Herne. Erst Anfang Mai soll es wieder mit dem Unterricht weitergehen, das haben nun Bund und Länder beschlossen. Die ersten Reaktionen aus Herne.
Für viele Schüler geht die Isolationszeit weiter. Erst ab dem 4. Mai sollen die Schulen wieder geöffnet werden. Nur Abiturienten und Realschüler vor Abschlussprüfungen sollen in NRW schon in der kommenden Woche mit den Prüfungsvorbereitungen starten. Das haben jetzt Bund und Länder beschlossen. Die Meinungen über den Zeitpunkt der Schulöffnungen gingen an Herner Schulen zuletzt weit auseinander, berichtet Carsten Piechnik, Hernes GEW-Vorsitzender. „Viele sehen einerseits die Notwendigkeit, die Schulen so schnell wie möglich wieder zu öffnen“, sagt er. „Schulen sind Lebensräume für die Kinder.“
Anderseits sei zu begrüßen, dass die Schulen nicht schon ab Montag öffnen. Denn „vieles ist noch nicht geklärt“. Wie sollen Abstandsregeln eingehalten werden? Was geschieht mit Risikogruppen in der Eltern- und Lehrerschaft? Diese und viele weitere Fragen müssten nun geklärt werden, bevor eine Öffnung in Frage komme, so Piechnik. „Es sollte nichts überstürzt werden.“
Schulen wären auf sofortige Öffnung nicht vorbereitet gewesen
Auch die Einhaltung der Hygienestandards sei bisher ein noch ungeklärtes Thema. Schließlich sei es nicht nur für private Haushalte, sondern auch für Schulen schwierig, nun auf die Schnelle genügend Toilettenpapier oder Desinfektionsmittel zu bekommen. Auch Sparmaßnahmen der letzten Jahre sorgten nun dafür, dass Reinigungspersonal fehle. „Die Schulen wären auf eine sofortige Öffnung nicht vorbereitet gewesen.“
Zu klären sei nun bis zum 4. Mai außerdem, was mit den Lehrern passiert, die unter einer Vorerkrankung litten und wie man dies nachweise. „Kommt dann eine Attestpflicht für Lehrer?“ stellt Piechnik in den Raum. Wichtig sei zudem, dass nicht die einzelnen Schulleiter über all die Fragen entscheiden müssten, denn „das sind schließlich keine Ärzte.“ Ein enger Austausch mit Wissenschaftlern sei nun entscheidend, um den Start am 4. Mai best möglichst vorzubereiten.
Schulen wären überrumpelt gewesen
Sylke Reimann-Perez, Schulleiterin der Mont-Cenis-Gesamtschule, ist über die Entscheidung des Bundes ebenfalls erleichtert. „Hätten die Schulen bereits am Montag geöffnet, wären wir völlig überrumpelt gewesen.“ Das Erste, was anstehe, wenn es wieder losgeht, sei eine Schulbegehung, „bei der wir schauen, welche Maßnahmen nun getroffen werden müssen“, sagt Reimann- Perez. Müssen beispielsweise Seifenspender und Schutzmasken angeschafft werden?
Um ihre Kollegen über 60 Jahre und mit Vorerkrankungen mache sie sich besonders Sorgen. „Die können wir auch ab dem 4. Mai nicht ohne weiteres wieder in den Unterricht schicken“, betont sie. All das müsse nun bedacht und bis Mai geklärt werden.
Nach Auskunft von Stadtsprecher Christoph Hüsken treffen sich die Schulleiter der Herner Schulen am Donnerstagvormittag, um gemeinsam über den Fahrplan von Bund und Land für die Öffnung der Schulen zu sprechen. Anschließend komme der Krisenstab der Stadt zusammen, um ebenfalls über die Pläne zu beraten. Vorher wollte das Rathaus noch keine Stellungnahme abgeben.
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