Herne. Waltraud Hein backt und verkauft Kekse. Das eingenommene Geld spendet sie an das Herner Tierheim. Fünf Stunden pro Tag steht sie in der Küche.
Mit Backen hatte Waltraud Hein eigentlich nie so viel zu tun. Als dann aber ihre Enkelin anfing, im Tierheim zu arbeiten und sie mitbekam, dass dort stets Spenden gebraucht werden, legt die 71-Jährige los. Vor Kurzem spendete sie 655 Euro für das Tierheim Herne-Wanne.
„Zweieinhalb Wochen habe ich Kekse gebacken, rund 350 Tüten waren das“, erklärt die Rentnerin. Verkauft wurden sie alle an einem Tag. „Ich durfte mich mit einem Stand bei Rewe in Wanne hinstellen.“ Zwei Euro veranschlagt sie pro Kekstüte: „Viele haben aber mehr gespendet, als sie sahen, dass es ums Tierheim geht.“ Die Plätzchen können aktuell bei Activa an der Wilhelmstraße und der Apotheke am Stadtgarten erstanden werden. Dort stehen ein Schild, das über den Zweck informiert, sowie eine Spardose, in die Käufer das Geld für die Leckereien werfen.
Waltraud Hein backt vier bis fünf Stunden pro Tag
Bereits im vergangenen Jahr backte Waltraud Hein für den guten Zweck. Insgesamt 1500 Tüten à 120 Gramm stellte sie in zahlreichen Stunden her. „Die Spenden gingen da ans Tierheim in Gelsenkirchen, wo meine Enkelin zuvor arbeitete.“ Nun sollen die Tiere in Wanne bedacht werden. „Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Backen“, betont die 71-Jährige, die mit Herz bei der Sache ist. „Wenn es so heiß ist, stehe ich morgens um drei Uhr auf“, verrät sie. Dann werden erst mal ihre beiden Katzen Flocke und Tinki versorgt und sie trinkt gemütlich ein Käffchen, manchmal mit Tochter Sandra, die im gleichen Haus wohnt.
Tierheim finanziert sich über Spenden
Das Tierheim finanziert sich über Spenden und braucht aktuell mehr Unterstützung denn je.
Spenden gehen an: Tierheim Herne-Wanne, Herner Sparkasse, BLZ 432 500 30, Konto 15 446.
Infos unter www.tierheim-herne-wanne.de
Dann geht es in die Küche. Vier bis fünf Stunden backt sie pro Tag, manchmal länger. Blecheweise Spritzgebäck, Makronen und Engelsaugen wandern zunächst zum Abkühlen aus dem Ofen, dann in Blechdosen, um später abgewogen und in Tüten verpackt zu werden. Angefangen hat sie mit einem Backblech, mittlerweile hat sie stets drei zeitgleich im Ofen.
Helfen lassen möchte sie sich in der Küche aber nicht: „In meiner Küche will ich keinen haben“, sagt sie und lacht. „Ich habe mir da eine richtige Arbeitsstraße aufgebaut.“ Manchmal jammere sie ein bisschen, wenn sie es übertreibt mit der Backerei, verrät Tochter Sandra Dossin und fügt schmunzelnd hinzu: „Wir dürfen ab und an die Bändchen um die Tüten binden.“
Herner Tierheim freut sich über die Spenden
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Gut vier Kilo Mehl verarbeitet Waltraud Hein an manchen Tagen. „Ich halte immer Ausschau, wo es Zutaten im Angebot gibt“, sagt sie. Zahlreiche Pakete Butter hat sie beispielsweise im Angebot erstanden und eingefroren. Das Geld, das aktuell in den Spardosen landet, nutzt sie zur Finanzierung der Zutaten. „Strom und Arbeitskraft spende ich“, sagt sie. Übrigens backt sie nicht nur leckere Kekse, sondern kocht auch Marmelade. Gerade tüftelt sie an einer Kombination: „Ich möchte kleine Marmeladengläschen an die Plätzchentüten binden und zusammen für fünf Euro verkaufen.“
Ideen hat Waltraud Hein noch einige und auch den nötigen Elan. Sie möchte weitere Helfer ins Boot holen, die das Tierheim Herne-Wanne unterstützen. Zwei Frauen haben bereits angeboten, dass sie ebenfalls backen wollen. Wolfgang Scheibel vom geschäftsführenden Vorstand des Tierheims, freut sich sehr über das Engagement: „Durch die Coronakrise gehen uns zahlreiche Einnahmen flöten“, erklärt er. „Deshalb freuen wir uns über jede Unterstützung.“
Ob Waltraud Hein die ganze Backerei nicht manchmal zu viel wird? „Ich war 50 Jahre lang für Mann und Kinder da, dann kamen die Kekse“, sagt sie und lacht. Zeit zum Ausruhen oder gemütlich ins Café gehen, nehme sie sich schon. Wenn sie zwischendurch mal keine Plätzchen mehr sehen kann, kauft sie sich eine Mettwurst. „Das backen macht mir Freude und sonst hätte ich doch Langeweile.“
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