Herne. Weil sich Ultra-Triathletin Jennifer Schlosser über Müll an ihrer Laufstrecke ärgert, ruft sie zu einer Aufräumaktion auf. Alle können mitmachen.

Für Jennifer Schlosser ist die Strecke ein Klacks. Mindestens dreimal in der Woche läuft die 44-Jährige vom Herner Meer am Rhein-Herne-Kanal entlang bis nach Crange, auf der anderen Seite zurück bis Bladenhorst, und wieder zum Ausgangspunkt. Doch mit der Ausdauer der Ultra-Triathletin muss sich niemand messen, wenn am Samstag, 1. August, die Aktion „Plogging - Herne räumt auf“ am Kanal startet. „Das ist kein Wettkampf“, stellt Jennifer Schlosser klar, die die Aktion initiiert hat. „Es geht darum, zu laufen und dabei zusammen Müll aufzusammeln.“ In lockerem Tempo und jeder, wie er kann.

Auch die Schüler Union hat am Kanal schon Müll aufgesammelt. Hier ein Bild aus dem vergangenen Jahr.
Auch die Schüler Union hat am Kanal schon Müll aufgesammelt. Hier ein Bild aus dem vergangenen Jahr. © CDU Herne

Als Sportlerin und Mitglied des Herner Triathlon-Teams ist sie andere Distanzen gewöhnt: Im vergangenen Jahr ist sie in 32 Stunden nicht nur 84 Kilometer gelaufen, sondern auch noch 360 Kilometer Rad gefahren und 7,6 Kilometer geschwommen.

Jeder und jede beim Aufräumen willkommen

Doch am Kanal geht es nicht um Bestzeiten. Ob Jogger, Walker, Nordic-Walker, Spaziergänger oder ganze Familien: Sie alle sind aufgerufen, in Gruppen beim Aufräumen mitzuhelfen. „Laufen und dabei der Umwelt etwas Gutes tun“, das ist Jennifer Schlossers Übersetzung für das Kofferwort Plogging, das sich aus „plocka“ (schwedisch für aufheben, pflücken) und Jogging zusammensetzt. Auch beruflich liegt Jennifer Schlosser das Thema Umwelt nicht fern: Sie ist Assistentin Administration bei der Firma Wessling in Bochum, einem Umweltunternehmen, das spezialisiert ist auf Schadstoffuntersuchungen in Gebäuden.

Ihre Motivation ist eine persönliche. „Meine Lieblingslaufstrecke am Rhein-Herne-Kanal sieht aus wie nach einer wilden Dauerparty“, ärgert sie sich immer wieder. „Was nützt es, wenn jeder mal etwas aufhebt?“, hat sie sich gedacht und sich nach dem Vorbild einer Kölner Triathlon-Kollegin für das „Plogging“ als Gemeinschaftsaktion entschieden.

Bei der Stadt Herne, zu der sie Kontakt aufnahm, kam ihre Idee gut an. „Wir finden das sehr positiv, wenn sich Bürgerinnen und Bürger im Sinne einer sauberen Stadt engagieren“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Wir haben zwar die Aufgabe, die Stadt sauber zu halten, aber es ist ein gutes Zeichen der Verbundenheit, wenn die Bürger mitmachen.“ Die Stadt will Müllsäcke zur Verfügung stellen und sie auch nach der Aktion gefüllt abholen.

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Treffpunkt an der Schleuse Herne

Plogging in Wanne

Eine Wanne-Eickeler Gruppe hat im Juni 2019 ebenfalls eine Plogging-Aktion gestartet.

Die Frauen machten sich im Wanner Süden auf Müllsuche: Vom Sportpark aus liefen die Teilnehmerinnen durch die Innenstadt zum Stadtpark.

Bilanz der Aktion: 25 gefüllte Müllbeutel.

Treffpunkt ist am 1. August um 12.30 Uhr an der Schleuse Herne-Ost am Rhein-Herne-Kanal. Um 13 Uhr geht es dann los in Richtung Bladenhorst oder Crange. Je nach Teilnehmerfeld werden Gruppen bis zu maximal zehn Personen gebildet. Jennifer Schlosser: „Alles natürlich unter Einhaltung der Corona-Vorschriften und mit Sicherheitsabstand“. An der Schleuse geben dann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende nach einer bis anderthalb Stunden ihre Müllbeutel auch wieder ab.