Herne. Können Luftreiniger die Luft in Klassenräumen verbessern, um die Corona-Infektionsgefahr zu verringern? Das testet jetzt die Stadt Herne.

Die Stadt Herne prüft, ob in der Corona-Krise in den Herner Schulen Luftreiniger aufgestellt werden können, um die Luftqualität in den Klassenzimmern zu verbessern. Das beschloss der Rat am Dienstagabend einstimmig. Als schnelle Lösung soll außerdem geprüft werden, ob eine „mechanische Lösung“ über Fensterlüfter möglich ist, um das Ansteckungsrisiko in den Räumen zu verringern.

Der Rat der Stadt tagte am Dienstag im Volkshaus Röhlinghausen.
Der Rat der Stadt tagte am Dienstag im Volkshaus Röhlinghausen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Das Thema Luftreiniger in Schulen hatten die Grünen auf die Tagesordnung des Rates setzen lassen. Das Gremium tagte im Volkshaus Röhlinghausen, weil dort – im Gegensatz zum Ratssaal – der erforderliche Mindestabstand eingehalten werden konnte. Das sei in den Klassen nicht möglich, kritisierte Grünen-Fraktionschef Reinke: Seit dem Ende der Maskenpflicht an weiterführenden Schulen säßen die Schüler nun ohne Schutz eng beieinander; die neue Regelung sei die „größte Absurdität“, die er kenne, und „absoluter Mumpitz“.

Grüne: Geräte sind klein, geräuscharm und sehr günstig

Untersuchungen aber zeigten, dass Corona-Viren auch durch Aerosole übertragen werden, so Reinke. Raumluftreiniger könnten einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der Infektionen leisten, hätten Wissenschaftler erklärt. Die Geräte seien klein, geräuscharm und mit Preisen um 100 Euro sehr günstig, und Firmen, darunter aus Herne, hätten sich bereits bereit erklärt, Geräte zu Testzwecken zur Verfügung zu stellen, auch kostenlos.

Auch die GroKo aus SPD und CDU im Herner Rat unterstützte den Vorschlag. Da es nun aber an weiterführenden Schulen die Maskenpflicht nicht mehr gebe, sei eine „schnelle Lösung“ gefragt. Rot-Schwarz schlug deshalb vor, neben dem Test der Raumluftreiniger auch die Möglichkeit einer mechanischen Lüftung der Räume durch „Fensterlüfter“ zu prüfen.

Auf Vorschlag der Grünen prüft die Stadt nun auch, ob CO2-Messgeräte beziehungsweise CO2-Ampeln für Schulen angeschafft werden, sollte das Robert-Koch-Institut eine Anschaffung befürworten. Die Geräte, so Fraktionschef Reinke, messen den Kohlendioxid-Anteil an der Raumluft und zeigen mit farbigen Lämpchen an, wenn dieser zu hoch ist. Dann sei es Zeit für eine Durchlüftung oder das Verlassen des Klassenzimmers.

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