Herne. Laut Umweltbundesamt landet noch zuviel Biomüll im Hausmüll. In Herne nutzen 17 Prozent eine Biotonne, 14 Prozent kompostieren selbst.

Kartoffelschale, Apfelkitsche, Laub oder faules Obst - ab damit in die schwarze Tonne. Laut einer neuen Studie des Umweltbundesamtes nehmen es viele Bürger mit der Mülltrennung nicht so genau. Allein 40 Prozent des Mülls, der in der Restmülltonne landet, ist Biomüll. Auch in Herne gehe man von „30 bis 40 Prozent Biomüll in den Restmülltonnen“ aus, bestätigt Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne. Aber: „In Herne gibt es keinen Anschluss- und Benutzungszwang für die Biotonne. Deshalb sei bei Grundstücken ohne Biotonne Organisches „durchaus nicht falsch entsorgt, wenn er in der Restmülltonne landet.“

Organischer Müll: ein Fall für die Biotonne oder den Komposthaufen.
Organischer Müll: ein Fall für die Biotonne oder den Komposthaufen. © dpa | Andrea Warnecke

Vergleichsweise viele Eigenkompostierer

Gut 17 Prozent aller Grundstücke mit teilweise mehreren Haushalten seien mit einer Biotonne versorgt, nennt Barbara Nickel eine Zahl für Herne. „Weitere 14 Prozent betreiben Eigenkompostierung“. Das heißt, auch dort landeten die organischen Abfälle aus der Küche (außer Fleischreste) und dem Garten nicht in der Restmülltonne. „Ein Drittel aller Grundstücke in Herne entsorgt also den Biomüll so, dass er in den Kreislauf der Natur zurück gegeben wird.“

Diese hohe Anzahl an angemeldeten Eigenkompostierern sei im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten durchaus auffällig, sagt die Sprecherin von Entsorgung. Diese könnten Geld sparen, weil ihre Restmülltonnen dann nur noch 14-tägig geleert werden müssten. Werde normalerweise ein Mindestvolumen von 20 Litern pro Person in der Tonne angesetzt, seien es dann nur noch 15 Liter. Dass es darüber hinaus den einen oder anderen „wilden“ Kompost gibt, ist anzunehmen.

Grüngut kann abgegeben werden

Was tun, wenn der Vermieter keine Biotonne anschafft? Für „Grüngut“, also Rasenschnitt, Hecken-und Strauchschnitt oder Laub gebe es ganzjährig die Möglichkeit, es kostenpflichtig am Wertstoffhof abzugeben, für 2,50 Euro pro Kubikmeter. Darüber hinaus verweist Barbara Nickel auf die kostenlosen Gartenabfallaktionen im Frühling und im Herbst, mit jeweils drei bzw. fünf Terminen. „Zu jedem Termin werden an bis zu 20 Standorten im ganzen Stadtgebiet Grüncontainer aufgestellt.“ Für Essensreste und Co. gibt es keine Sammelstelle.

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In Herne wird die Biotonne seit 1999 auf freiwilliger Basis angeboten. Ihr Inhalt landet in einer Biogasanlage in Witten, wo daraus Strom und Kompost erzeugt werden. Nickel: „Kartoffelbrei, Kaffeeprütt und Rasenschnitt werden so zur wichtigen Ressource und tragen durch die hochwertige energetische und stoffliche Verwertung zum Klimaschutz bei.“

Wegen „Fehlbefüllung“ nicht geleert

Das kostet die Biotonne

Die Biotonne wird in Herne in Behältergrößen zwischen 80 und 660 Litern angeboten. Sie wird 14-tägig geleert.

Die kleinste Tonne kostet beispielsweise 29,53 Euro im Jahr, für 120 Liter fallen 44,30 Euro an.

Restmülltonne im Vergleich: 154,09 bzw. 226,01 Euro (14-tägige Leerung).

Alle Gebühren auf der Homepage von Entsorgung: www.entsorgung-herne.de

Während Biomüll in der schwarzen Tonne also zwar nicht sinnvoll, aber auch nicht verboten ist, bleiben Tonnen mit Papier, Flaschen, Leichtverpackungen oder Bauschutt bei der Müllabfuhr auch schon mal stehen. „Tonne wird nicht geleert wegen Fehlbefüllung“, steht dann auf dem Aufkleber. Mehr als Stichproben seien den Müllwerkern allerdings nicht möglich, sagt Barbara Nickel. Sie plädiert für Müllvermeidung. Dazu würden schon für Kinder ab dem Vorschulalter Materialien angeboten. Wer später noch Nachhilfe braucht, was in welche Tonne gehört, kann sich u.a. auf der Homepage von Entsorgung informieren.

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