Herne. Bei 34 Grad und mit Maskenpflicht starten die Schulen am Mittwoch ins neue Schuljahr. Zu Beginn könnte es gleich Hitzefrei geben.

Bei angekündigten 34 Grad und mit Maskenpflicht starten die Schulen in Herne am Mittwoch ins neue Schuljahr. Die Hitze ist aber nur eine Herausforderung, der sich die Schulen im neuen Schuljahr mit Corona stellen müssen. Bei einem Pressegespräch betonten Vertreter aller Schulformen sowie der Verwaltung aber, dass sie sich gut aufgestellt fühlen. Was das im Einzelnen bedeutet:

Grundschulen

„Es gibt kaum Einschränkungen im Schulbetrieb“, sagt Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini. Die Grundschulen starten mit einer Maskenpflicht auf dem Schulgelände in den Regelbetrieb, wobei die Kinder die Maske an ihren Plätzen ablegen dürfen. Grundlage für diese Entscheidung ist die Annahme, dass kleinere Kinder wohl weniger ansteckend sind als größere der weiterführenden Schulen und Erwachsene. Vor allem für Erstleseunterricht oder das Erlernen des Schreibens sei Präsenzunterricht immens wichtig, betont Christoph-Martini. Dabei werde versucht, die Jahrgänge nicht zu mischen. In der OGS-Betreuung ließe sich eine Durchmischung aber nicht immer verhindern.

Weiterführende Schulen

„Einerseits blicke ich dem Start mit großer Freude, andererseits auch mit Sorgen entgegen“, fasst Nicole Nowak, Sprecherin der Herner Gymnasium die Gefühlslage zusammen. An den weiterführenden Schulen gilt die Maskenpflicht auch während des Unterrichts und in den Pausen - bei jedem Wetter. Nowak hält die Masken zwar für nötig, um das Infektionsgeschehen einzudämmen, aber: „Was die Maskenpflicht mit den Schülern macht, ist das, was uns schwer im Magen liegt.“

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Die Schulen haben weiterhin getrennte Ein- und Ausgänge und Laufwege ausgeschildert. Es werde versucht, die Jahrgangsstufen voneinander zu trennen. Schulhöfe werden dazu aufgeteilt, Pausen leicht versetzt beginnen. „Jede Jahrgangsstufe hat an der Realschule an der Burg eine eigene Toilette“, erläutert Schulleiter Stefan Lindemann das ausgeklügelte Konzept. Zudem kehren die Schulen zum Klassenraumprinzip zurück, bei dem jeder Schüler einen festen Platz hat und die Lehrer den Raum wechseln. Dies wird nur in Einzelfällen anders sein, wenn Fachräume genutzt werden. Dort solle dann aber der gleiche Sitzplan gelten.

Förderschulen/Berufskollegs

„Förderschüler kennen keine Distanz“, sagt Dieter Leiendecker, Schulamtsaufsicht für die Haupt- und Sonderschulen. Corona stelle für diese Schulen eine besondere Herausforderung dar. Gleiches gilt für die Berufskollegs. „Viele Betriebe unterschreiben wegen Corona keine Ausbildungsverträge“, bedauert der Schulleiter des Emschertal-Berufskollegs, Ralf Sagorny. Er rechnet damit, dass sie wegen der Verzögerung noch bis Dezember Schüler aufnehmen müssten. Auch Praktika im sozialpädagogischen Bereich seien wegen der Corona-Pandemie schwieriger zu bekommen.

Benotung

Laut Schulministerium soll, soweit neben dem Präsenz- auch der Distanzunterricht nötig wird, diese Leistung künftig auch in die Benotung einfließen. „Es soll in dem Fall einmal in der Woche eine Konferenzschaltung geben, in der wir in direkten Austausch mit den Schülern treten“, stellt Nicole Nowak ihre Pläne am Haranni-Gymnasium vor. So könne beurteilt werden, ob die Leistung wirklich von den Schülern oder eher von den Eltern erbracht wurde. Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht am Unterricht teilnehmen dürfen, könnten zu Klausuren getrennt von Klassenkameraden in die Schule kommen müssen. Christoph-Martini sagt, die Benotung werde an den Grundschulen „eine ganz große Herausforderung“. Jede Schule müsse individuelle Konzepte erarbeiten, was möglich sei. „Es wird ein anspruchsvolles Schuljahr werden. Es wäre schlecht, die Leistungen aller Schüler vergleichen zu wollen.“

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Singen in der Klasse bleibt vorerst verboten. Im Sportunterricht ist das Tragen einer Maske aber nicht vorgesehen. (Symbolfoto)
Von Stefan Meinhardt und Christopher Onkelbach

Mensa

„Für uns ist der Ganztag mit dem Mensabetrieb eine besondere Herausforderung“, sagt Sylke Reimann-Pérez, Leiterin der Gesamtschule Mont-Cenis. Ihre Schule habe sich auf den Weg gemacht, neue Konzepte zu erarbeiten. An der Realschule an der Burg wurden Trennwände installiert und Abstandsmarkierungen gesetzt. An allen Schulen solle weiterhin Mittagessen angeboten werden.

Hitzefrei

Unabhängig von der Maskenpflicht können die Schulen Hitzefrei geben. Das Schulministerium hat den Weg auch für die Oberstufe frei gemacht. Bei angekündigten 34 Grad, könnte so der erste Schultag für manchen Schüler bereits mit Hitzefrei nach der 4. Stunde beginnen, wenn im Klassenraum 27 Grad gemessen werden.

Freiwillige Testungen

Zahlreiche Lehrer aber auch sonstige Mitarbeiter in der Reinigung oder Mensa der Schule hätten sich bereits Anträge für eine freiwillige Testung auf das Coronavirus bei ihr geholt, sagt Nicole Nowak, Schulleiterin am Haranni-Gymnasium. Genaue Zahlen werden nicht erfasst. Schulamtsleiter Andreas Merkendorf betont, dass die Kommune hierbei gerne unterstützt hätte, die Gesetzeslage das aber unmöglich mache, da die Testung ausschließlich der kassenärztlichen Vereinigung mit den niedergelassenen Hausärzten obliegt.

Corona-Fall

Es gibt keinen Masterplan, was im Falle eines Corona-Falls bei einem Schüler oder Lehrer passiert. Das Gesundheitsamt entscheide individuell, welche Personen getestet oder unter Quarantäne gestellt werden müssen, betont Schulamtsleiter Andreas Merkendorf. „Es soll nie wieder eine gesamte Schule geschlossen werden.“