Herne. Emma Løkke lässt Malerei und plastische Formen verschmelzen. Die Künstlerzeche Unser Fritz verlieh ihr den Preis „Junge Positionen NRW“.
Zum siebten Mal vergibt die Künstlerzeche ihren Förderpreis „Junge Positionen NRW“, einen Preis für Studentinnen und Studenten der Kunstakademien in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr wurde Emma Løkke, die seit 2017 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, von der Jury ausgewählt.
„almost green“ – fast Grün – nennt die 1992 in Kopenhagen geborene Künstlerin ihre Ausstellung. In der Schwarzkaue hängt eine große Stoffbahn wie ein Vorhang aus der stählernen Deckenkonstruktion und läuft über dem Boden aus. Ein blaues durchgehendes Band säumt die rechte Seite. Der Rest der Bahn ist aus ganz verschiedenen Stoffen zusammengenäht. Da gibt es dicke grobe Leinwände, aber auch ganz leichte durchscheinende Stoffe. Allein durch die unterschiedliche Materialität ergibt sich ein Gebilde, das die Augen von einer Form zu anderen wandern lässt.
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Stoffe in verschiedenen Farben bedruckt
Die Stoffe hat Emma Løkke mit verschiedenen Farben bedruckt. „Auf den dünnen Stoffen kann man nicht gut malen“, erläutert sie. Da erscheinen die Leinwände in Grün, andere Flächen sind in verschiedenen Blautönen gehalten, wiederum andere wirken allein durch ihre Materialität. „Ich suche nach einer Art Leichtigkeit in der Malerei“, sagt Emma Løkke selbst. Stellenweise scheinen die Wände des Ausstellungsraumes durch ihren Vorhang hindurch. Sie bilden den Hintergrund, von dem sich die Malerei abhebt. Im Raum ergibt sich ein leichtes schleierhaftes Gebilde, das den Raum bestimmt.
In der Weißkaue erwartet die Besucher ein großer Kubus, der mit durchsichtigem Stoff bespannt ist. Auch bei dieser Arbeit hat Emma Løkke die Stoffflächen mit Farbe bedruckt. Meist ist es Blau und ein dunkles Rostrot. Malerische Gebilde werden immer wieder von grafischen Linien kontrastiert. Die einzelnen Seiten des Kubus werden so zu bewegten Flächen. Die unterschiedlichen Farbtexturen geben den Oberflächen zusätzlich ein völlig unterschiedliches Aussehen. Da ziehen sich ganz lichte Farbschlieren über die verschiedenen Seiten des Kubus, um sich an den Ecken oder bestimmten Seiten zu fast undurchsichtigen Flächen zu verdichten. Mal kann man durch die Stoffbahnen schauen, mal wird man ganz auf die Oberflächen verwiesen.
Malerei in den Raum stellen
„Ich hatte die Idee, Malerei in den Raum zu stellen“, sagt Emma Løkke selbst. So entsteht ein Raum im Raum. Man kann und muss um den Kubus herumgehen, damit sich immer wieder neue Bilder ergeben. Aber auch die Blicke durch den Stoff lassen den Raum immer wieder durchscheinen. So verschmilzt der Kubus in der Nahsicht fast mit dem Ausstellungsraum.
Emma Løkke hat die Möglichkeiten der Künstlerzeche gut genutzt. „In so einem großen Raum habe ich vorher noch nie arbeiten können“, stellt die junge Künstlerin fest. „Ich hatte am Anfang erst einmal eine Idee für den Raum“, erklärt sie. „Aber die hat sich dann beim Aufbauen immer wieder ein wenig verändert.“ In den beiden Arbeiten von Emma Løkke verschmelzen Malerei und plastische Formen. In ihnen mischen sich aber auch strenge klare Formen mit malerischen Bewegungen. Da gibt es keine starren Bilder, sondern Aufforderungen Bilder aus verschiedenen Ansichten immer neu zu entdecken.
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