Herne. Die Herner Bädergesellschaft soll künftig alle Herner Schwimmbäder betreiben. Dann gibt es eine Herner Bäderkarte – und das Angebot „Solosauna“.
Die Herner Bädergesellschaft soll im Januar 2021 auch die Betriebsführung fürs Lago übernehmen. Am Freitag soll ein richtungsweisender Beschluss in der RVR-Verbandsversammlung fallen. Damit wären dann alle Herner Schwimmbäder unter einem Dach. Die Besucher, sagt Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft, bekämen dann ein Angebot aus einem Guss, und die Kosten sänken. Nicht zuletzt: Alle Bäder, gerade auch die Therme Lago, würden für die Zukunft fit gemacht.
Besucher der Herner Schwimmbäder haben es nicht immer einfach: Suchen sie etwa Öffnungszeiten oder Preise, so müssen sie im Internet auf verschiedene Homepages gehen. Haben sie eine Anregung oder Beschwerde, so müssen sie gucken, an wen sie diese überhaupt richten können. Suchen sie einen Aquafitness- oder Schwimmkurs, müssen sie die Angebote aller drei Bäder sichten. Künftig, so Bäderchef Przybyl, sei das und vieles andere nicht mehr nötig: Die Kunden erhielten ein abgestimmtes Angebot aus einer Hand.
Herne: Alle Entscheidungen sollen aus einer Hand zentral gesteuert werden
Möglich machen soll das die Betriebsführung für das Lago, die die Herner Bädergesellschaft im Januar 2021 von der Revierpark Gysenberg GmbH, einer Gesellschaft von Regionalverband Ruhr und Stadt Herne, übernehmen soll. Bis Ende Oktober sollen die finalen Beschlüsse in den Aufsichtsräten der Herner Bädergesellschaft, Revierpark Gysenberg GmbH und der Holdinggesellschaft der übrigen Revierparks fallen. Bereits im Mai hatte die Bädergesellschaft die Betriebsführung für den Südpool, ein Schwimmbad der Stadtwerke Herne, übernommen. Das neue Wananas war bis dahin das einzige Bad der Bädergesellschaft.
Alle Entscheidungen im Herner Bädermarkt könnten künftig aus einer Hand zentral gesteuert werden – vorausgesetzt, dass die zuständigen Aufsichtsräte im Gysenberg und bei der Bädergesellschaft zustimmen. Und vor allem: Mitarbeiter etwa könnten künftig in allen Bädern arbeiten, möglich würde auch ein einheitliches Ticketsystem, eine gemeinsame Marketing-Abteilung und eine zentrale Verwaltung, außerdem könnten Preise, Öffnungszeiten und Angebote abgestimmt werden, zählt Przybyl einige Vorteile auf.
Bädergesellschaft will Angebot „Solosauna“ einführen
Eintrittspreise sollen stabil bleiben
Die Herner Bädergesellschaft plant, die Öffnungszeiten im Wananas ab Januar „anzupassen“. Statt um 21 Uhr (Wochenende 22.30 Uhr) soll das Bad in Wanne-Eickel täglich um 20 Uhr schließen. Ab 20 Uhr, begründet Bäderchef Lothar Przybyl, seien kaum noch Besucher in dem Spaßbad. Ausgenommen von dieser Regelung seien die Vereine.
Preise, sagt er, sollen 2021 nicht angehoben werden. Dafür soll es neue Tarifangebote wie die Solosauna (siehe Haupttext) geben.
Ein weiterer: Nur noch ein Ticket-System sei nötig. Eine Herner Bäderkarte mit Chip woll entwickelt werden, Kunden könnten ihren Eintritt damit in allen Einrichtungen bezahlen. Außerdem soll es neue Tarifstrukturen geben. Geben die Gremien grünes Licht für die Einbindung des Lago in die Bädergesellschaft, dann soll es künftig etwa, beginnend im Wananas, auch eine Angebot „Solosauna“ geben. Heißt: Nutzer sollen auch exklusiv in die Sauna gehen können, ohne dass sie das Spaßbad mitbezahlen müssten. Man wolle dies zunächst als Testphase nutzen und dann bewerten, ob dieses Modell bei den Besuchern ankomme.
Insgesamt rechnet der Bäderchef durch die Neuorganisation mit Einsparungen von rund 1 Million Euro über die kommenden fünf Jahre. Bei einer Betriebsversammlung hat der Bäderchef die Pläne am Dienstag den rund 50 Lago-Beschäftigten erläutert. Dabei sei er auf positive Resonanz gestoßen: „Die Mitarbeiter stehen hinter dem Modell.“ Denn: Sie blieben Angestellte der Revierpark GmbH, würden lediglich abgeordnet. Das gemeinsame Dach für alle Bäder, so Przybyl, „soll alle schützen“.
Im Gegenzug zu der Betriebsführung des Lago durch die Bädergesellschaft soll die Revierpark GmbH die Betriebsführung des Revierparks an die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, dem Dachverband (fast) aller Revierparks abgeben. Zukünftig soll sie die Verantwortung für den Park und die damit einhergehenden weiteren Aufgaben wie zum Beispiel die Grünpflege übernehmen.. Einfluss auf den Park, betont Przybyl, werde die Revierpark GmbH aber nicht verlieren: Sie sei auch weiterhin an allen Gremien beteiligt und stimmberechtigt. Abschließend betont er, dass er überzeugt davon sei, dass ein erhebliches Know-how durch die Kooperation von Lago- und Bädergesellschaftkollegen zur Verfügung stehen werde und die Kompetenzen dadurch kräftig gestärkt würden.
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