Recklinghausen/Herne. Ein Herner hat sich als Halbbruder von Schlagersängerin Andrea Jürgens ausgegeben. Ein Gentest vor Gericht zeigt nun: Das stimmt nicht.

Er hatte sich alles so schön ausgemalt: Durch einen freiwilligen Gentest wollte Andreas P. (60) vor einem halben Jahr alle Erbschleicher-Vorwürfe vom Tisch wischen und endgültig beweisen, wahrhaftig der Halbbruder der in Wanne-Eickel geborenen Schlagersängerin Andrea Jürgens zu sein. Der Vorstoß entpuppte sich am Amtsgericht in Recklinghausen aber als Eigentor.

Denn: Im Prozess wurde deutlich, dass der Herner nach dem nunmehr vorliegenden Gutachtenergebnis „eindeutig“ kein Verwandter ist. Eine Reaktion des 60-Jährigen auf das für ihn niederschmetternde Ergebnis gab es vorerst nicht, denn Andreas P. erschien am Donnerstag nicht zum Gerichtstermin. Der Herner hatte dem Gericht ein ärztliches Attest zugefaxt, nachdem er aktuell verhandlungsunfähig erkrankt ist.

Schöffengericht will neuen Termin anberaumen

    Der Angeklagte Andreas P. aus Herne beim Prozessauftakt im Februar neben seinem Verteidiger Jörg Hübel.  
    Der Angeklagte Andreas P. aus Herne beim Prozessauftakt im Februar neben seinem Verteidiger Jörg Hübel.   © WvB

Laut Anklage soll der wegen Betrugs massiv vorbestrafte Herner sich jahrelang wahrheitswidrig als Halbbruder ausgegeben und in dieser Rolle rund ein Jahr nach dem tragischen Tod des bekannten Kinderstars der 1970er Jahre aus dem Wohnhaus im benachbarten Recklinghausen unter anderem ein Paillettenkleid, Fotoalben und Kinderbücher gestohlen haben.

P. dagegen hatte im ersten Gerichtstermin im Februar seine Unschuld beteuert und erklärt, er habe keinesfalls stehlen, sondern sich als „letzter Verwandter ersten Grades“ nur um das angeblich verwahrloste Wohnhaus von Andrea Jürgens kümmern wollen. Das Schöffengericht will demnächst einen neuen Termin anberaumen.

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