Herne. Fast sechs Monate nach dem coronabedingten Aus haben sich die Vorhänge im Mondpalast erstmals gelüftet. Das Stück wurde extra uminszeniert.

Nach einer ungebetenen Sommerpause hat der Mondpalast am Samstag erstmals seit dem 17. März wieder seinen Vorhang gelüftet und dabei zumindest etwas den Anschein von Normalität aus pre-Corona-Zeiten geweckt.

Derzeit jedoch ergänzen jedoch auch hier Atemschutzmasken den abendlichen Dress der 125 Besucher, welche in den Zuschauerreihen Platz nehmen dürfen – ein Viertel der eigentlichen Kapazität. Das Publikum war aber voll dabei und auch hörbar anwesend, als auf der Bühne ein Nachbarschaftsstreit um einen quakfreudigen Quälgeist ausbricht und, dezent gesagt, völlig aus dem Ruder läuft.

Um auch den Hygieneabstand auf der Bühne zu waren, entschied sich Regisseur und Intendant Thomas Rech dazu, die Erfolgskomödie „Das Schweigen der Frösche“ einer coronakonformen Generalüberholung zu unterziehen, die er gemeinsam mit seinem zehnköpfigen Ensemble während der Proben zur Wiederaufnahme erarbeitete.

Theaterstück verzichtet auch nahen Körperkontakt der Schauspieler

Es sei wichtig gewesen, dass sich die Schauspielerinnen und Schauspieler wohl fühlen und so entstand ein etwas entzerrtes Spiel, welches auf allzu nahen Körperkontakt verzichten sollte, so Thomas Rech in der Pause. Wie jedoch eine Komödie unter strengen Auflagen funktionieren könne, sei auch ihm und seinem Team unklar gewesen, so dass die Befürchtung im Raum stand, das Stück könne in ein Loch fallen, so Thomas Rech weiter, dessen Sorgen jedoch zu keinem Zeitpunkt bestätigt wurden.

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Die Wahl des Stückes für einen solchen Neuanfang sei dabei schnell auf die schrille Komödie von Sigi Domke gefallen, da ohnehin noch einige Aufführungen ausstehen, die jetzt nach und nach abgespielt werden. Im Zuschauerraum sowie auf der Bühne können die Masken abgelegt werden, wo die Klimaanlage ganze Arbeit leistet und mit spürbar frischer Luft das Theater neu belebt.

Prinzipal Stratmann erleichtert über Neustart

Auch Prinzipal Christian Stratmann zeigt sich in seinen einleitenden Worten an das Publikum erleichtert über den Neustart mit Abstand zueinander, den er scherzhaft als Urlaub betitelt, ohne dabei den Ernst der Lage zu vergessen. Den nämlich habe man bei der Planung, sowie Umsetzung stets im Auge gehabt, wobei er selbst immer zuversichtlich gewesen sei, das alles gemeinsam zu schaffen, erzählt Stratmann, bevor es dann endlich wieder losgehen darf.

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Von all dem Kummer ist schließlich auf der Bühne nichts mehr zu spüren, so energiegeladen flüstert und keift, wütet und schreit das Ensemble die Handlung voran, die immer absurdere Züge annimmt und in cleveren Dialogen einen wunderbaren Mix aus Wortwitzen in die Situationskomik einfließen lässt.

Mit Standing Ovations dankt das Publikum so nicht bloß für die gute Unterhaltung, sondern auch dafür, überhaupt mal wieder was zum Lachen haben zu dürfen.