenamtliche Mitglieder, von denen 45 im aktiven Dienst eingesetzt werden, zwölf davon sind weiblich. Die Mitarbeiter des THWs helfen ausschließlich bei Einsätzen nach Anforderung durch Polizei, Feuerwehr und Zoll, private Bürger können das THW nicht anfordern.

Neben Einsätzen am Heimatort – hier Wanne-Eickel, es gibt auch eine Ortsgruppe in Herne – wird das THW auch bundesweit eingesetzt. Das THW sucht immer gesunde Freiwillige, am besten mit technischem Verständnis. www.thw-wanne.de

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