Herne. Ab dem 17. August beginnt in den Kitas wieder der Regelbetrieb. Aber wie sieht der aus? Wird in Herner Kitas alles sein wie vor Corona?

Erzieherinnen und Erzieher blicken der Rückkehr zum Regelbetrieb in Kitas in Herne mit „sehr gemischten Gefühlen“ entgegen. Am 17. August endet der eingeschränkte Regelbetrieb - aber was bedeutet das? Wird in den Kitas wieder alles wie vor Corona sein?

„Die Kinder werden dann wieder in dem vertraglich vereinbarten Betreuungsumfang betreut“, teilt die Stadt mit. Die zehn Stunden Reduzierung während des eingeschränkten Regelbetriebs entfallen. Der Träger der katholischen Kitas merkt an: „In diesem Zusammenhang muss jedoch deutlich darauf hingewiesen werden, dass für den Fall, dass der personelle Mindeststandard in einer Kindertageseinrichtung nicht eingehalten werden kann, es weiterhin zu Einschränkungen der Betreuung kommen kann.“

Corona in Herne: Mitarbeiter der Risikogruppe fallen aus

Denn in den eh schon personell knapp besetzten Kitas könnten weitere Mitarbeiter ausfallen, die zur Risikogruppe zählen. Wie viele das sind, können die Träger derzeit auf WAZ-Anfrage noch nicht beantworten, da die entsprechenden Abfragen und Beratungen noch laufen. Elisabeth Weyen, Geschäftsführerin der Kindergartengemeinschaft im Evangelischen Kirchenkreis Herne, rechnet jedoch damit, dass etwa fünf Prozent der Mitarbeiterinnen nicht in der Betreuung eingesetzt werden können.

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„Die Rückkehr in den Regelbetrieb löst bei einigen Mitarbeitenden Sorgen und Ängste aus, sich anzustecken“, teilt Nils Gronemeyer, Sprecher der Katholischen Einrichtungen im Östlichen Ruhrgebiet, mit. Und auch Elisabeth Weyen merkt an, dass neben der Freude, wieder in den ,normalen’ pädagogischen Alltag zurückkehren zu können, auch Unbehagen mitschwinge, wenn man sehe, „dass die Fallzahlen wieder steigen und viele Menschen sehr leichtsinnig sind, was Abstands- und Hygieneregelungen betrifft.“

Alltagshelfer sollen Erzieherinnen in Kitas entlasten

Doch diese weiter einzuhalten ist zentraler Bestandteil des künftigen Kita-Alltags: „Die auf die jeweilige Kita angepassten notwendigen Hygienemaßnahmen bleiben weiterhin bestehen“, betont Nina-Maria Haupt, Sprecherin der Stadt Herne. Alle Erwachsenen, sowohl die Erzieherinnen als auch Eltern oder Externe müssen demnach zueinander einen Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten. Ist dies nicht möglich, müsse eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Zudem müsse eine Rückverfolgung von möglicherweise eintretendem Infektionsgeschehen weiterhin gewährleistet werden, so Haupt.

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Neben dem Einhalten von ausreichend Abstand sollen etwa Flächen, Türklinken sowie Spielmaterialien regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. „Dies führt zu einem Mehraufwand, den wir nur mit Hilfe von zusätzlichen ,Alltagshelfern’ versuchen aufzufangen“, sagt Nils Gronemeyer. Diese würden aktuell gesucht und sollten bis Ende Dezember 2020 eingesetzt werden. Ob es gelinge, eine ausreichende Zahl von Alltagshelfern zu finden, sei noch unklar.

Gruppen werden wieder geöffnet

„Erleichternd ist, dass wir wieder gruppenübergreifend arbeiten können und sich die Mitarbeiterinnen so gegenseitig entlasten bzw. auch Gruppen gemeinsam wieder das Außengelände nutzen können“, so Elisabeth Weyen. Dies geschehe in den evangelischen Kitas jedoch schrittweise, um auch die Kinder, die in der Eingewöhnungsphase sind, nicht zu überfordern.

Die Gruppen geschlossen zu halten, sei bei vollen Öffnungszeiten personell nicht möglich, sagt Maria-Christina Hagemeister, pädagogische Bereichsleitung Kindergartenwerk der Awo Ruhr-Mitte. In den Awo-Kitas werde alles zu den Zeiten vor Corona zurückkehren, nur mit mehr Hygiene, so Hagemeister. Auch wenn niemand wisse, ob diese weitere Öffnung der Kitas gut ausgehe, begrüßt sie diesen Schritt jedoch, denn auch die Eltern seien in den vergangenen Monaten an ihre Grenzen gekommen.