Herne. Eine Plogging-Truppe sammelte am Rhein-Herne-Kanal bei einer Aufräumaktion Müll für über 30 Säcke. Auch skurrile Fundstücke waren dabei.

Pünktlich zur Mittagszeit haben am Samstag 50 freiwillige Helferinnen und Helfer an der Schleuse Herne-Ost zusammengefunden. Die Truppe startete zum „Plogging“, professionell ausgerüstet mit Handschuhen, Greifzange, reichlich Müllsäcken und voller Motivation. Eingeladen zum Aufräumen am Rhein-Herne-Kanal hatte die Herner Ultra-Triathletin Jennifer Schlosser, die sich an ihrer Laufstrecke immer wieder über herumliegenden Müll ärgert.

Rüdiger Haufe pickt mit einer Greifzange Müll auf.
Rüdiger Haufe pickt mit einer Greifzange Müll auf. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Black Barons“ machen als Team mit

Mit von der Partie, erkennbar am Mannschafts-Trikot, sind die Footballer von den „Black Barons“. Sie stehen ihrer Lauftrainerin treu zur Seite und wollen sie unterstützen. „Wie heißt es so schön: Eine Hand wäscht die andere. Wir möchten ihr etwas zurückgeben und sie bei dieser wichtigen Aktion unterstützen“, so Manuel vom Football-Team. Er wolle sich auf den Alltagsmüll konzentrieren. „Man läuft schnell Gefahr diese Art Müll zu übersehen. Ich denke, durch die Aktion bekommt man ein ganz anderes Auge und wird aufmerksamer.“

Aufräumen und laufen

Der Begriff „Plogging“ setzt sich aus „plocka“ (schwedisch für aufheben, pflücken) und Jogging zusammen. Jennifer Schlosser ließ sich von einer Spot-Kollegin aus Köln zu der Aktion inspirieren.

Im Juni 2019 hat bereits eine Plogging-Gruppe im Wanner Süden aufgeräumt.

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Durch einen Facebook-Aufruf wurde auch Nicoline auf die Aktion aufmerksam. „Für mich ist das Thema sehr wichtig und liegt mir auch am Herzen. Ich möchte Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sein“, so die Hernerin. Sie sammle regelmäßig Müll, vor allem Zigarettenstummel - zum Schutz der Tiere. Der sportliche Aspekt sei für sie ein positiver Nebeneffekt. Auch für Stephan gehört das Müllaufheben zum Alltag. Zwar ernte man oft merkwürdige Blicke, aber das störe ihn nicht weiter. „Ich habe schon alles Mögliche gefunden, einmal sogar eine komplette Toilette. Mich schockiert also nichts mehr so schnell“, sagt der Herner.

Außergewöhnliche Fundstücke in den Büschen

Die Initiatorin der Aktion, Jennifer Schlosser. Sie ist zufrieden mit dem Ergebnis und denkt an eine Wiederholung.
Die Initiatorin der Aktion, Jennifer Schlosser. Sie ist zufrieden mit dem Ergebnis und denkt an eine Wiederholung. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Komplette Grillsets, Grillrost, einzelne Turnschuhe, Auto- und Fahrradreifen sogar eine Matratze haben wir gefunden“, erzählt Jennifer Schlosser später. Wenn man genauer hinschaue und in die Büsche reingehe, finde man Unvorstellbares. „Skurril war auch eine Schokoladenverpackung von ‚Raider’, den es ja mittlerweile gar nicht mehr gibt“, erzählt die Triathletin. „Ich finde es wichtig, dass Menschen rausgehen. Gerade Leute, die keinen Balkon oder Garten haben, sollen diese Möglichkeit nutzen können.“ Es seien ausreichend Mülleimer da, die auch regelmäßig geleert würden, deshalb könne umweltfeindliches Verhalten nicht entschuldigt werden. Sie empfiehlt, den Müllsack herauszunehmen, wenn der Mülleimer voll ist, ihn zuzuknoten, damit keine Tiere angelockt werden, und ihn neben den Eimer zu stellen.“

Nächste Plogging-Aktion im Herbst

Nachdem die sportliche Aufräum-Aktion gut bei den Teilnehmern angekommen ist und am Ende 30 Müllsäcke gefüllt sind, geht es wahrscheinlich im Herbst in die zweite Runde. Dann sei nicht nur die Temperatur angenehmer, sondern nach dem Laubfall werde erst das Ausmaß an Müll sichtbar, und das animiere vielleicht mehr Leute, bei der Aktion mitzumachen. „Je mehr motivierte Teilnehmer, desto mehr kann verändert werden“, sagt Jennifer Schlosser voller Hoffnung und ist mit dem Ergebnis der ersten Aktion sehr zufrieden.

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