Herne. Ohne Corona hätte am Samstag der große Cranger Kirmesumzug in Wanne-Eickel stattgefunden. Einige Kirmesfans waren trotzdem unterwegs.
Kamelle, Luftballons und laute Musik: Normalerweise hätte am Samstag der Cranger Kirmesumzug in Wanne-Eickel stattgefunden – wie jedes Jahr am ersten Kirmessamstag. Doch 2020 ist aufgrund der Corona-Pandemie alles anders. Aber bleiben die Wanne-Eickeler trotz der Absage wirklich zuhause? Die WAZ hat sich umgeschaut:
Für wahre Crange-Fans ist der Anblick der Hauptstraße an diesem Tag ein trauriger. Der Straßenverkehr fließt wie gewohnt über die Straße, nur wenig Menschen verirren sich bei tropischen Temperaturen auf die Straße. Einziges Highlight: Die Treckerfreunde Wanne-Eickel haben ihren eigenen kleinen „Kirmesumzug“ gestartet. Mit ihren Treckern fahren sie von Eickel – dem Startpunkt des Umzugs – über die Haupt-, Berliner- und Rathausstraße, bis sie schließlich am Kirmesplatz ankommen. Allerdings mit weniger Musik und ohne Kamelle. „Auch wenn an der Strecke wegen der Hitze nicht viel los war, für uns war es trotzdem ein kleiner Ersatz für den großen Kirmesumzug“, sagt Klaus Gerken von den Treckerfreunden.
Wenig los auf dem Rummel-Gastro am Kirmessamstag
Und auch auf dem Rummel-Gastro und beim „Ritter“ am Kanal ist es am Samstagmittag sehr ruhig, nur vereinzelt schauen Menschen an den Ständen vorbei. Vermutlich liegt es an den 35 Grad im Schatten, die bereits am Mittag in Herne erreicht sind.
Doch wahre Kirmesfans lassen sich auch von der Hitze nicht beirren. So ist Stefan Reinhold mit neun Freunden und einem Bollerwagen unterwegs in Richtung Kirmesplatz. Wie die Treckerfreunde haben sie ihre Tour in Eickel gestartet. „Normalerweise gucken wir uns immer den Umzug in Eickel an und laufen danach zum Kirmesplatz“, so Reinhold. In diesem Jahr sei eben alles anders. „Aber wir wollten unsere Tradition aufrechterhalten.“ In den nächsten Tagen werde er sicher mit seinen Freunden in größerer Gruppe auch noch mal den Biergarten „Oskar am Kanal“ besuchen, sagt er.
Echte Kirmesfans lassen sich nicht aufhalten
Auch Tobias Büch macht sich mit Freunden auf den Weg zum Kirmesplatz. Ihren Bollerwagen hat die Gruppe besonders ausgerüstet: In einem Plastikkasten, der mit Wasser gefüllt ist, können Passanten bei einem Mini-Entenangeln ihr Glück versuchen. Außerdem ist an einer Seite ein kleines Brett mit Basketballkorb montiert. Kein Wunder, dass Büch diese Reminiszenz an die Basketballbuden auf Crange einbaute: Er spielt selbst Basketball.
Isabella Wolant lässt es sich ebenfalls nicht nehmen und steht wie in jedem Jahr mit ihrem Münzautomaten auf dem Kirmesplatz. Nicht wie sonst direkt am Cranger Tor, dafür aber beim „Ritter“ am Kanal. Seit 2015 bietet sie jedes Jahr ein neues Motiv an, das sich Kirmesfans auf Münzen prägen lassen können. „Als ich erfahren habe, dass 2020 keine Cranger Kirmes stattfinden darf, war ich sehr traurig und verängstigt“, sagt Wolant, die seit 1995 in Wanne-Eickel direkt an der Kirmes wohnt. „Vor allem habe ich mir Sorgen um die Schausteller gemacht.“
Polizei meldet keine Vorkommnisse
Deshalb freue sie sich, dass sie trotz der Absage ihre Münzautomaten aufstellen und so den Sammlern und Kirmesfans eine Freude bereiten könne. Auf dem diesjährigen Motiv, das sie selbstgestaltet hat, ist das Cranger Tor mit einer großen Menschenmenge zu sehen. „Die Idee für das Motiv kam mir während der Kirmes 2017, als ich die vielen Menschen beobachtete, die fröhlich, glücklich und aufgeregt auf die Kirmes voller Vorfreude stürmten“, sagt sie. „Genau diesen Moment habe ich auf der Münze verewigt.“
Auch für die Polizeiverlief das erste „Kirmeswochenende“ ruhig, bestätigt Polizeisprecher Frank Lemanis am Sonntag auf Nachfrage der WAZ. „Wir hatten schlimmeres befürchtet bei so gutem Wetter.“
Deswegen sei die Polizei auch mit Einsatzkräften vor Ort gewesen, allerdings sei alles unproblematisch gelaufen. „Es gab zum Glück nur einen sehr schwachen Zulauf.“
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