Herne. Trotz des Aus der Maskenpflicht im Unterricht beharrt eine Herner Gesamtschule darauf. Warum sich der Schulleiter im Recht fühlt.
Nach dem Ende der Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen beharrt die Erich-Fried-Gesamtschule dennoch darauf, dass die Schüler auch an ihrem Platz einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Das betonte Schulleiter Stephan Helfen am Dienstagmorgen im Gespräch mit der WAZ.
Am Montagmittag hatte Schulministerin Yvonne Gebauer in einer Pressekonferenz klargestellt, dass Schulleiter für ihre Schule keine Maskenpflicht ausrufen dürfen, nur ein Maskengebot. „Ich sehe da jetzt erstmal keinen Widerspruch“, betont Schulleiter Helfen. Schließlich habe nicht er diese Entscheidung getroffen, sondern der Eilausschuss der Schulkonferenz. „Es ist im Schulgesetz so geregelt, dass Schulen das im Einvernehmen mit Schülern und Eltern in der Schulkonferenz regeln können“, meint er. Deshalb fühle er sich im Recht und hält an der Verlängerung der Maskenpflicht zunächst bis zum 30. Oktober fest. Für ihn, seine Kollegen und die Schüler sei die Maske eine Art Lebensversicherung, hatte Helfen bereits am Montag argumentiert.
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„Die Frage ist, wie man jetzt mit Schülerinnen und Schülern umgeht, die die Maske nicht tragen wollen“, sagt Stephan Helfen weiter. In dem Fall solle es keine Ordnungsmaßnahmen geben, sondern das pädagogische Gespräch gesucht werden, in dem dem Schüler erläutert wird, warum es wichtig ist, dass er den Mundschutz weiter trage. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schüler sich dann weigert“, so Helfen. Am Dienstagmorgen habe der Unterricht jedenfalls mit Maske begonnen.
Andere Herner Schulen setzen auf Maskengebot
Bereits am Montagabend hatten sich Vertreter aller Schulformen getroffen, um mit dem Schulamt der Stadt über das weitere Vorgehen zu beraten. Dabei äußerten alle Schulleiter ihren Unmut über die Aufhebung der Maskenpflicht durch das Land NRW. „Das ist eine Entscheidung der Landesregierung, die wir als Schulträger nicht nachvollziehen können“, betont Schulamtsleiter Andreas Merkendorf.
Für ihn sei es unverständlich, dass diese Regelung, die auf so breite Zustimmung gestoßen sei, ohne jede Not und noch dazu vor dem Herbst, einfach so aufgegeben wurde. Es sei eine „Schweinerei“, was das Land da mache. Den Schulleitern werde ihre Arbeit so erschwert. „Wir befürchten, dass das Land damit einen Unfrieden in die Schulen hereinträgt“, sagt Andreas Merkendorf deutlich.
Abstand halten, Maskenpflicht und das Lüften sollten für möglichst viel Sicherheit in den Schulen während der Corona-Pandemie sorgen. „Eine Leitplanke wurde uns nun ohne Grund durch das Schulministerium genommen“, betont der Schulamtsleiter. Was bleibt ist nur noch das Lüften. Wichtig sei es, den Unterricht so lange wie möglich in Präsenzform aufrechtzuerhalten. Deshalb setzen nun alle Herner Schulen auf ein Maskengebot und appellieren an ihre Schüler, die Maske weiterhin freiwillig im Unterricht zu tragen. Merkendorf befürchtet aber auch: „Die Gefahr ist groß, wenn etwas freiwillig ist, dass es über kurz oder lang erodiert.“
GEW-Herne kritisiert Landesregierung
Deutliche Worte zum Ende der Maskenpflicht findet auch die Lehrer-Gewerkschaft GEW in Herne. „Die Maßgaben aus Düsseldorf sind an Dilettantismus, Widersprüchlichkeit und Verachtung der Situation vor Ort kaum noch zu überbieten. Dazu fällt uns nichts mehr ein“, schreibt Carsten Piechnik, Mitglied des Vorstandsvorsitzenden-Teams in einer Pressemitteilung.
Die GEW hatte bereits in der vergangenen Woche eine negative Zwischenbilanz nach dem Schulstart gezogen. Die jetzige Entscheidung der Landesregierung zeige aber, dass es immer noch schlimmer gehe, so Piechnik.