Herne. Die Vorbereitungen für den Cranger Weihnachtszauber gehen in die heiße Phase. Die Veranstaltung soll alle Coronarichtlinien einhalten.
Jetzt ist es nicht mehr zu übersehen: Der Cranger Weihnachtszauber wird auch in diesem Jahr stattfinden. Erste Teile sind auf dem Kirmesplatz in Crange angeliefert worden. Veranstalter Sebastian Küchenmeister hat der WAZ erläutert, wie die Großveranstaltung trotz und mit Corona-Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden soll.
Der Weihnachtszauber werde in diesem Jahr als ein mobiler Weihnachtsthemenpark stattfinden. Das heißt: Die Fläche wird eingezäunt. Die Veranstaltungsfläche werde deutlich größer werden und bei der dritten Auflage bis zum westlichen Ende des Platzes reichen (dort, wo bei der Cranger Kirmes im Sommer immer die Achterbahn steht).
3500 Quadratmeter Wartefläche am Eingang
Der Eingang wird rund 80 Meter ebenfalls nach Westen verschoben. Der Grund für diese Verschiebung: Der Veranstalter schafft so eine etwa 3500 Quadratmeter große Fläche, die als Wartebereich genutzt werden soll, damit der Abstand von 1,50 Meter eingehalten werden kann. Neben Tageskassen werde es die Möglichkeit der Onlinereservierung geben, so Küchenmeister. Für Herner Bürger will er eine Dauerkarte anbieten, auf der alle notwendigen Daten gespeichert sind. So könnten die Einheimischen unkompliziert den Weihnachtszauber mehrfach besuchen. Wenn Besucher das Gelände verlassen, müssen sie sich aktiv ausloggen. Eintritt - wie in anderen mobilen Freizeitparks - werden die Besucher nicht zahlen müssen, es werde lediglich eine Registrierungsgebühr von maximal drei Euro fällig.
Dies ist wichtig, um jederzeit zu wissen, wie viele Personen sich auf dem Platz befinden. Küchenmeister und sein Team haben ausgerechnet, dass sich genau 4915 Besucher gleichzeitig im Themenpark aufhalten dürfen. Das ergibt sich aus der Gesamtquadratmeterzahl des Platzes und der Vorgabe, dass jede Person sieben Quadratmeter Raum haben muss. Küchenmeister: „Wir halten alle Richtlinien ein.“ Zwar habe das Bauordnungsamt - das deshalb für die Genehmigung zuständig ist, weil das Gelände eingezäunt wird - seine Prüfung noch nicht abgeschlossen, doch Küchenmeister rechnet fest mit dem positiven Bescheid der Stadt.
Keine Eisbahn und keine Bühne
Um die Veranstaltung coronakonform zu machen, werden die Geschäfte auseinandergezogen. Eine Eisbahn und eine Bühne werde es diesmal nicht geben, weil man dort die Abstände nicht einhalten könne. Um trotz der „Luftigkeit“ weihnachtliche Stimmung zu verbreiten, prüft Küchenmeister, ob die Gänge mit Lichterketten überspannt werden können.
Die Vergrößerung der Veranstaltungsfläche bedeutet den Wegfall von Parkplätzen, allerdings werde es ja auch eine reduzierte Besucherzahl geben, so Küchenmeister. Außerdem habe er wieder eine Fläche beim Unternehmen Schwing angemietet.
Eine weitere wichtige Botschaft, die Sebastian Küchenmeister sendet: Auf dem Gelände wird es keine Maskenpflicht geben, denn die Gänge seien wie eine Fußgängerzone zu bewerten. Allerdings müsse der Mund-Nasen-Schutz in Warteschlangen oder in den Geschäften selbst aufgesetzt werden. Küchenmeister glaubt, dass eine generelle Maskenpflicht Menschen vom Besuch abhalten könnte.
Schaustellerbranche stark gebeutelt
Die Schausteller gehören zu jenen Branchen, die am meisten unter der Corona-Krise leiden. Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, machte vor wenigen Wochen im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion keinen Hehl aus seinem Ärger über die Politik.
Das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende Oktober sei eine Ungleichbehandlung. Der Betrieb in Fußgängerzonen - zum Beispiel in der Düsseldorfer Altstadt - oder an Strandpromenaden unterscheide sich nicht von dem einer Kirmes. „Wir können alle Hygienevorgaben erfüllen“, so Ritter. Er forderte finanzielle Hilfe vom Bund.
Weitere wichtige Botschaft: Der Weihnachtszauber wird länger dauern - vom 19. November bis zum 10. Januar.; bisher endete die Veranstaltung zum Jahresende. Damit hätten Besucher noch während der Weihnachtsferien die Möglichkeit zum Besuch, so Küchemeinster. Andererseits bekämen so die Schausteller die Gelegenheit, um Geld zu verdienen.
Die Resonanz bei den Schaustellern auf die Pläne sei sehr gut. Kein Wunder, sie waren von der Coronakrise besonders gebeutelt. Inwiefern Küchenmeisters Kalkulation aufgeht, muss sich zeigen. Er rechnet mit 30 Prozent weniger Besuchern als in den beiden Vorjahren. Von den „Lokalmatadoren“ könnte Steinmeister wieder dabei sein. Man befinde sich in Gesprächen, so Oskar Steinmeister auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion. Das Spiegelzelt komme allerdings wegen der Coronakrise nicht in Frage.
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