Herne. Im Schloß Strünkede ist ab 8. September die Sonderausstellung „Versponnen“ zu sehen. Sie widmet sich verschiedenen Aspekten des Spinnens.
Am Dienstag, 8. September, wird die neue Sonderausstellung im Schloß Strünkede mit dem Titel „Versponnen“ eröffnet. Im Sonderausstellungsraum dreht sich alles um „Fäden. Garne. Spinnereien“.
Spinnen und Weben gehören mit zu den ältesten handwerklichen Tätigkeiten der Menschheit. Mit dem Übergang vom Jagen und Sammeln zu Ackerbau und Viehzucht, damit verbunden die Sesshaftigkeit, vor mehr als 12.000 Jahren entdeckten die Menschen die Möglichkeiten der Textilherstellung. Ganz so weit reicht die Ausstellung nicht zurück. Aber das älteste Stück aus dem eigenen Sammlungsbestand ist der steinerne Teil einer Spinnwirtel, womit die Menschen um 500 vor Christus Fasern zu Garn versponnen haben.
Auch das Spinnen im Kopf spielt eine Rolle
So widmet sich die erste Station der Ausstellung Fasern und Garnen, von Wolle, Flachs bis zu chemischen Fasern. In einer Vitrine lassen sich die unterschiedlichen Strukturen der verschiedenen Fasern bestaunen. Selbstverständlich dürfen hier auch die Spinnräder nicht fehlen. Eine weitere Station widmet sich der industriellen Herstellung von Textilien, von den ersten mechanischen Webstühlen bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der damit verbundenen Kinderarbeit.
„Was hat das Spinnen im Kopf mit dem Handwerk zu tun“, fragt sich Kuratorin Gabi Langen von der Agentur ConCultura, die für das Konzept der Ausstellung verantwortlich ist. Die Antwort findet sich natürlich in der Ausstellung. Denn sie widmet sich auch der anderen Bedeutung von Spinnen. Während der langen Zeiten des gemeinsamen Spinnens wurden Geschichten erzählt, die vielleicht manchmal mehr der Fantasie als der Wirklichkeit entsprungen sind. So ist eine Ecke der Ausstellung auch den Märchen vorenthalten, die sich ums Spinnen drehen. Die Besucher können sie per QR-Code über ihr Smartphone abrufen.
Umfangreiches Rahmenprogramm
Mit der Ausstellung bietet das Emschertal-Museum ein umfangreiches Rahmenprogramm an. Von regelmäßigen Führungen durch die Ausstellung, über die Möglichkeit, Spinnen selber zeichnen, das Spinnen zu lernen oder Taschen zu nähen.
Während der Ausstellung trifft sich dort der Handarbeitskreis zur Fairen Woche, der Studienkreis Geschichte widmet sich dem Thema „Handarbeit- typisch Frau?“ Zwei Vorträge thematisieren das Handwerk und die Handarbeit in der bildenden Kunst. Genaue Termine und Anmeldung finden sich auf der Netzseite des Museums: https://www.herne.de/Kultur-und-Freizeit/Museen/Emschertal-Museum/Schloss-Struenkede/Sonderveranstaltungen/
Ausstellung greift immer wieder auf den Eigenbesitz des Emschertalmuseums zurück
Nicht fehlen dürfen die kleinen achtbeinigen Tierchen mit ihren Netzen, wenn auch nur als Abbildung. Angst muss da niemand haben. Immer wieder greift die Ausstellung auf den Eigenbesitz des Hauses zurück. Da ist auch ein Jutesack zu sehen, mit dem der Künstler Ibrahim Mahama vor zwei Jahren das Schloss verhüllt hat. Die Ausstellung endet in einer Rauminstallation des Künstlers Christoph Steeger, der sich mit Schnüren sein eigenes Netz gesponnen hat.
Was dann noch bleibt, ist ein kleiner Ausblick auf das virtuelle Netz der Gegenwart und Zukunft. In der Ausstellung sind geschickt Objekte mit textlichen Erklärungen, Fotos und Videos, die über kleine Bildschirme laufen, miteinander verwoben. Da wird der Besuch nie langweilig. Und es macht den Rundgang zu einem spannenden Erlebnis, der so ganz nebenbei auch Wissen vermittelt.
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Die Ausstellung „versponnen“ ist ab Dienstag, dem 8. September im Schloss Strünkede zu sehen. Sie endet, so die Corona-Pandemie will, mit einer Finissage am 18. April 2021. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 17 Uhr, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr. Eintritt Erwachsene 3,50 Euro, Kinder 50 Cent. Es besteht Masken- und Abstandspflicht.