Herne. Einschulung in der Corona-Krise: Die Erstklässler sind in ihr Schulleben gestartet – mit Maske und Regeln. Großeltern mussten zuhause bleiben.
Eigentlich ist es der Tag, an den sich jedes Kind noch gerne und lange zurückerinnert: die Einschulung. Die diesjährigen 1350 Erstklässler in Herne werden diesen Tag wohl auch nie vergessen – vermutlich aber, weil sie ihn nicht nur mit einer Schultüte in Hand, sondern auch mit einem Mundschutz im Gesicht erleben.
Denn wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr auch für die Einschulung strenge Regeln, die Lehrer, Kinder und Eltern einhalten müssen. An der Claudiusschule in Wanne findet am Donnerstagmorgen um 10.30 Uhr die Einschulung statt: 29 Kinder der Klasse 1b sitzen auf dem Schulhof auf den vorderen Bänken, dahinter ihre Eltern. Sonst niemand, denn Großeltern, Tante, Onkel und Geschwister müssen heute zuhause bleiben, maximal zwei Personen dürfen das Kind begleiten. Das sei schade, „aber es muss ja sein“, sagt Mutter Julia Adt. Gemeinsam mit ihrem Mann habe sie bereits die Einschulung ihres anderen Kindes miterlebt. „Da war es viel voller und lauter – heute im kleinen Kreis die Einschulung zu feiern, ist auch nett.“
Drei Einschulungen für drei Klassen in der Claudiusschule in Herne
Denn statt gemeinsam mit allen Erstklässlern ins Schulleben zu starten, kommt heute nur eine Klasse zusammen. Die Schüler der 1a waren bereits am frühen Morgen dran, die der 1c werden erst am Freitag eingeschult. „Das ist ungewöhnlich, aber auch schön, denn es ist so natürlich viel persönlicher“, sagt Schulleiterin Britta Nutt-Winter.
Claudiusschule wird saniert
Für die Claudiusschule war es nicht nur wegen Corona eine ganz besondere Einschulung. Ab Herbst wird die Schule renoviert. Übergangsweise zieht sie deswegen in die Astrid-Lindgren-Schule an die Hedwigstraße.
Die Einschulungsfeier hat aber trotzdem auf dem Schulhof an der Claudiusstraße stattgefunden. Danach ging es dann in Zweierreihe für die i-Dötzchen rüber in das andere Gebäude. „Dadurch, dass wir uns gerade mitten im Umzug befinden, war es natürlich eine doppelte Herausforderung mit den ganzen Schutzmaßnahmen, sagt Schulleiterin Nutt-Winter.
In zwei Jahren sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein, so dass auch die jetzigen Erstklässler das neue Gebäude beziehen können.
Noch müssten die Eltern häufig an die neuen Regeln erinnert werden. Denn für die Erstklässler gelten ab sofort andere Schutzmaßnahmen als noch zuvor in der Kita. „Das ist für manche Eltern schwierig zu verstehen“, sagt Nutt-Winter. Denn auch wenn die Grundschulkinder an ihrem festen Sitzplatz die Maske abnehmen dürfen, müssen sie sie auf dem Schulhof und in der Ganztagsbetreuung tragen.
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„Vom Gesetz her müssten sie es in der OGS nicht, aber wir haben uns dafür entschieden“, sagt die Schulleiterin. Es mache wenig Sinn, wenn sie in der Klasse beim Lehrer die Maske tragen müssten, aber bei den Erziehern in der OGS nicht. „Das bringt die Kinder nur unnötig durcheinander.“ Das scheint nicht alle zu freuen. Mia sei sehr aufgeregt und freue sich auf die Schulzeit, „aber das mit der Maske ist nicht so schön“, gesteht sie schüchtern, kurz bevor sie sich auf den Weg in ihr Klassenzimmer begibt.
Schulleiterin warnt vor „trügerischer Sicherheit“
Nutt-Winter warnt davor, dass das Tragen der Masken eine „trügerische Sicherheit“ gebe. Denn vor dem Schultor, wenn die Eltern die Kinder zur Schule bringen, trügen viele keine Maske mehr und vergäßen den Mindestabstand. „Deswegen bin ich sehr gespannt, was noch auf uns zu kommt.“ Nichtsdestotrotz freue sie sich, dass es nun wieder losgeht. Vor allem die sozialen Kontakte seien für die Kinder wichtig. „Man sieht ihnen die Freude auch nur in den Augen an“, ergänzt Maria Rojnu, Leiterin der OGS. „Ich habe das Gefühl, die stecken das besser weg als wir Erwachsenen.“
Und das merkt man ihnen schon während der Einschulungszeremonie an: Mit großen Augen sitzen sie auf ihren Bänken und schauen dem kurzen Programm der Lehrer und Pfarrer Michael Thoma zu. Denn auch er ist gekommen, um mit den Schülern den Start in ihr Schulleben zu feiern und das Beste aus der ungewöhnlichen Situation zu machen. Doch etwas ungewöhnlich bleibt es trotzdem: Beim eigentlich gemeinsamen Singen dürfen die Kinder nicht mitsingen, sondern nur mittanzen, die Musik kommt aus dem Handy – „wegen der Aerosole“, erklärt Nutt-Winter im Anschluss.
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