Herne. Der Investor hat der Politik erstmals die ambitionierten Pläne für den „Europagarten“ in Herne-Mitte vorgestellt. Das ist der aktuelle Stand.

Ein ellipsenförmiger fünfstöckiger Neubau im Herzen der City - mit Kita, Lebensmittelmarkt, Bäckerei und Büroräumen sowie Mobilitäts- und Energiekonzept: All das soll der künftige „Europagarten“ auf dem Europaplatz in sich sich vereinigen. Investor Steven Engler hat am Donnerstag den Entwurf in der Bezirksvertretung Herne-Mitte erstmals der Politik vorgestellt. Es gab auch (wenige) kritische Stimmen.

Engler-Gruppe hofft auf eine rasche Baugenehmigung

Die politische Mehrheit war allerdings sichtlich angetan von den Plänen der Engler-Gruppe für das Haus, welches auf der Fläche des jüngst abgerissenen Adler-Gebäudes - einige sagen: C&A-Gebäude - entstehen soll. Die Baugenehmigung liege noch nicht vor, sagte Engler im Nachgang zur Sitzung zur WAZ. Er stehe in den Startlöchern und hoffe, dass er zeitnah grünes Licht von der Stadt erhalte. 18 Monate Bauzeit werden für den „Europagarten“ veranschlagt. Heißt: Bei einer raschen Genehmigung durch die Bauverwaltung könnte das Gebäude Anfang 2022 stehen.

Steven Engler - hier ein Archivbild - stellte am Donnerstag den aktuellen Stand der Pläne für den „Europagarten“ im Bezirk Herne-Mitte vor.
Steven Engler - hier ein Archivbild - stellte am Donnerstag den aktuellen Stand der Pläne für den „Europagarten“ im Bezirk Herne-Mitte vor. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Der von Engler im Ausschuss umrissene Rahmen sieht einen Lebensmittelmarkt im Erdgeschoss, eine Kita der Lebenshilfe im ersten Geschoss (auf dem Dach des Lebensmittelmarktes) sowie Büro- und Praxisräume (u.a. der Lebenshilfe) in den oberen Stockwerken vor. Auch er werde mit seinem Unternehmen dort einziehen, sagte der promovierte Geograf. Weit hat er es nicht beim Umzug: Das Immobilien-Unternehmen hat seinen Sitz im benachbarten City-Center, das Engler wie auch das inzwischen abgerissene Adler-Gebäude erworben hat.

Betreiber des Lebensmittelmarktes bleibt (noch) ein Geheimnis

Und welcher Lebensmittelmarkt zieht ins Erdgeschoss? Diese von vielen Hernerinnen und Hernern gestellte Frage konnte Engler der WAZ am Freitag nicht beantworten: „Die Verträge sind noch nicht unterschrieben.“ Auch auf eine Eingrenzung - Discounter oder Vollsortimenter - wollte er sich nicht einlassen. Auf Nachfrage deutete er allerdings an, dass es einer der „Großen Vier“ (Rewe, Edeka, Aldi, Lidl) sein werde.

Zurück zu den Plänen für den Europagarten: „So nachhaltig wie möglich“ soll das Gebäude werden, das nach den Plänen des bei einem Wettbewerb siegreichen Architekten Michael Mayer (Köln) errichtet wird. Geheizt werde durch Geothermie; mit den Stadtwerken Herne werde ein Energiekonzept erarbeitet. Apropos: Bei der Vergabe von Bauaufträgen würden viele Firmen aus dem Ruhrgebiet und insbesondere aus Herne und Wanne-Eickel berücksichtigt.

Abstimmung mit dem LWL-Museum

Bei der Begrünung des Außengeländes des „Europagarten“ will sich die Engler-Gruppe mit dem benachbarten LWL-Museum für Archäologie abstimmen, damit ein „einheitliches Bild“ entsteht.

Der Investor betont zudem, dass der siegreiche Architektenentwurf als einziger Wettbewerbsbeitrag einen „gebührenden Abstand“ zur Kreuzkirche vorsehe. Und: Durch den Entwurf sei gewährleistet, dass es wieder eine freie Sichtachse zwischen Sodinger Straße und Bahnhofstraße gebe.

In Sachen Mobilität strebt der Investor ebenfalls ein Konzept an, das er gemeinsam mit der Stadt entwickeln möchte. Das Auto solle hier nicht im Vordergrund stehen. Und: Der (noch anonyme) Betreiber des Lebensmittelmarktes habe sich „darauf eingelassen“, sich auf 30 Stellplätze zu beschränken, berichtete Engler.

Hohe Milchglasscheibe soll Kita-Kinder schützen

Die Linke hätte an diesem Standort lieber eine Grünfläche gehabt, so die Kritik in der Bezirksvertretung. Der Grünen-Bezirksverordnete Jürgen Saibic äußerte mit Blick auf den präsentierten Entwurf Sicherheitsbedenken hinsichtlich des Kita-Außenbereichs im 1. Stock und der Höhe der (begrünten) Terrassen-Stufen. Die Kinder würden im Kita-Außenbereich durch eine hohe Scheibe - voraussichtlich aus Milchglas - geschützt, so Engler.

Die Stadt ließ (erneut) keinen Zweifel daran, was sie von dem Vorhaben hält: „Wir können hier eine städtebaulich nicht glückliche Situation auf dem Europaplatz durch einen Neubau ,reparieren’“, sagte Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. Auch die Nutzung und Begrünung des Daches des Lebensmittelmarktes sei vorbildlich.

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