Herne. Für die Schüler hat heute der geregelte Unterricht mit Maske begonnen. Schon am ersten Tag gab es in einigen Herner Schulen hitzefrei.
Masken und Temperaturen über 30 Grad: Der Schulstart nach dem Corona-Lockdown stellt die Schüler der weiterführenden Schulen aber auch die Lehrer an diesem Mittwochmorgen vor eine große Herausforderung. An der Mont-Cenis-Gesamtschule geht es um 9 Uhr los: Vor der Sporthalle haben sich die neuen Fünftklässler mit ihren Eltern versammelt. Alle tragen eine Maske, auch die Schüler der höheren Klassen, die vereinzelt über den Schulhof laufen, tragen sie – über Mund und Nase.
„Das ist für uns alle eine große Herausforderung“, sagt Schulleiterin Sylke Reimann-Perez vor der Begrüßung der neuen Schüler. Trotzdem sei sie sehr froh, dass es nun endlich wieder losgeht. Die sozialen Kontakte seien in der Coronazeit verloren gegangen. Dass die Schüler nun ihre Freunde wieder sehen können, sei deswegen genauso wichtig wie der geregelte Unterricht. Zudem sei es wichtig, dass auch die Lehrer nun endlich die Schüler wieder sehen, „auch wenn es momentan nur die Augen sind“.
Schüler müssen die Maske die ganze Zeit tragen
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Denn viel ist von den Gesichtern nicht zu erkennen. Auch im Klassenzimmer müssen die Schüler die gesamte Zeit die Maske tragen. Die Lehrer dürften sie abnehmen, sobald sie vorne stehen, „aber heute behalten wir sie auch mal noch auf“, sagt Lehrer Arwed Prolingheuer und öffnet kurz danach das Fenster, denn der Klassenraum hat sich in kürzester Zeit aufgeheizt. „Wir müssen jetzt kreativ werden und sehen, dass wir das Beste daraus machen“, sagt der 27-Jährige.
Nicht ganz so begeistert scheinen die Schüler über den ungewöhnlichen Schulstart zu sein. „Mit der Maske ist es schon sehr anstrengend“, sagt Dilan aus der 9. Klasse. „Gerade bei der Hitze wird das eine Belastung.“ Deswegen halte sich die Freude bei ihr und ihren Klassenkameraden noch sehr in Grenzen. Ein wenig habe sie die Coronazeit auch genossen, ergänzt Singe, die ebenfalls die 9. Klasse besucht. Heute am ersten Schultag sei ihre Motivation deswegen noch nicht allzu groß.
Eltern machen sich Sorgen wegen der Masken
Auch die Kleinen scheinen mit der gesamten Situation noch etwas überfordert zu sein. Schweigsam laufen sie von der Sporthalle zum Schulgebäude. Dort angekommen, stellen sie sich in Zweierreihen auf, laufen in die Klasse, desinfizieren sich die Hände und setzen sich an den für sie vorgegeben Sitzplatz. „Die Sitzordnung wird alle drei Wochen geändert“, erklärt Prolingheuser. „Wenn ihr das verstanden habt, nickt bitte einmal kurz.“ Auch für den Lehrer scheint es eine Herausforderung zu sein, in den Augen der Schüler ihre Reaktionen abzulesen.
Doch nicht nur für die Lehrer und Schüler ist dieser Tag außergewöhnlich – auch die Eltern, die ihre Kinder zur „Einschulung“ bringen, schwitzen unter ihrer Maske in der großen Sporthalle. Es sei für die Kinder anstrengend, „aber was soll man machen, es muss ja sein“, sagt Sabrina Kaminski. Mit fünf Kindern zuhause freue sie sich aber auch darüber, dass nun etwas Normalität einkehre.
Auch für Sabine Drost ist der Tag sehr „ungewohnt und anders, als man sich es gewünscht hätte.“ Sie habe gemischte Gefühle. Die Sorgen, die sich vermutlich jede Mutter zu normalen Zeiten schon mache, würden durch die Maske und die Hitze noch einmal verstärkt. Ihr Sohn scheine das jedoch alles besser zu verpacken als sie: „Jetzt nach dem ersten Kennenlernen macht er einen sehr guten Eindruck auf mich.“
An einigen Schulen gab es hitzefrei
An der Realschule an der Burg sei der erste Tag ohne Probleme abgelaufen: „Die Stimmung war gut“, sagt Schulleiter Stefan Lindemann nach dem ersten Schultag. „Es war zwar warm, aber alle waren begeistert, dass es endlich wieder los geht.“ Es habe bereits am ersten Tag aufgrund der Hitze Kurzstunden gegeben. „Aber trotz der Hitze haben alle brav ihre Maske aufgelassen“, so Lindemann.
Auch die Gymnasien vermelden: Der erste Tag lief ruhig. „Es gab keinerlei Probleme“, sagt Nicole Nowak, Sprecherin der Herner Gymnasien. Die Schüler hätten sich an die Maskenpflicht gehalten und „sie tapfer getragen“. An allen Gymnasien habe es für die Sekundarstufe I nach der vierten Stunde hitzefrei gegeben. Die Sekundarstufe II durfte nach der fünften Stunde gehen, „damit nicht alle gleichzeitig mit den Bussen fahren“, so Nowak. Sie wisse, dass sie eine große Verantwortung trage, aber betont: „Auch darüber hinaus müssen die Schüler die Maske tragen – sie allein in der Schule zu tragen, reicht nicht.“
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