Herne. Die CDU hat eigene Ideen für die Brache General Blumenthal in Herne präsentiert. Von einer Internationalen Technologiewelt ist da keine Rede.

Die CDU in Herne hat erste eigene Ideen für die Zechenbrache General Blumenthal in Wanne-Eickel vorgestellt. Die Internationale Technologiewelt, die Oberbürgermeister Frank Dudda bauen lassen will, sei kaum bis gar nicht zu realisieren, ebenso wenig ein Stadtwald, so die Union.

„Bildgewaltig und pompös“: So seien die Pläne für eine Internationale Technologiewelt, die der OB im Januar 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt hat, sagte CDU-Parteichef Timon Radicke am Freitagabend im Sud- und Treberhaus bei einer Parteiveranstaltung. Die Entwürfe seien zwar ansprechend. Sie seien aber alles andere als neu, so nicht umzusetzen und passten nicht zu Herne.

Kein auf Herne zugeschnittenes Projekt

Architekt Tim Köhne kritisierte die Pläne der Stadt für eine Internationale Technologiewelt in Herne.
Architekt Tim Köhne kritisierte die Pläne der Stadt für eine Internationale Technologiewelt in Herne. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der Herner Architekt Tim Köhne ließ kein gutes Haar an den vorgestellten Entwürfen der Stadt. Die in der Technologiewelt geplante Tech-Hall beispielsweise habe das Planungsbüro so ähnlich schon vor fünf Jahren als „Worldfactory“ in Bochum bauen wollen, und den geplanten Muliturm auf Blumenthal gebe es in kleinerer Ausführung bereits in der Nachbarstadt – als Jahrhunderthaus. Die Technologiewelt sei also kein speziell auf Herne zugeschnittenes Projekt, sondern ein Entwurf, der Herne und dem Gelände übergestülpt worden sein, so Köhne, der auch Ratskandidat der Union in Herne ist.

Außerdem: Die geplante Technologiewelt-Tiefgarage sei wirtschaftlich kaum zu stemmen und zu abseits gelegen, Pläne für das Sicherungsbauwerk, zu dem die Altlasten aufgeschüttet würden, gebe es nicht, und auch das Kraftwerk, das noch existiere, sei mal eben überbaut worden. Und vor allem: Es gebe nur eine einzige Zufahrt zu dem Gelände über die Dorstener Straße. So könne eine Technologiewelt nicht errichtet werden, vor allem nicht komplett und aus einem Guss, so der 31-Jährige.

Projektentwicklungsgesellschaft soll Arbeit aufnehmen

Die Stadt um OB Frank Dudda will auf General Blumenthal zwischen Dorstener- beziehungsweise Bielefelder Straße, Wanne-Eickel Hauptbahnhof und Kastanienallee eine Internationale Technologiewelt bauen lassen.

Wissenschaft soll dort angesiedelt werden, moderne Unternehmen, Kongress- und Co-Working-Flächen, aber auch Wohnungen und Grün. Eine Hoch-/Seilbahn soll die Fläche mit Wanne-Mitte verbinden. 1500 Jobs, so die Stadt, sollen dadurch geschaffen werden.

Der Rat hat vor den Sommerferien grünes Licht für eine „Leitidee“ gegeben. Einzelheiten für die Fläche sollen nun mit Hilfe einer Projektentwicklungsgesellschaft erarbeitet werden.

Der Stadtwald auf der Brache, den die Bürgerinitiative Stadtwald fordert, habe auch keine Chance, sagte CDU-Fraktionschefin Bettina Szelag. Ein Wald sei „charmant, aber unrealistisch“. Denn: Der Grundstücksbesitzer RAG-Montan werde keine Wald pflanzen, sondern wolle Flächen verkaufen. Außerdem würden bei einem Wald die Bodengifte nicht entfernt.

CDU: Zechenbrache in IGA 2027 einbinden

So soll sie aussehen, die Internationale Technologiewelt.
So soll sie aussehen, die Internationale Technologiewelt. © Archwerk Generalplaner KG, Bochum

Die Union, so Parteichef und OB-Kandidat Radicke, wolle ihrerseits „keine bunten Bildchen“ vorlegen, sondern in der nächsten Ratsperiode „mit einer gesunden Portion Realismus“ die Zukunft der Zechenbrache im Dialog angehen. Wichtig sei dabei, dass die Entwürfe auch zu Herne passten. Die Stadt sei dicht besiedelt, brauche gerade auch angesichts des Klimawandels Grün, Freiraum und Luft zum Atmen. Ein „bodenversiegelndes Forum“, wie in der Technologiewelt geplant, sei da unpassend.

Die CDU präsentiert deshalb ihre Vision „Blumenthal 2027“. Sie schlägt vor, dass die Zechenbrache – mit 30 Hektar etwa so groß wie der Revierpark Gysenberg – in das Projekt IGA 2027, der Internationalen Gartenschau, eingebunden wird. Auf rund einem Viertel der Fläche, auf etwa 54.000 Quadratmetern, könnte etwa Grün für die Naherholung entstehen, auch einen Wasserlauf skizzierte die Union in einem ersten Entwurf. Nötig sei eine Fläche, „die lebt und sich entwickeln kann“, so Radicke. Deshalb könnten vorhandene Straßen, die bislang an der Brache aufhörten, aufs Gelände verlängert werden. Die Zonen dazwischen sollten dann nach und nach bebaut werden. Denkbar seien unter anderem Häuser.

Eine Idee für ein Teilstück an der Dorstener Straße hat die CDU bereits: Dort könnte ein Stadtteilzentrum entstehen, mit Einzelhandel, Café oder Ärztehaus. Dort sei „mehr Leben“ nötig, sagte Architekt Köhne.

Auch interessant

Auch interessant